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Meine Gedanken sind nur noch sehr negativ und mein Alltag besteht nur noch aus Arbeit.

Lea (w, 25) aus München: Hallo,
als angehende Lehrerin mache ich zur Zeit mein Referendariat. Im September habe ich angefangen und mir gehts seitdem zunehmend schlechter. Obwohl meine erste Note gut war, muss ich doch viel Kritik (auch von mir selbst) einstecken und mich bei sehr schwierigen Schülern durchsetzen, was mir zur Zeit nicht wirklich gut gelingt. Meine Gedanken sind nur noch sehr sehr negativ und mein Alltag besteht nur noch aus Arbeit. Ich befürchte, dem Ganzen nicht standhalten zu können. Hinzu kommt, dass ich mich selbst immer weniger akzeptieren kann und mich, auch aus zeitlichen Gründen, von meinen Freunden distanziert habe. Würden Sie mir professionelle Hilfe raten? Und wenn ich das mache, werde ich dann bei meiner privaten Krankenversicherung anders eingestuft? Wie kann ich wieder positiver durch das Leben gehen?
Vielen Dank im Voraus.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Lea, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Sie schreiben, dass Sie zurzeit als angehende Lehrerin Ihr Referendariat machen. Es geht Ihnen dabei zunehmend schlechter. Ihre Gedanken sind sehr negativ und Ihr Alltag besteht nur noch aus Arbeit.

Eines ist ganz klar aus Ihrer Schilderung heraus zu lesen, Ihnen geht es mit Ihrem Referendariat im Augenblick nicht so gut. Deshalb leiden Sie auch unter Ihren Gefühlen, Ihren Gedanken und dem Verhalten dadurch. Sie fühlen sich überfordert und wahrscheinlich auch unter Druck gesetzt. Sie fürchten, dass Sie dem Ganzen nicht mehr standhalten können.

Unsere Gefühle sind sehr wichtig für uns, denn sie sollen uns zeigen, was uns gut tut und was nicht. Wenn wir angenehme Gefühle haben, dann sind unsere Bedürfnisse erfüllt – erleben wir dagegen unangenehme Gefühle, dann sind unsere Bedürfnisse nicht erfüllt. Und unangenehme Gefühle kommen dann in den Momenten, in denen man sie am wenigsten erwartet und auch am wenigsten gebrauchen kann.

Vielleicht sollten Sie sich einmal fragen, warum es Ihnen momentan so schwer fällt sich bei schwierigen Schülern durchzusetzen? Was befürchten Sie bzw. wovor fürchten Sie sich?

Es steckt meist viel Angst und Befürchtung dahinter, etwas falsch zu machen (z. B. sich versprechen, husten müssen), um dann ausgelacht bzw. verspottet zu werden bzw. nicht ernst genommen zu werden.

Ein Thema bei Ihnen ist wohl auch das Thema Vertrauen! Vertrauen zu sich selbst. Vertrauen zu Veränderungen und Herausforderungen im Leben. Sie sind noch sehr jung und stehen gerade mal am Anfang Ihres erwachsenen Lebens und es werden noch sehr viele Situationen, Menschen, Veränderungen und Erwartungen auf Sie zukommen, die Vertrauen von Ihnen erwarten. Sie müssen unbedingt sich selbst vertrauen, denn wenn Sie selbst unsicher sind, wissen Sie auch nicht, wie Sie mit Ihren Anforderungen und Erwartungen umgehen sollen. Diese Gefühle erzeugen natürlich Ängste und setzen Sie unter Druck.

Vor allen Dingen ist es wichtig, dass Sie sich anderen Menschen mit Ihren Gefühlen, Ihren Gedanken und auch den damit verbundenen Ängsten anvertrauen. Bitte verkriechen Sie sich nicht damit, denn es führt dazu, dass sich die Ängste schnell verselbständigen können und der Druck dann immer noch größer wird. Distanzieren Sie sich nicht von Ihren Freunden, sondern sprechen Sie mit Ihnen offen und ehrlich über Ihre Gedanken und Ihre Ängste.

Leider schreiben Sie nicht, wie Ihr Verhältnis zu Ihren Eltern ist und ob Sie eine Freund bzw. eine Freundin haben, mit der Sie über Ihre momentanen Gefühle, Ihre Gedanken und Ängste reden können, denn es ist sehr hilfreich, wenn man die Möglichkeit hat, sein Herz vorbehaltlos auszuschütten und sich mit einem vertrauensvollen Menschen auszusprechen, was wiederum Ihre Selbstheilungskräfte wecken wird und die Zeit tut dann ein Übriges.

Seien Sie geduldig und liebevoll mit sich selbst, das ist schon der halbe Weg raus aus Ihrem Gefühlschaos. Geben Sie sich Zeit und lassen Sie sich ruhig mit ein paar Beratungs- oder Therapiestunden begleiten, um seelische Entlastung zu bekommen und neue Orientierung zu gewinnen. Suchen Sie sich deshalb einen kompetenten und einfühlsamen Therapeuten, der Ihnen hilft und Sie unterstützt Ihre Themen auf den Grund zu gehen. Denn wenn auch Ihr Zustand gerade sehr belastend ist, so bietet er doch auch die Chance, dass sich etwas verändern darf. Durch eine Therapie können Sie Gefühle, Ihre Gedanken und die damit verbundenen Ängste ergründet werden und innerhalb dessen wird sich das Vertrauen zu sich selbst verändern.

Sprechen Sie auch mit Ihrem Therapeuten einmal über Ihre Lebensgeschichte und Ihre eigene Persönlichkeit, um sich selbst besser kennen zu lernen, sich auch mehr zuzutrauen und die eigenen Impulse, Gefühle, Gedanken und Handlungen besser einschätzen zu können. Manchmal helfen auch schon ein paar Gespräche mit einem kompetenten Gegenüber, um neue Aspekte in festgefahrenen Mustern zu entdecken!

Zu Ihrer Frage, ob dann Ihre private Krankenkasse Sie anders einstuft, bitte ich Sie sich bei Ihrer privaten Krankenkasse zu erkundigen. Doch eine Psychotherapie kann auch privat bezahlt werden. Vorteil: Die Therapie wird bei den privaten Kassen nicht aktenkundig und kann somit beispielsweise einer späteren Verbeamtung nicht entgegenstehen.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
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