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Meine Frau ist schwer krank, aber läßt sich nicht helfen und ich bin ratlos!

Miky (m, 60) aus Bochum:

Sehr geehrte Damen und Herren!
Meine Frau braucht dringend Hilfe! Sie ist 55 Jahre alt, aber sie läßt sich nicht helfen, d.h.sie geht auch nicht zum Arzt.Ich weiß nicht mehr was ich tun soll oder kann!? Meine Frage ist, ob in so einem Falle irgendeine Zwangsmaßnahme möglich wäre? Auch über Scheidung habe ich schon nachgedacht.

Ins Krankenhaus geht sie auf keinen Fall, sagt sie und Medikamente die ihr verschrieben worden sind nimmt sie auch nicht! Sie ist sehr Aggressiv, hat erhebliche Konzentrationsschwächen, sehr schlechtes Gedächtnis, ist ständig am schlafen, weigert sich ins Bett zu gehen, liegt den ganzen Tag bis zum Morgen auf dem Sofa, dabei muß aber der Fernseher Tag und Nacht an sein. Kontakt mit Freunden und Familie nur noch über Telefon.

Sie ist sehr launisch und jegliche Hausarbeit ist zu viel. Sie hat auch kein Hungergefühl und ist kaum was und wenn, dann hauptsächlich süßes! Sie trinkt normal, aber meistens nur Eistee und Cola. Sie hat stark abgenommen, rund 30 kg innerhalb von sehr kurzer Zeit. Sie hat keine Kraft, keine Ausdauer und kann kaum Treppensteigen. Zu alledem raucht Sie viel, obwohl sie Keislaufprobleme und Schwindel hat, sie schwankt öfters beim Laufen und stürzt auch häufig.

Was also kann ich nur tun? Bitte helfen Sie mir – vielen Dank! Freundlichen Grüße - Miky

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo, lieber Miky!
Entschuldigen Sie bitte, daß wir Ihren Hilferuf erst jetzt beantworten, aber die Anfragen haben so sehr überhand genommen, daß wir gar nicht mehr nachkommen. Vielen Dank auch, daß Sie sich in Ihrer so bedrückend schwierigen Lage vertrauensvoll an uns gewandt haben.

Sie haben vollkommen recht, Ihre Frau ist schwer krank und es muß dringend etwas geschehen und im so einem Falle auch gegen die Willen des Patienten, denn Ihre Frau bring sich mit Ihrer Uneinsichtigkeit in Lebensgefahr und Sie sind dafür mitverantwortlich!

Deshalb sollten Sie Ihre so eindrucksvolle, schriftliche Schilderung unbedingt Ihrem Hausarzt zeigen und ihn bitten, daß er Ihre Frau in eine Klinik einweisen läßt. Falls diese sich sträubt, könnte er sie auch zwangsweise in eine geschlossene Abteilung einweisen lassen.

Wenn Ihre Hausarzt dabei aus irgend einem Grunde nicht mitspielen sollte, so haben Sie die Möglichkeit eine solche - für mein Gefühl dringend notwendige Zwangseinweisung - zumindest für eine ausgiebige ärztliche Untersuchung, auch über das Ordnungsamt Ihres Landkreises, oder Ihrer Stadtverwaltung zu beantragen.

Sie können auch zur Rechtsberatungsstelle des Amtsgerichtes gehen und mit dem zuständigen Familienrichter sprechen, der Ihre Frau zumindest vorübergehend unter Vormundschaft stellen, bzw. eine Pflegschaft - wie das jetzt in der Amtssprache heißt - anordnen lassen kann. Dabei wir er Sie wahrscheinlich als Pfleger einsetzten wollen, aber Sie können diese Pflegschaft auch ablehnen und darüber hinaus eine Scheidung einleiten, wenn Sie sich überfordert fühlen und den Eindruck haben, des es keinen anderen Lösungsweg mehr sehen.

Wenn Sie, lieber Miky deutlich machen, daß Sie auch nach der Entlassung Ihrer Frau aus der Klinik, mit deren Pflege überfordert sind, dann würde sie nach der Entlassung von Amtswegen in einem passenden Heim untergebracht werden. Aber dies könnten Sie dann alles in Ruhe mit dem Sozialdienst der Klinik besprechen.

Ich hoffe lieber Miky, daß ich Ihnen mit diesen Ausführungen wieder etwas Mut machen und die rechtlich Möglichen Vorgehensweisen aufzeigen konnte. Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht bei Ihrem anerkennenswerten Bemühen, Ihrer Frau die nötige gesundheitliche Fürsorge zukommen zu lassen, die sie jetzt so dringend benötigt!

Durch die modernen Medizin kann in vielen Fällen der Zustand, auch solcher schwer beeinträchtigten Patienten in einem überschaubaren Zeitrahmen - z.B. im Wege einer Rehabilitationskur - deutlich gebessert werden, so daß in Ihrem Falle, dann wieder ein gedeihliches Zusammenleben möglich wäre. Dies wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen und danke Ihnen aufrichtig für Ihre liebevolle Fürsorge!

Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychologie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
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