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Meine Familie sagt mir, wie ich mein Leben leben soll

Mara (w, 31) aus München: Liebes Psychomeda Team,

ich bin in einem künstl. Beruf tätig - Film u. Theater. In dem Bereich ist es normal nur projektweise beschäftigt zu sein. Seit einigen Wochen bin ich nun ohne Projekt, und jedes Mal wenn ich diese branchenübl. Pausen habe, steht meine gesamte Familie Schlange (Mutter, Schwester, Onkels, beste Freundin etc) und macht mir Vorwürfe (warum ich immer nur so kurz arbeite?, das das schlecht für meine Rente ist, warum ich nicht etwas anderes studiere? etc).

Ich hab nur noch Angst vor den Pausen. Selbst während einem Projekt habe ich schon Wochen vorher so große Angst kein Anschlussjob zu finden, dass ich meine Arbeit (und alles um mich herum) nicht mehr genießen kann. Da ist eine große Panik in mir (zu versagen, vor den Vorwürfen, und weil ich eig. nur meinen Frieden möchte) das sich eine Angst entwickelt die mich komplett lähmt.
Dadurch hab ich kein Privatleben mehr und auch Angst mich zu bewerben. Ein Teufelskreis!!
Ich habe versucht mit meiner Mutter zu reden, aber sie meint nur 'wir machen uns eben Sorgen', und sagt mir dann wie ich mein Leben Leben soll. Mit 31...

Ich bin eig. ein sehr feinfühliger Mensch und hab eine sehr gute Intuition. Nur durch die Anspannung funktioniert die nicht mehr. Ich merke das die Situation mich extrem belastet, aber dann schaltet sich wieder der Kopf ein mit 'es ist deine Familie, die werden schon recht haben'...
Ich wüsste gern was denn nun richtig ist? Kopf oder Bauchgefühl? Und wenn zweiteres, wie kann ich meiner Familie das klar machen?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Mara,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihre Familienmitglieder projizieren ihre eigenen existenziellen Ängste auf Sie. Sie geben vor, sich zu sorgen. Das tun sie nach bestem Wissen sicherlich auch, aber sie gehen von ihrem eigenen Empfinden aus. Sie könnten so nicht leben, deshalb werden Sie mit diesen Ängsten so massiv konfrontiert und übernehmen diese stellvertetend.

Es ist an der Zeit, dass Sie sich davon distanzieren. Ihr Satz 'es ist meine Familie, die werden schon recht haben', klingt nach einem Kind, das sehr selbstunsicher ist und sich nicht traut, den eigenen Impulsen zu folgen.

Sie sind jedoch 31 Jahre alt und sie trauen sich. Sie leben Ihre künstlerische Seite auch beruflich aus, was wunderbar und sicherlich sehr erfüllend für Sie ist. Eine finanzielle Kontinuität gibt es in Ihrem Leben (noch) nicht, weil Sie projektbezogen arbeiten. Das eine bedingt das andere, daran ist nichts falsch.

Natürlich ist es auch für Sie anstrengend, immer wieder nach dem nächsten Projekt Ausschau halten zu müssen. Doch Sie schaffen es und das zeigt, dass Sie durchaus in der Lage sind, für sich zu sorgen.

Die Ängste Ihrer Familienangehörigen lähmen Sie jedoch. Deshalb wird es darum gehen, dass Sie sich mehr von Ihnen abgrenzen. Wenn Ihnen das schwer fällt, nehmen Sie ein paar Therapie- oder Coachingstunden, um sich dabei unterstützen lassen. Es wird Ihnen den nötigen seelischen Rückhalt geben, um dies zu erlernen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback und eine Bewertung würde mich freuen.

Viele Grüße aus Berlin

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung:
Vielen Dank für die freundliche Antwort Frau Wagner.





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