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Meine Eltern akzeptieren meinen Freund nicht aufgrund seiner Herkunft und seinem Beruf

Susi (w, 26) aus Essen: Hallo,
ich bin 26 Jahre, wohne aufgrund meines Studiums noch zuhause.Ich habe einen Freund, der mich sehr glücklich macht und mich genau so liebt wie ich bin.Mein einziges Problem ist, dass meine Eltern ihn nicht akzeptieren aufgrund seiner Herkunft und seinem Beruf (Er ist Sportler, das reicht für meine Eltern nicht aus.) Als ich von ihm erzählte, sind sie total ausgetickt und haben mich quasi 2 Woche lang ignoriert. Sie sagten, ich sei eine Enttäuschung für sie, wie dumm ich denn sei und habe ihn von vorne bis hinten beleidigt (dass er mich nur ausnutzt, mir Kinder andrehen will, ein Lügner ist usw - eigentlich alles was man sich vorstellen kann) Sie geben ihm nicht mal eine Chance und geben mir dass Gefühl, dass ich sie erniedrigen würde und ich eine Blamage für all ihre Bekannten und Familie sei. Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt, sie reden wieder normal mit mir aber erwähnen meinen Freund mit keinem Wort, wenn dann beleidigen sie ihn. Sie haben mir außerdem verdeutlicht, dass sie ihn nicht kennenlernen wollen und ich in mein Unglück renne -sie kennen ihn nicht mal, sie sind einfach gefüllt von Vorurteilen und schlechten Erfahrungen. Ich will keine Enttäuschung für meine Eltern sein, sie haben so viel für mich getan. Aber ich weiß auch, dass mit ihnen reden nichts bringt, dass sie so fest verankert sind, darin wie sie erzogen worden sind und extrem patriotisch sind. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, es belastet mich so sehr aber ich will mich nicht entscheiden müssen. Habt ihr einen Tipp für mich?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Susi, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Sie schreiben, dass Ihre Eltern Ihren Freund absolut nicht akzeptieren, aufgrund seiner Herkunft und seinem Beruf.

Sie schreiben, dass Sie sich bei Ihrem Freund wohlfühlen, der Sie sehr glücklich macht und Sie genau so liebt, wie Sie sind. Und nur das zählt, Sie müssen glücklich sein und Sie fühlen sich glücklich, wie Sie selbst schreiben. Dass alleine ist wichtig und dass sollte eigentlich für Ihre Eltern auch wichtig sein, dass es Ihrer Tochter gut geht und Sie mit Ihrem Freund glücklich sind. .

Denn wenn Sie auch noch studieren und wahrscheinlich finanziell noch zum teil von Ihrer Familie abhängig sind, so ist es trotzdem Ihr gutes Recht, Ihren Partner alleine auszuwählen und mit ihm glücklich zu sein. Denn Sie sind keine 17 Jahre mehr und es obliegt Ihrer eigenen Entscheidung, Ihren Freund nicht nach seiner Herkunft und seinem Beruf auszuwählen.

Kann es sein, dass Sie sich scheinbar häufig Ihren Eltern gegenüber rechtfertigen müssen bzw. mussten, was Sie tun und mit wem Sie Ihre Zeit verbringen und ob es ein Mann verdient hat, mit ihrer Tochter zusammen zu sein. Wenn Sie selbst mit der Beziehung glücklich sind und das schreiben Sie ja auch, dann müssen Sie sich vor niemanden rechtfertigen, sondern können das so leben, wie Sie möchten.

Als Sie dann von Ihrem Freund Ihren Eltern erzählten, sind diese total ausgetickt und haben Sie als Tochter quasi gar nicht mehr beachtet, nein im Gegenteil, Sie wurden sogar von Ihren Eltern beleidigt und beschimpft. Auch an Ihrem Freund ließen sie kein gutes Haar und schimpften über ihn. Doch damit verletzen Ihre Eltern nicht nur Ihren Freund, sondern vor allen Dingen Sie selbst.

Sie schreiben zwar, dass ein Gespräch nichts bringen würde, aber ich finde es sehr wichtig, mit Ihren Eltern darüber zu sprechen. Sie müssen Ihnen klar und deutlich zu verstehen geben, dass Sie sich verletzt fühlen, weil Ihre Eltern Ihre Entscheidungen als erwachsene Frau weder respektieren noch tolerieren. Auch haben Sie kein Vertrauen in Ihnen. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es die Absicht Ihrer Eltern ist, Ihnen so weh zu tun und Ihrem Glück im Wege zu stehen.

Möglicherweise mag es sein, dass Ihre Eltern eine ganz andere Vorstellung von einem Partner und einer Partnerschaft haben als Sie und Ihr Freund und können deshalb Ihre Lebensweise und die Ihres Freundes nicht nachvollziehen. Umso wichtiger ist es, dass Sie selbst für sich Klarheit schaffen, wie Sie leben möchten und ob Sie damit zufrieden sind.

Und selbst wenn sich eines Tages herausstellen sollte, dass Ihr Freund nicht der optimale Partner ist, so dürfen Sie auch diese Erfahrung alleine machen und daraus lernen.

Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich wünschen, dass Ihre Eltern Ihren Freund auch mögen und ihn so akzeptieren, wie er ist, so dass es ein harmonisches Miteinander ergibt. Dafür tun Sie sehr viel, unter anderem sich selbst und Ihren Freund rechtfertigen. Vielleicht wird es eines Tages so sein, dass Ihre Eltern einlenken und Ihren Freund als Teil der Familie akzeptieren. Es ist aber auch möglich, dass sie dies nicht tun werden.

Sie möchten nun einen Tipp haben, was Sie selbst jetzt tun können. Nun, Sie können niemanden dazu überreden, seine Einstellung zu ändern und Ihre freie Entscheidung zu akzeptieren. In dieser Situation können Sie eigentlich nur zu sich selbst stehen, als erwachsene Frau die Ihre Entscheidungen trifft und solange dabei bleibt, bis Sie selbst entschließen, diese zu ändern. Vielleicht ist es Ihnen in absehbarer Zeit möglich, in eine eigene Wohnung zu ziehen bzw. mit Ihrem Freund zusammen zu ziehen. Leider schreiben Sie nicht, ob Ihr Freund bei Ihnen wohnt oder wie die momentane Wohnsituation von Ihnen beiden ist. Ein Umzug würde die familiäre Situation mit Sicherheit entzerren. Nur müssen Sie auch damit rechnen, dass Ihre Eltern dann alles einstellen können und Ihnen auch die finanziellen Mittel entziehen könnten.

Doch vielleicht ist es einfach mal an der Zeit eine Veränderung herbeizuführen und Ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen und sich auch mal was zu trauen. Vielleicht reden Sie mit Ihrem Freund einmal darüber oder vielleicht haben Sie auch eine Vertrauensperson, der Sie Ihr Herz ausschütten können.

Denn Abstand heißt auch, dass wenn Ihre Eltern durch Sie nicht mehr jede Handlung Ihres Freundes hautnah miterleben, kann es sein, dass auch die Meinung darüber nachlassen. Das würde mit Sicherheit auch Ihrer Beziehung zu Ihrem Freund gut tun und Ihnen ein selbstbestimmteres Leben ermöglichen.

Ich wünsche Ihnen dafür alles Gute und die Sicherheit, die Sie brauchen um frei zu entscheiden.

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www. therapie-exner.de

P.S.: Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und
wenn möglich kurz kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Ich danke Ihnen. Im Grunde bestätigen Sie mir, was ich bereits vermutete. Ich braucheeinfach Abstand, um mich auch selbst zu finden. Danke!





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