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Mein Mann leidet an einer manisch-depressiven Erkrankung

Lotusbluete (w, 32) aus Helmstedt:
Hallo,

ich bin seit fast zwei Jahren mit einem 8Jahre jüngeren Mann verheiratet, der 2009 erstmals die Diagnose 'Manische Depressionen' gestellt bekam. Wir haben 2 kleine Kinder, wobei eines erst geboren wurde und das andere ein Jahr alt ist. Er nimmt Medikamente, die er oftmals schon abgesetzt hat und es dann eskalierte und er für längere Zeit alleine leben musste, weil ich untergetaucht war mit dem Kind. Er beteuerte dann, sich zu ändern und nix mehr abzusetzen, dass geht nun schon zwei Jahre so und es hat sich nicht viel geändert.

Er ist launisch, streitet alles ab, provoziert und sucht ständig Streit und ist unfreundlich zu mir und erkennt aber nicht, dass er mich und die Kinder stresst. Habe Angst um die Kinder, weil sie den Streit mitkriegen, hat die Ehe mit so einem kranken Mann überhaupt noch einen Sinn und könnte er sich ändern?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Lotusbluete,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ihr Mann leidet an einer manisch-depressiven Erkrankung, die Ihre Partnerschaft sehr belastet. Was eine verlässliche und vertrauensvolle Beziehung erschwert, ist, dass Ihr Partner nur punktuell krankheitseinsichtig ist. Er kann sein Verhalten nicht grundsätzlich reflektieren und langfristige Zusagen auch nicht umsetzen. Das ist vielleicht eher möglich, wenn er medikamentös gut eingestellt ist. Doch da er dazu neigt, seine Medikamente immer wieder abzusetzen, gibt es dafür keine Garantie.

Ihre Angst um die Kinder ist berechtigt, denn die emotionale Unberechenbarkeit Ihres Partners erzeugt dauerhaft Stress für die ganze Familie. Es ist nicht nur, dass die Kinder unter den Streitereien leiden, sie wachsen auch mit einem Elternteil auf, dass sich im Bindungskontakt als emotional instabil erweist und immer wieder unter Realitätsverlust leidet. Kinder erspüren die Stimmungsschwankungen von Erwachsenen sehr genau und richten sich im Verhalten danach aus. Sie passen sich entsprechend an, um die gefühlten Bedrohungen abzuwenden und versuchen Spannungen auszugleichen. Sie können sich das Verhalten eines Erwachsenen auch noch nicht rational erklären und neigen deshalb dazu, sich als Verursacher zu sehen und sich schuldig zu fühlen.

Doch nicht nur Ihre Kinder sind gestresst, auch Sie leiden verständlicherweise sehr unter seinem Verhalten. Auch wenn Sie wissen, dass dies Teil seiner psychischen Erkrankung ist, so verletzt Sie sein Verhalten trotzdem.

Ob die Ehe mit Ihrem Mann noch Sinn macht, können nur Sie selbst beantworten. Wenn er seine Medikamente regelmäßig nehmen würde, wäre das Zusammenleben vielleicht weniger emotionalen Schwankungen ausgesetzt. Doch dafür gibt es eben keine Sicherheit, weil ihm die Einsichtsfähigkeit fehlt.

Entscheidend ist, wie Sie sich in der Partnerschaft fühlen. Können Sie sich vorstellen, auch langfristig mit ihm eine Beziehung weiter zu führen, wenn sich nichts verändert? Was hält Sie in dieser Beziehung? Nehmen Sie sich Zeit, diese Fragen für sich zu ergründen. Hilfreiche Unterstützung könnten Sie auch in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch erkrankter Menschen finden, einen Link dazu finden Sie unten angefügt.

Ich wünsche Ihnen alles Gute -
mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie

Bewertung durch den Fragensteller:





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