Mein Bruder ist obsessiv in ein Mädchen verliebt
Emely (w, 20) aus Schönaich: Hallo,
Mein Bruder ist seit drei Jahren in ein Mädchen verliebt. Sie hat ihm vor zwei Jahren gesagt, dass sie nicht mit ihm zusammen sein möchte aber er hat trotzdem nie die Hoffnung verloren.
Anfang diesen Jahres hat er mir erzählt, dass es gerade gut bei ihnen funktioniert und er glaubt, dass sie zusammen kommen können. Als sie dann für einen Monat nach Neuseeland gegangen ist, hat sie wohl ihre Meinung geändert und ihm geschrieben, dass sie ihm niemals so viel zurückgeben könnte wie er ihr gibt und dass es wohl nicht funktioniert.
Daraufhin hat er drei Tage lang nichts gegessen, nur im Bett gelegen. Danach ist er auf eine Freizeit für eine Woche gegangen und hat dort viel Alkohol getrunken, damit er nachts schlafen kann, weil er sonst um 4 aufwacht und nicht weiter schlafen kann.
Das war auch schon davor so, als besagtes Mädchen sich nicht sicher war ob sie Gefühle für ihn hat oder nicht. Deswegen schafft er sein Studium jetzt nicht.
Heute hat er mir geschrieben, dass er Angst vor seinen Gedanken hat und weiß, dass er krank ist, aber er würde sein Leben für sie geben, und hat er schon einen Abschiedsbrief für den Fall geschrieben.
“ich habe mein Studium für sie gegeben und ich würde auch mein Leben für sie geben“
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.
Ich habe zu ihm gesagt, dass er sich Psychologische Hilfe holen soll, aber er hat Angst, dass der/die Psychologe/in ihn dazu bringen will, besagtes Mädchen zu vergessen und will deshalb nicht gehen.
Wie kann ich ihm helfen?
Mein Bruder ist seit drei Jahren in ein Mädchen verliebt. Sie hat ihm vor zwei Jahren gesagt, dass sie nicht mit ihm zusammen sein möchte aber er hat trotzdem nie die Hoffnung verloren.
Anfang diesen Jahres hat er mir erzählt, dass es gerade gut bei ihnen funktioniert und er glaubt, dass sie zusammen kommen können. Als sie dann für einen Monat nach Neuseeland gegangen ist, hat sie wohl ihre Meinung geändert und ihm geschrieben, dass sie ihm niemals so viel zurückgeben könnte wie er ihr gibt und dass es wohl nicht funktioniert.
Daraufhin hat er drei Tage lang nichts gegessen, nur im Bett gelegen. Danach ist er auf eine Freizeit für eine Woche gegangen und hat dort viel Alkohol getrunken, damit er nachts schlafen kann, weil er sonst um 4 aufwacht und nicht weiter schlafen kann.
Das war auch schon davor so, als besagtes Mädchen sich nicht sicher war ob sie Gefühle für ihn hat oder nicht. Deswegen schafft er sein Studium jetzt nicht.
Heute hat er mir geschrieben, dass er Angst vor seinen Gedanken hat und weiß, dass er krank ist, aber er würde sein Leben für sie geben, und hat er schon einen Abschiedsbrief für den Fall geschrieben.
“ich habe mein Studium für sie gegeben und ich würde auch mein Leben für sie geben“
Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.
Ich habe zu ihm gesagt, dass er sich Psychologische Hilfe holen soll, aber er hat Angst, dass der/die Psychologe/in ihn dazu bringen will, besagtes Mädchen zu vergessen und will deshalb nicht gehen.
Wie kann ich ihm helfen?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Emely,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ich kann es gut verstehen, dass Sie sich ernsthafte Sorgen um Ihren Bruder machen. Er fühlt sich emotional abhängig von einer Frau, die sich nicht verbindlich für ihn entscheiden kann.
Seine obzessive Zuneigung trägt in der Tat pathologische Züge. Das erkennt er selbst schon sehr gut. Doch er möchte sich trotzdem nicht helfen lassen. Er hat auf einer unbewussten Ebene bewusst entschieden, dass er sein Leben für diese Frau geben wird. Denn sein Leben erscheint ihm ansonsten sinnlos.
Im Grunde geht es nicht um die Frau, sondern um seine innere Leere, die so schmerzhaft ist, dass er sie auf irgendeine Weise füllen und gleichzeitig vermeiden muss. Durch einen anderen Menschen, durch Alkohol. Mir scheint, dass Ihr Bruder psychisch sehr instabil ist.
Das Problem ist, dass Sie als Schwester nicht gleichzeitig seine Therapeutin sein können. Sie können ihm also nicht helfen, sondern nur beistehen und signalisieren, dass Sie für ihn da sind, wenn er Sie wirklich braucht. Und Sie können ihn natürlich auch weiterhin ermutigen, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen.
Er hat bereits indirekte Suizidäußerungen anklingen lassen. Hier ist es nun wichtig, dass Sie aufmerksam bleiben, wie sich das weiter entwickelt. Sollten Sie den Eindruck bekommen, dass er akut suizidgefährdet ist, können Sie entweder den Sozialpsychiatrischen Dienst rufen, der ihn aufsucht und ihn dann gegebenenfalls in die Akutpsychiatrie zwangseinweist oder gleich selbst mit ihm dort hinfahren.
Ganz wichtig ist jedoch, das Sie nicht die Verantwortung für sein Leben tragen. Sie schreiben leider nicht, wie alt er ist. Falls er noch minderjährig ist, wären seine Eltern noch für ihn zuständig. Falls er schon volljährig ist, trägt er ganz allein die Verantwortung für sich.
Auch wenn es enorm schwer fällt - bitte fangen Sie an, sich davon emotional zu distanzieren. Denn ansonsten werden Sie mehr und mehr in seine destruktive Verhaltensweise mithineingezogen, fühlen sich zunnehmend hilflos und entwickeln womöglich sogar Schuldgefühle, weil Sie ihm nicht helfen können. Doch er ist derjenige, der jede Hilfe bisher ablehnt und sein Leid aktiv beeinflusst.
Ich wünsche Ihnen alles Gute -
viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Ich kann es gut verstehen, dass Sie sich ernsthafte Sorgen um Ihren Bruder machen. Er fühlt sich emotional abhängig von einer Frau, die sich nicht verbindlich für ihn entscheiden kann.
Seine obzessive Zuneigung trägt in der Tat pathologische Züge. Das erkennt er selbst schon sehr gut. Doch er möchte sich trotzdem nicht helfen lassen. Er hat auf einer unbewussten Ebene bewusst entschieden, dass er sein Leben für diese Frau geben wird. Denn sein Leben erscheint ihm ansonsten sinnlos.
Im Grunde geht es nicht um die Frau, sondern um seine innere Leere, die so schmerzhaft ist, dass er sie auf irgendeine Weise füllen und gleichzeitig vermeiden muss. Durch einen anderen Menschen, durch Alkohol. Mir scheint, dass Ihr Bruder psychisch sehr instabil ist.
Das Problem ist, dass Sie als Schwester nicht gleichzeitig seine Therapeutin sein können. Sie können ihm also nicht helfen, sondern nur beistehen und signalisieren, dass Sie für ihn da sind, wenn er Sie wirklich braucht. Und Sie können ihn natürlich auch weiterhin ermutigen, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen.
Er hat bereits indirekte Suizidäußerungen anklingen lassen. Hier ist es nun wichtig, dass Sie aufmerksam bleiben, wie sich das weiter entwickelt. Sollten Sie den Eindruck bekommen, dass er akut suizidgefährdet ist, können Sie entweder den Sozialpsychiatrischen Dienst rufen, der ihn aufsucht und ihn dann gegebenenfalls in die Akutpsychiatrie zwangseinweist oder gleich selbst mit ihm dort hinfahren.
Ganz wichtig ist jedoch, das Sie nicht die Verantwortung für sein Leben tragen. Sie schreiben leider nicht, wie alt er ist. Falls er noch minderjährig ist, wären seine Eltern noch für ihn zuständig. Falls er schon volljährig ist, trägt er ganz allein die Verantwortung für sich.
Auch wenn es enorm schwer fällt - bitte fangen Sie an, sich davon emotional zu distanzieren. Denn ansonsten werden Sie mehr und mehr in seine destruktive Verhaltensweise mithineingezogen, fühlen sich zunnehmend hilflos und entwickeln womöglich sogar Schuldgefühle, weil Sie ihm nicht helfen können. Doch er ist derjenige, der jede Hilfe bisher ablehnt und sein Leid aktiv beeinflusst.
Ich wünsche Ihnen alles Gute -
viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller: 
Mehr zum Thema auf Psychomeda
Online-Beratung
Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...
Therapeuten
Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...
Beliebt auf Psychomeda
Social Feed
Folgen Sie uns auf Twitter
Qualität
Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter