Ist mein Bedürfnis nach Rückzug eine Form der Vermeidung?
Maiken (w, 32) aus Hamburg:
Hallo liebes Therapeutenteam,
Danke für Ihr ehrenamtliches Engagement, die dies möglich macht!
Vor ein paar Monaten wurde ein panlobuläres Lungenemphysem diagnostiziert. Ich merke schon immer Beeinträchtigungen und spüre durch die Diagnose eine große Erleichterung und ich kann mir (und meinem Umfeld) dadurch vieles erklären. Vorher habe ich mich selbst wegen meiner Erschöpfung, meinen häufigen Krankheitsphasen etc. abgewertet und mich als 'Prinzessin auf der Erbse' gesehen. Das hat sich mit der Diagnosefindung drastisch geändert. Seit kurzem ist klar, dass meine schlechten Werte seit 15 Jahren gleich sind, also es nicht wie gedacht, progredient ist. Soviel zu meiner Situation, nun zu meinem Anliegen:
Ich merke, dass ich mich am liebsten zurückziehen würde und mal ein paar Tage oder auch länger für mich sein möchte, ohne soziale Kontakte. Ich frage mich, ob das eine angemessene Reaktion der Verarbeitung ist und ich dem Impuls nachgeben darf oder ob es als depressives Symptom zu werten ist?
Bislang versuche ich dagegen anzusteuern, habe einen sehr gefüllten Wochenplan mit vielen Terminen, aber auch vielen Treffen mit Freunden und Familie. Ich kann diese Treffen auch genießen, aber ich verspüre keine Vorfreude. So schön es eigentlich ist, sind es in meinem Kopf auch 'abzuarbeitende Termine' und ich freue mich auf die wenigen Tage bis Jahresende, an denen noch nichts in meinem Kalender steht.
Sollte ich Ihrer Meinung lieber weitermachen und schöne Unternehmungen planen, weil Rückzug eine Form von Vermeidung ist?
Vielen Dank
Hallo liebes Therapeutenteam,
Danke für Ihr ehrenamtliches Engagement, die dies möglich macht!
Vor ein paar Monaten wurde ein panlobuläres Lungenemphysem diagnostiziert. Ich merke schon immer Beeinträchtigungen und spüre durch die Diagnose eine große Erleichterung und ich kann mir (und meinem Umfeld) dadurch vieles erklären. Vorher habe ich mich selbst wegen meiner Erschöpfung, meinen häufigen Krankheitsphasen etc. abgewertet und mich als 'Prinzessin auf der Erbse' gesehen. Das hat sich mit der Diagnosefindung drastisch geändert. Seit kurzem ist klar, dass meine schlechten Werte seit 15 Jahren gleich sind, also es nicht wie gedacht, progredient ist. Soviel zu meiner Situation, nun zu meinem Anliegen:
Ich merke, dass ich mich am liebsten zurückziehen würde und mal ein paar Tage oder auch länger für mich sein möchte, ohne soziale Kontakte. Ich frage mich, ob das eine angemessene Reaktion der Verarbeitung ist und ich dem Impuls nachgeben darf oder ob es als depressives Symptom zu werten ist?
Bislang versuche ich dagegen anzusteuern, habe einen sehr gefüllten Wochenplan mit vielen Terminen, aber auch vielen Treffen mit Freunden und Familie. Ich kann diese Treffen auch genießen, aber ich verspüre keine Vorfreude. So schön es eigentlich ist, sind es in meinem Kopf auch 'abzuarbeitende Termine' und ich freue mich auf die wenigen Tage bis Jahresende, an denen noch nichts in meinem Kalender steht.
Sollte ich Ihrer Meinung lieber weitermachen und schöne Unternehmungen planen, weil Rückzug eine Form von Vermeidung ist?
Vielen Dank
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Hallo Maiken,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Das Bedürfnis nach Rückzug ist nicht generell eine Vermeidung. In Ihrem Fall klingt es danach, als wenn Sie wirklich Zeit für sich brauchen und sich danach sehnen. Einerseits zur Verarbeitung der neuen Krankheitsumstände, aber auch weil Sie mit einen vollen Wochenplan ständig einer möglichen Depression entgegen steuern. Darin liegt eine Anstrengung, die auch Kraft erfordert bzw. vielleicht auch in die Überforderung tendieren kann.
Ich möchte Sie ermutigen, Ihren Bedürfnissen nach Ruhe, Rückzug und Alleinsein Raum zu geben. Es ist wichtiger Teil unser Selbstfürsorge. Sie stärken damit Ihr autonomes Nervensystem, das unter anderem für Regeneration, Verdauungssystem, Herz-Kreislaufsystem, Schlaf, Atmung und Heilungsprozesse zuständig ist. Erkennen Sie Ihre Erschöpfung und die Beeinträchtigungen an; die Erleichterung um das Wissen der Diagnose wird Ihnen dabei helfen.
Wenn Sie Ihren Bedürfnisse nach Rückzug folgen, haben Sie auch wieder mehr innere Kapazitäten für andere Menschen, für Ihre Familie und Ihre Freunde. Schauen Sie, welche Termine wirklich in Ihrem Wochenplan stehen, wenn Sie sich von der Angst, depressiv zu erkranken, lösen können. Falls Ihnen das schwer fallen sollte, könnten ein paar Therapiestunden sehr hilfreich und unterstützend sein.
Ich wünsche Ihnen alles Gute,
viele Grüße
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller: 



Das Verständnis, die Erklärung, warum es gut ist, hat sofort zu großer Erleichterung geführt. "Ich darf das!" Vielen Dank!




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