Lebenslust und Unlust
cloudy (w, 16) aus Darmstadt: Hallo liebes Therapueten-Team.
Ich weiß gar nicht recht, wie ich mein Problem schildern soll. Ich habe einfach in mir drin das Gefühl, als muss ich hier weg! Eigentlich habe ich aber ein gutes Leben. Eine Beziehung, die Schule läuft gut. Auch zu Hause läuft es o. k. Aber ich hatte schon immer das Gefühl, als muss ich die ganze Welt sehen, am liebsten mit einem Mal, und wenn ich daran denke, dass ich vielleicht nicht genug Zeit habe, bekomme ich schreckliche Panikattacken und fange auch manchmal an, mich selbst zu verletzen.
So bewarb ich mich bei einer Organisation, um ein Jahr weg zu können, aber das Gefühl, dass fremde Menschen nun meinen 'Traum' in der Hand haben, machen diese Angstzustände noch doppelt so schlimm. Oft komme ich kaum aus dem Bett an solchen Tagen, weil ich zu schlapp bin, und lass auch niemanden wirklich an mich heran. Das alles macht mir einfach Angst.
Ich weiß gar nicht recht, wie ich mein Problem schildern soll. Ich habe einfach in mir drin das Gefühl, als muss ich hier weg! Eigentlich habe ich aber ein gutes Leben. Eine Beziehung, die Schule läuft gut. Auch zu Hause läuft es o. k. Aber ich hatte schon immer das Gefühl, als muss ich die ganze Welt sehen, am liebsten mit einem Mal, und wenn ich daran denke, dass ich vielleicht nicht genug Zeit habe, bekomme ich schreckliche Panikattacken und fange auch manchmal an, mich selbst zu verletzen.
So bewarb ich mich bei einer Organisation, um ein Jahr weg zu können, aber das Gefühl, dass fremde Menschen nun meinen 'Traum' in der Hand haben, machen diese Angstzustände noch doppelt so schlimm. Oft komme ich kaum aus dem Bett an solchen Tagen, weil ich zu schlapp bin, und lass auch niemanden wirklich an mich heran. Das alles macht mir einfach Angst.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe cloudy,vielen Dank für Ihren Beitrag! Es sind sehr ambivalente, also widersprüchliche Gefühle und Empfindungen, die Sie hier beschreiben. Daß Sie in Ihrem Alter eine 'unstillbare' Lust haben, die 'ganze Welt' zu sehen, halte ich für gut nachvollziehbar. Es ist eine vielleicht sogar eingeborene Tendenz eines Menschen, in jungen Jahren die ganze Welt 'umarmen' zu wollen, und es gibt - wie Sie ja bereits festgestellt haben - heutzutage wohl mehr Möglichkeiten denn je, diesen Wunsch - zumindest in Grenzen - wahrwerden zu lassen.
Nun leiden Sie darunter, daß 'fremde Menschen' Ihren 'Traum in der Hand haben'. Klar: Ihr Wunsch nach Freiheit stößt sich jetzt daran, daß Sie diese Freiheit nur zusammen mit der Hilfe 'fremder Menschen' umsetzen können. Das ist ein Paradoxon, aus dem weder Sie noch irgendein anderer Mensch herauskommen kann! Ja: Sie werden anderen Personen Vertrauen schenken müssen, damit sie Ihnen bei Ihrem Traum weiterhelfen. Dieses Vertrauen fängt allerdings in Ihnen selbst an. Erst wenn Sie lernen bzw. erfahren, wie es sich anfühlt, sich selbst zu vertrauen, werden Sie anderen Personen davon etwas schenken können. Wovon ich selbst 'zu wenig' habe, das verschenke ich auch nicht...
Ihre Selbstverletzungen sehe ich im Zusammenhang damit. Dahinter könnte der Wunsch stecken, das 'eigene Innere' zu sehen, zu erleben, zu empfinden, einen 'Druck abzuleiten'. Die Bewegung, die nun einsetzen könnte, wenn Sie sich darauf einlassen, könnte so aussehen, daß Sie lernen, Ihr Inneres bzw. Ihre Seele pfleglich und fürsorglich zu behandeln, als etwas Kostbares. Etwas, was nicht immer leicht verständlich ist und manchmal anderes hervorbringt als Ihr bewußtes Denken, dem Sie aber vertrauen können.
Um dies zu erreichen, empfehle ich Gespräche mit einem analytisch oder humanistisch orientierten Therapeuten, mit dem Sie die verschiedenen und belastenden Aspekte Ihres augenblicklichen Zustandes reflektieren können. Erst in einer Interaktion, in einem Dialog, können Ängste und Wünsche 'wahr' werden, sie zeigen sich Ihnen in einer anderen Gestalt und Sie lernen, damit umzugehen.
Sie schreiben von 'Angst' in mehrfacher Hinsicht. Der Antagonist, also der '(hilfreiche) Gegenspieler', ist das 'Vertrauen'. Lassen Sie sich auf die Suche danach ein, Sie werden so am ehesten eine innere Balance herstellen können und der ganzen Welt wirklich begegnen können, anstatt einfach nur fliehen zu wollen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Holger Nikolai
- Heilpraktiker f. Psychotherapie -
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