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Jeder legt mir Steine in den Weg

Fedo (m, 17) aus Ulm : Hallo Psychologenteam,
Ich bin 17 Jahre und besuche aktuell ein Gymnasium um mein Abitur zu machen. Mittlerweile fällt mir das jedoch immer schwerer da mir von jeder Seite Steine in weg gelegt werden. Um auf den Punkt zu kommen: Meine Eltern haben sich Anfang des Jahres getrennt, was die Situation nicht gerade verbessert und ich immer mehr Stress habe. Außerdem hat meine ehemalige beste Freundin den Kontakt zu mir seit gut zwei Jahren quasi abgebrochen und reagiert auf keine Anzeichen von mir, mein Cousin spricht seit einem Jahr kein Wort mehr mit mir aus Gründen die ich nicht kenne und ich höre immer öfters von Freunden, dass mich Leute einfach grundlos hassen. Mit der Zeit rede ich immer weniger mit beispielsweisen meinen Eltern, weil es nur noch Stress gibt und ich einfach allein sein will. Teilweise überlege ich mir die Schule nach der 12 Klasse (ich hab 13 Jahre) aufzuhören, dann eben ohne Abi und bis jetzt noch ohne Ausbildung einfach von Zuhause wegzuziehen. Meinen Eltern würde das zwar nicht gefallen aber ich hab keine Ahnung was ich sonst tun soll, da ich mich in meiner Umgebung, abgesehen von meinen besten Freunden, überhaupt nicht mehr wohl fühle. Über eine klare Antwort würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Fedo, vielen Dank für Dein Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Du lebst in einer sehr belastenden Familiensituation und fühlst Dich in Deiner Umgebung nicht mehr wohl, Deine beste Freundin hat den Kontakt vor zwei Jahren abgebrochen und auch Dein Cousin spricht seit einem Jahr kein Wort mehr mit Dir. Auch haben sich Deine Eltern getrennt. Dass Du Dich in verständlicher Weise gar nicht mehr wohl fühlst in Deiner Haut kann ich gut nachvollziehen.

Momentan erlebst Du Deine Situation als eine große Herausforderung, der Du nicht gewachsen bist. Dein Umfeld verändert sich (Freunde wenden sich ab, Eltern trennen sich) und Du fühlst Dich überfordert und weißt nicht, wie Du diesen Anforderungen gerecht werden sollst. Ein Thema bei Dir ist wohl auch das Thema Vertrauen. Vertrauen zu sich selbst, Vertrauen zu den Veränderungen des Lebens. Mit 17 Jahren bist Du noch sehr jung und stehst erst am Anfang Deines (bald erwachsenen) Lebens und es werden noch sehr viele Situationen, Menschen, Veränderungen und Erwartungen auf Dich zukommen, die Vertrauen von Dir erwarten. Da Du jedoch mit Dir selber unsicher bist, weißt Du nicht wie Du mit Deinen Anforderungen und Erwartungen umgehen sollst.

Dazu kommt noch, dass eine geringe Ausprägung von Stimmungstiefs in der Pubertät ganz normal ist. In dieser Zeit der Veränderung musst Du so viele Anforderungen bewältigen und alles ändert sich in Bezug zu früher – das ist manchmal ein bisschen zuviel. Kommen dann auch noch Problem dazu, für die Du zuwenig Unterstützung bekommst, dann sind negative Gefühle und Empfindungen schon vorprogrammiert.

Es gibt viele Möglichkeiten und Schritte, wie es für dich weitergehen kann. Meines Erachtens ist es falsch, wenn Du Dich zu Hause vergräbst und sogar Dein Abitur schmeißen und einfach wegziehen willst. Damit veränderst Du zwar die Umgebung aber nicht Deine Probleme. Denn in einer anderen Stadt musst Du auch erst wieder anfangen Kontakt zu knüpfen, Dich kennt niemand und wenn man sich schon so unwohl fühlt und dann noch in einer anderen Stadt, das ergibt nur neue Problem.

Jetzt bist Du trotz alledem in Deinem gewohnten Umfeld und sieh Dich doch einmal um, es gibt bestimmt genügend nette Leute, die mit Dir befreundet bzw. mit Dir etwas unternehmen möchten. Werde selbst aktiv und nimm Dein Schicksal in die Hand! Verabrede Dich nachmittags mit Leuten aus Deiner Klasse/ von Deiner Schule. Zeig Dich kommunikativ und interessiert! Vielleicht hast Du auch ein Hobby oder an einem Verein Interesse, wo Du Menschen mit denselben Interessen triffst, die dann vielleicht zu Deinen Freunden werden könnten! Vielleicht sprichst Du aber auch einfach mit Deinen „alten“ Freunden und erklärst Ihnen Deine Situation.

Aber vielleicht ist auch eine therapeutische Begleitung gut für Dich, evtl. Wut und Trauer zu spüren, sich zu spüren lernen und somit besser umgehen zu können mit Deiner Gesamtsituation. Letztendlich kann Dich das dann in eine Handlungsfähigkeit führen, wenn Du volljährig bist, neue Wege aufzeigen, eigenverantwortlich und mit weniger Belastung Dein Leben in die Hand zu nehmen und so zu gestalten, wie es für Dich gut ist.

Aber natürlich kannst Du selbst entscheiden, ob vielleicht Deine besten Freunde Dir helfen können, indem sie mit Dir hilfreiche Gespräche führen. Der Unterschied zu professionellen Beratern und Therapeuten liegt darin, dass diese sich ganz und gar auf Deine Themen einstellen können. Doch am wichtigsten ist es, dass Du Dir Hilfe suchst bzw. annimmst und nicht alles in Deinem Leben allein bewältigen musst.

Lieber Fedo, ich wünschen Ihnen viel Kraft und Mut
Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P. S.: Bitte vergessen Sie nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und wenn möglich, auch kurz zu kommentieren, denn ich würde gerne wissen, ob Ihnen meine Antwort ein wenig weiter geholfen hat - Vielen Dank und alles Gute!





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