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Jede Nacht Albträume: Ich habe große Angst vorm Schlafen

stephie (w, 22) aus Saalfeld: Hallo,

seit einer Woche habe ich jede Nacht 1-2 Alpträume. Es geht dabei immer um etwas anderes. Ich kann mich nicht an alle erinnern. Aber jedesmal wache ich auf, habe Angst und Panik und mir ist innerlich so heiss, als würde ich von innen brennen. Ich habe keine Schweißausbrüche, es ist einfach nur eine innere Hitze, die kaum auszuhalten ist, und immer erst dann weggeht, wenn ich etwas sehr Kaltes trinke.

Ich habe mittlerweile große Angst vorm Schlafen, vor allem weil diese Alpträume auch kommen, wenn ich mich nachmittags mal hinlege.....

Was kann ich denn dagegen machen? Ich dachte erst, es liegt an irgendwas Seelischem, aber zurzeit läuft bei mir eigentlich alles bestens, besser als es eigentlich in den letzten Monaten war, ich habe keinen Streß und auch sonst keine familiären Probleme oder so....

Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen weiterhelfen....

Danke schonmal im Voraus.....

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Stephie,

wir träumen jede Nacht mehrmals in den sogenannten Rapid Eye Movement-Phasen. In diesen REM-Phasen bewegen sich die Augen unter den geschlossenen Lidern hin und her und das Gehirn ist genauso aktiv wie am Tag, allerdings bei völlig entspannter Muskelspannung. Manchmal wachen wir in diesen Phasen auf, und können uns dann noch an den Traum erinnern.

Die Ursachen für Albträume können unterschiedlich sein. Oft sind es unbewusste Ängste und Sehnsüchte, Stress oder Traumatisierungen in der Kindheit, die zu Albträumen führen. Das können Sie tun, um Albträume zu reduzieren:

1. Führen Sie ein Traum-Tagebuch: Schreiben Sie nicht nur alle Träume genau auf, sondern denken Sie sich für jeden Traum auch ein neues Ende aus und schreiben Sie den Traum so um, dass er Ihnen gefällt und Ihnen keine Angst mehr macht. Entwickeln Sie so drei bis vier Varianten für jeden Traum. Wichtig ist dabei die wörtliche Rede: Schreiben Sie genau auf, was Sie sagen und denken wollen (nicht was Sie im Traum sagen oder denken) und erfinden Sie neue Figuren, die es im Traum nicht gibt, die Ihnen aber helfen, z.B. Feen, die Ihnen im Traum zur Seite stehen.

2. Überlegen Sie, welche unbewussten Ängste oder Sehnsüchte hinter dem Traum stecken könnten. Reden Sie mit anderen Menschen über diese Ängste und Sehnsüchte. Versuchen Sie, sich der Ängste und Sehnsüchte bewusst zu machen und sie auszuleben.

3. Versuchen Sie den Traum in Bildern und Musik zu verarbeiten. Stellen Sie sich dazu folgende Aufgabe: Wie sähe das, was ich im Traum fühle, als Bild aus? Wie würde sich das, was ich im Traum fühle, als Musik anhören? Malen und spielen Sie, was Sie fühlen.

4. Ändern Sie Ihre Einstellung zu Ihren Träumen. Sehen Sie die Träume als verschlüsselte Botschaften an und als Quelle für Kreativität und neue Ideen. Seien Sie gespannt auf Ihre Träume, verfolgen Sie genau, was in den Träumen passiert. Versuchen Sie, aus den Träumen zu lernen.

5. Vor dem Einschlafen: Machen Sie Yoga, Autogenes Training oder Sport, um negative Gefühle, Ängste und Sehnsüchte schon vor dem Schlafen zu verarbeiten und abzureagieren.

6. Üben Sie das Klarträumen (Träumen bei teilweise wachem Bewusstsein, sodass man selbst aktiv in den Traum eingreifen und ihn beeinflussen kann) z.B. mit der WILD (Wake-Initiation of Lucid Dreams)-Technik. Das Klarträumen funktioniert oft nicht, während man die Technik erlernt und sich intensiv darum bemüht. Erst nach einiger Zeit, wenn man sich nicht mehr so sehr darauf konzentriert, funktioniert es plötzlich wie von allein.

Mit diesen sechs Tipps sollte sich nach ein bis zwei Monaten eine deutliche Besserung einstellen. Wenn diese Tipps nicht helfen, sollten Sie sich um therapeutische Unterstützung bemühen. Qualifizierte Therapeuten dazu finden Sie z.B. im Psychomeda-Therapeutennetzwerk (www.psychomeda.de/therapeuten/).

Viel Erfolg!
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