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In der Reizüberflutung Gelassenheit lernen

Antonia (w, 53) aus Griechenland: Hallo
meine erste Frage ist, wo liegt der Unterschied zwischen einer manischen Depression und HSP und wie kann mit Sicherheit gesagt werden was ich bin?

An meinem Arbeitsplatz sind immer 1000 von Menschen, ich arbeite im Tourismus,
wie kann ich mich abgrenzen und den Laerm und die vielen Leute und deren Emotionen wenigstens ein bisschen von mir fernhalten. Oft ertrage ich die Menschenmenge und den Laerm körperlich (ich werde z.B. nervös) nicht und mein Kopf fuehlt sich an als würde er 'platzen'.

Danke im Voraus fuer eure Antwort und Hilfe

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Antonia

Meine persönliche Ansicht über die (nicht offizielle)Diagnose HSP ist, dass es sich dabei um eine starke Sensibilisierung handelt, die grundsätzlich ein Geschenk ist.
Anstrengend wird das dadurch, dass Sie in einer oft hektischen Welt, gepaart mit Leistungsdruck damit klar kommen müssen.
Ich nenne diese vermeintliche Störung jedoch eine besondere Gabe, die das Leben besonders bereichern kann, wenn man lernt, damit umzugehen.
Diese gefühlte Reizüberflutung rührt ja von besonders geschärfter Wahrnehmung her und diese Wahrnehmung haben Sie wohl aus der Kindheit mit ins Erwachsenenalter genommen. Als Kind muss man gleichzeitig sehr viel lernen und dafür sehr neugierig, leicht überspannt, mit offener Wahrnehmung durch die Welt gehen, um alles neue in sich aufzusaugen. In dieser Zeit ist dies mehr oder weniger auch von dem Umfeld gewollt. Ein Kind soll wachsen und sich entwickeln und leider auch oft im Übermass zu funktionieren lernen. Deshalb soll ein Mensch als Erwachsener vernünftig, angepasst, eingegliedert und konzentriert auf das angeblich Wesentliche sein und seine Pflichten erfüllen. Unser Gehirn ist aber ganz anders angelegt. Es will weiter lernen, wachsen, Erfahrungen machen, staunen und viel viel empfinden und wahrnehmen.
Sie haben diese Gabe behalten, die sich aber konträr zu unserer vorgegebenen Lebensweise verhält.
Lernen Sie damit umzugehen! Suchen Sie sich Menschen, die genauso fühlen! Tauschen Sie sich aus und lernen Sie bei sich zu bleiben. Nehmen Sie die Reize bewußt wahr! Staunen Sie über Ihre Fähigkeiten! Setzen Sie Ihre Empathie ein, die eine besondere Gabe ist, wenn Sie aufhören unter dem Zustand zu leiden!
Sie haben besondere Antennen für Menschen, man kann Sie bestimmt sehr schwer anlügen. Nutzen Sie diese Gaben im Umgang mit Ihren Mitmenschen aber das Wichtigste: Bleiben Sie bewußt bei sich! Halten Sie inne, wenn Sie wieder einmal überflutet werden, atmen Sie ruhig und seien Sie sich Ihrer Gabe bewußt! Seien Sie stolz darauf!
Ich bin nun gar nicht auf das Thema 'manische Depression' eingegangen
Das ist die sogenannte bipolare Störung. Darüber können Sie gerne mal nachlesen. Es hat mit Ihnen nichts zu tun.
Es handelt sich hierbei um einen pathologische Stimmungswechsel von übermässigen Größengefühlen und Überschwang in eine bodenlose Leere der Depression und dies in solchem Ausmass, dass es fast immer medikamentös behandelt werden muss.
Dies ist eine echte psychische Störung. Sie haben eine Gabe, mit der Sie lernen müssen, umzugehen.

Viel Erfolg dabei

Herzlichst

Hans Stier
Bewertung:
Danke fuer Ihre Hilfe. Bleibt nur noch die richtigen, praktischen Uebungen zu finden und täglich anzuwenden .





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