Ich widerspreche mir immer, wenn ich mit meinem Ex rede
Alex (w, 22) aus Hamburg: Kurz nachdem ich mit meinem Ex-freund zusammen gekommen bin, habe ich mich mehr und mehr in Widersprüche verwickel, wenn er was gefragt hat. Sein Freund hat ihm erzählt, dass ich mich von anderen Männern bei der Arbeit massieren lasse, was er ihm auch bis heute glaubt. Von dem Tag an hat er alles doppelt und dreifach gefragt, ich es immer wieder neu versucht, um was es auch immer ging, zu erzählen. Bei der kleinsten Detailveränderung habe ich sofort etwas im Schilde geführt und ihn seiner Ansicht nach belogen und es endete im Streit. Ich hab gemerkt, wie ich irgendwann Sachen nicht mehr erzählt habe um das zu vermeiden, aber nicht mit Absicht sondern eher instinktiv. Wir sind heute getrennt, weil ich nie die Wahrheit sagen kann. Mir fällt das sehr schwer hinzunehmen, da ich nur in seiner Anwesenheit dieses Problem habe. Jedes Mal wenn wir nun miteinander reden, redet er mir ein, was für ein schlechter Mensch ich bin, dass ich es sowieso nicht schaffen werde, mein Lügen ohne Hilfe in den Griff zu bekommen. Ich empfinde noch was für ihn und will ihm beweisen, dass er falsch liegt mit seiner Aussage, und ich will herausfinden, wieso es so ist, dass ich mir widerspreche und einfach nicht die Dinge so sagen kann wie sie sind, wenn ich mit ihm spreche. Ich habe damit die gesamte Beziehung und das Vertrauen zu ihm kaputt gemacht
Meine Frage ist nun, wie ich es hinbekomme, wenn ich mit ihm rede, nicht mehr widersprüchlich zu reden und ihn davon zu überzeugen, dass ich es ändern möchte?
Meine Frage ist nun, wie ich es hinbekomme, wenn ich mit ihm rede, nicht mehr widersprüchlich zu reden und ihn davon zu überzeugen, dass ich es ändern möchte?
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Alex,wenn ich Ihre Anfrage so lese, spüre ich einen gewissen Unmut in mir, nämlich dahingehend, dass Sie alle 'Schuld' am Scheitern der Beziehung auf sich nehmen. Schuld ist hier eh das falsche Wort, es gehören zu einer Beziehung und zum Scheitern immer zwei.
Ihr Exfreund scheint mir sehr wenig Vertrauen zu haben, dass er unreflektiert glaubt, was ihm ein Bekannter über Sie erzählt. Er übt daraufhin Kontrolle über Sie aus, indem er alles zwei- und dreimal hinterfragt und Sie vermutlich immer aufgeregter werden und irgendwann nicht mehr genau wissen, was Sie vorher gesagt haben. Auch ich würde mich da vermutlich in Widersprüche verwickeln, vor allem aber würde ich sauer werden und ihn fragen, ob er ein Vertrauens- und Kontrollproblem hat.
Sie beschreiben es selbst, dass Sie in seiner Gegenwart das alles nicht so sagen können, wie Sie wollen, weil Sie instinktiv spüren, dass es Ärger gibt. Den Ärger gibt es aber nicht, weil Sie angeblich chronisch lügen, sondern weil er Ihnen nicht glauben und vertrauen kann. Somit machen Sie nichts falsch und sind auch kein schlechter Mensch. Was ist überhaupt ein schlechter Mensch? Er schafft es, so scheint mir, Sie so zu manipulieren, so davon abzulenken, dass er, so wie ich das lese, selbst ein Problem hat, es zu Ihnen schiebt, damit er sich nicht mit sich selbst auseinander setzen muss. Sie 'nehmen' das als Ihr eigenes Problem an und versuchen nun krampfhaft, ihm zu beweisen, dass alles ganz anders ist und Sie sich 'bessern' wollen.
Ich frage mich nun, warum der Aufwand? Kennen Sie das, dass jemand Ihnen die Schuld gibt für Dinge, für die Sie nichts können? Dass Ihnen nicht vertraut wird, dass Sie zuständig und verantwortlich sind für andere?
Sie konnten überhaupt kein Vertrauen kaputt machen, er hat es nie gehabt, so will es mir vorkommen. Was ist es, was Sie noch für ihn spüren? Ist es die Unerreichbarkeit, das Ende der Beziehung, wollen Sie ihm und sich etwas beweisen? Wenn ja warum?
Spüren Sie einmal hinein in sich, was da ist, ob Sie ihn wirklich noch wollen und wie eine Beziehung unter diesen Umständen weitergehen soll. Es kann nicht sein, dass Sie sich pausenlos verbiegen müssen, um seinen Ansprüchen zu genügen. Ich denke, Sie sollten alle Möglichkeiten abwägen, auch die, getrennt zu bleiben und offen zu sein für etwas Neues. Natürlich ist es Ihre Entscheidung, ich denke jedoch, Sie sind in Ordnung und haben es nicht nötig, sich so klein machen zu lassen.
Ich wünsche Ihnen Mut zur Klarheit und eine gedeihliche Entscheidung!
Herzliche Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
www.schmitt-hp-psych.de
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