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Ich sorge für meine Eltern ... und sie sind nie zufrieden ... was kann ich tun?

Fragesteller9955 (m, 37) aus Bremen: Hallo,

das Verhältnis zu meinen Eltern (beide über 70) war früher immer unkompliziert und eng.

Sie haben keinen Kontakt mehr zu meinen Geschwistern. Gesundheitlich gibt es Probleme. Ich besuche sie 1x die Woche (sie wohnen in einer anderen Stadt) und melde mich mind. jeden zweiten Tag.

Ich werde mit Vorwürfen konfrontiert, dass ich mich noch mehr einbringen soll und sie mehr von mir wissen wollen.

Mein Eindruck ist, dass ich mich schon zu viel darum bemühe es ihnen recht zu machen und es dadurch schlimmer wird. Mir werden Dinge vorgeworfen, die nachweislich nicht stimmen.

Ich war verreist und habe mich an 5 von 6 Tagen gemeldet. Nach meiner Rückkehr wurde mir der eine Tage zur Last gelegt, an dem ich mich nicht gemeldet hatte und ich hätte öfter schreiben sollen, was ich dort so unternehme.

Ich finde das be­sorg­nis­er­re­gend und merke, dass ich immer schlechter damit umgehen kann. Sie hätten immer alles für mich gemacht und möchten auch etwas davon zurück. Ich bin aber der Meinung, dass ich ihnen doch auch vieles zurück gebe.

Sie sind eifersüchtig auf meine Lebenspartnerin, da diese intensiveren Kontakt zu mir hat, als sie zu mir.

Beide sind auch alle paar Wochen in einer Art psychologischen Behandlung.

Diese ganzen Vorwürfe bringen mich eher von ihnen weg und nehmen mir die Vorfreude auf unsere Treffen.

Ich würde sie aber nie im Stich lassen.

Was kann ich für meine Eltern und für mich selber tun? Kümmere ich mich tatsächlich nicht genug um sie?

Danke und Grüße


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Lieber Fragesteller,

ganz klar: nein, Sie kümmern sich nicht zu wenig um die Eltern. Eher im Gegenteil!

Mich macht stutzig, dass Ihre Eltern keinen Kontakt mehr zu Ihren Geschwistern haben und nun so eine Art Allround-Versorgungsanspruch an Sie stellen. Das ist von Seiten Ihrer Eltern ganz und gar unangemessen.

Ich finde Ihre Haltung anerkennenswert und Ihnen würde Anerkennung und Lob zustehen. Dennoch: in Ihren Formulierungen lässt sich in Bezug auf die Dynamik zwischen Ihren Eltern und Ihnen eine gewisse Unsicherheit erkennen. Es ist, als ob Sie innerlich zum Kind würden, das nicht recht weiß, wie es es den Eltern recht machen kann. Heute geht es nicht mehr darum, es Ihren Eltern Recht zu machen. Heute geht es darum, dass Sie frei entscheiden, was Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten für Ihre Eltern tun WOLLEN!

Und genau diese innere Dynamik sollten Sie in einer Kurzzeittherapie oder einem Coaching verändern. Denn sobald Sie Ihren Eltern innerlich gefestigt, als selbständiger Erwachsener gegenübertreten können, und nicht mehr in die Kinderposition rutschen, besteht Klarheit und das Verhältnis wird sich spürbar entspannen.

Bei Ihnen braucht es nicht viel. Sie verfügen über gute Ressourcen. Packen Sie's an!

Viele Grüße
Marion Weber
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für den hilfreichen Blick von Außen! Das bestärkt mich weiter dabei meine Denkmuster aufzubrechen.





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