Ich möchte zurück in meine Heimat, habe aber Angst, das ich mein Leben dort andere Einbußen habe als jetzt.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Nicole,

Sie wenden sich an uns, weil Sie verzweifelt sind und sich in Ihrer momentanen Situation unwohl fühlen und sich fragen, ob Sie doch lieber zurück in Ihre Heimat gehen sollten, wo ein Haus mit Garten auf Sie wartet. Was hält Sie in München? So wie ich das verstehe, sehr wenig bis auf das momentan gute Gehalt im Festvertrag.

Hier entscheidet also momentan Kopf über Herz und Sie fühlen sich hin- und hergerissen zwischen pragmatischem Handeln und, den Sehnsüchten zu folgen. Für viele eine schwierige Situation und für Sie, so wie ich das heraushöre, quälend.

Natürlich kann Ihnen niemand eine Entscheidung raten oder abnehmen. Aber man kann von Außen etwas neutraler auf das Dilemma blicken.

Sie befinden sich sozusagen gerade 'zwischen den Stühlen', denn aus Ihrer Anfrage höre ich einen großen Leidensdruck in Ihrer aktuellen Lage heraus, der aber von Existenzängsten bezüglich der Finanzierbarkeit der für Sie weit glücklicher erscheinenden Alternative geprägt ist.

Bei solchen Situationen macht es Sinn, Schritt für Schritt die einzelnnen Posten durchzugehen. Augenblicklich scheint es für Sie alles nur ein Entweder Oder zu sein, ein Ganz oder Garnicht. Es gibt aber auch Zwischentöne und um die zu hören, braucht man etwas Geduld und einen neutraleren Blick. Den bekommt man ganz gut, wenn man die einzelnen Faktoren getrennt voneinander betrachtet.

Wenn Sie sich innerlich für den Umzug in die Heimat entscheiden (oder aber auch in München zu bleiben), ist schon ein erster Schritt getan. Meiner Erfahrung nach öffnen sich viele unerwartete weitere Türen, wenn man eine Entscheidung trifft und sich somit ausrichtet. Das ist ein bißchen wie wenn man schwanger ist, und auf einmal überall Schwangere bemerkt. Oftmals bleiben wir also in unliebsamen Situationen stecken ohne Aussicht auf realistische Alternativen, weil wir keine Entscheidungen treffen. Ich höre aus Ihren Zeilen heraus, das Sie eigentlich innerlich gerne die Entscheidung treffen würden, zurückzugehen.

Sie sagen, das es dort mit der Arbeit nicht so klappt, wie Sie es sich wünschen. Gibt es denn, außer der angebotenen, befristeten Stelle, keine anderen Jobmöglichkeiten dort für Sie, falls Sie nicht übernommen werden sollten? Vorort hätten Sie ja auch mindestens ein Jahr Zeit, sich nach einer Folgestelle umzusehen. Befristete Arbeitsverträge sind zudem heute Gang und Gäbe. Vielleicht kommen Sie ja auch in der dortigen Stelle sehr gut an und werden verlängert. Vertrauen Sie sich eventuell nicht genug?
Sie sagen, Sie haben dort ein Haus, also nehme ich an, Sie zahlen in München (vermutlich teure) Miete? Wahrscheinlich könnten Sie sich in dem befristeten Job für eine eventuell auftretende Überbrückungsphase auch mehr Geld zur Seite legen als jetzt.

Wahrscheinlich macht es Sinn für Sie, sich die Frage nach Ihren Prioritäten zu stellen. Sie könnten sich auch eine Pro- und Kontra-Liste machen und sie öfters anschauen und bei Bedarf ergänzen. Und sprechen Sie mit Freunden in der Heimat! So wie ich das verstanden habe, gibt es dort, im Gegensatz zu wo Sie gerade wohnen, ja ein gesundes und freundliches soziales Netz.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Glück bei Ihrer Entscheidung.

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