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Ich möchte meinen Partner nicht für immer verlieren

Marie (w, 28) aus Bad Liebenstein: Liebes Psychologen-Team,

vor kurzem starb meine Mutter, seitdem bin ich sehr traurig und habe mich aus allem zurück gezogen. Mein Partner und ich streiten immer häufiger und beschimpfen uns, meistens bin ich der Auslöser.

Ich bin unzufrieden und gereizt und lasse es an ihm aus, danach entschuldige mich immer wieder. Wir führen eine Fernbeziehung und sehen uns selten, er bemüht sich jedes Mal mich aufzuheitern, aber leider kann ich mich über nichts freuen.

Zärtlichkeiten tauschen wir kaum noch aus, obwohl ich mich danach sehne, fühle ich mich dazu einfach nicht in der Lage. Dadurch verletze ich ihn, weil ich ihm das Gefühl gebe, ihn nicht mehr zu lieben. Dabei tue ich das aus tiefsten Herzen!

Neulich wollten wir besprechen, wie wir die Probleme angehen, da hat er mir eröffnet, dass er nicht mehr kann und sich von mir trennt. Es kam zwar nicht unerwartet, aber dennoch traf es mich wie ein Schlag.

Ich bereue mein Verhalten und möchte mir Hilfe suchen, um meine Trauer zu verarbeiten und wieder fröhlicher zu werden, doch weiß ich nicht, wie ich das ohne die Hilfe meines Partners schaffen soll. Ich wünsche mir eine zweite Chance, aber möchte ihn aktuell auch nicht mit meinen Problemen belasten.

Was soll ich tun, die Trennung akzeptieren, weil es für ihn besser ist oder versuchen an mir zu arbeiten und ihn dann mit neuem Mut zurück zu gewinnen? Er ist die Liebe meines Lebens und ich möchte ihn nicht für immer verlieren.

Für einen Rat wäre ich dankbar.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Marie,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie haben vor kurzem Ihre Mutter verloren und befinden sich zur Zeit noch in der Trauerphase. Das heißt, dass Ihr Gereiztsein, Ihre Unzufriedenheit und Ihre Traurigkeit symptomatischer Teil dieses natürlichen Prozesses sind. Es ist zunächst wichtig, dies anzuerkennen und zu respektieren. Sie müssen nicht anders sein und sollten sich auch nicht zwingen, fröhlicher zu werden.

Dass Ihr Freund unter Ihrer Stimmung leidet, ist ein Problem. Hier wäre meiner Meinung nach mehr offene, ehrliche Kommunikation notwendig. Mehr Klarheit auf beiden Seiten - welche Bedürftigkeiten und Erwartungen existieren, was gegeben werden kann und was nicht und wo die Grenzen liegen.

Sie haben das Gefühl, dass Sie es womöglich ohne Ihren Partner nicht schaffen, aus der Trauer wieder heraus zu finden. Doch Ihr Partner ist momentan überfordert. Er merkt, dass er Ihnen nicht helfen kann und gleichzeitig unter Ihrer Stimmung leidet. Insofern ist die Trennung für ihn gerade der einzige Ausweg aus dieser verfahrenen Beziehungssituation. Das ist seine Form des Rückzugs.

Es ist gut, wenn Sie jetzt auf Distanz zueinander gehen, sich in Ruhe lassen. Auch wenn es schwer fällt, halten Sie ihn nicht fest, sondern kümmern Sie sich um sich selbst. Respektieren Sie seinen Rückzug - so wie Sie sich wünschen in Ihrer Trauer und Ihrem Rückzug respektiert und angenommen zu werden.

Suchen Sie sich therapeutische Begleitung, um den schmerzlichen Verlust Ihrer Mutter zu verarbeiten. Nicht, weil Sie krank sind im pathologischen Sinne, sondern weil Sie gerade Unterstützung von einer externen, professionellen Person gebrauchen können, von der Sie sich nicht abhängig fühlen müssen. Von der Sie einfach Hilfe annehmen können und spüren, dass man Sie so annimmt, wie Sie gerade sind. Das wird Sie in Ihrem Trauerprozess unterstützen und Ihnen helfen loszulassen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie













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