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Ich habe einen Mann kennengelernt, der mich aber durch sein ständiges Hin und Her aus Annäherung und Distanz verunsichert.

Maxi (w, 45) aus Frankfurt: Hallo liebes Beraterteam,
Bin sehr verunsichert. Ich habe einen Mann kennengelernt, der mir gut gefiel. Leider ist es ein ständiges Hin- und Her aus Annäherung und Distanz seinerseits, also erst umwerben, flirten usw. und dann abweisen. Dann so Aussagen, die Anziehungskraft sei zu groß, er käme damit nicht klar. Da mich das verwirrt hat, habe ich mich nicht näher auf ihn eingelassen, weil ich ein ungutes Gefühl hatte. Bei seinen Rückzügen habe ich nicht versucht Kontakt aufzunehmen. Immer wieder war er es, der den Kontakt wieder aufgenommen hat. Was mich aber jetzt zum Ausflippen gebracht hat, er hat dann plötzlich behauptet ich sei zu emotional, deswegen seine Rückzüge. Ich bin daraufhin sehr ärgerlich geworden und habe ihm das auch gesagt und dass mich sein Verhalten und das Hin und Her verletzt. Er hat dann zugegeben, dass er mich schon auch provoziert hätte. Und jetzt wieder Rückzug und Schweigen. Ich verstehe es nicht, was da passiert und bin unglaublich enttäuscht und verletzt. Können Sie mir das bitte erklären?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Maxi, vielen Dank für Ihr Vertrauen in das Psychomeda-Therapeuten-Team.

Sie schreiben, dass Sie einen Mann kennengelernt haben, der Ihnen gut gefiel. Doch durch sein ständiges Hin und Her aus Annäherung und Distanz seinerseits, hat er sie so verwirrt, dass Sie sich nicht näher auf ihn eingelassen haben. Er provoziert sie mit Rückzug und Schweigen. Sie sind verunsichert und fühlen sich enttäuscht und verletzt dadurch.

Ihre Gefühle kann ich gut verstehen, denn wenn man jemanden kennenlernt und noch vielleicht dazu das Gefühl hat, dass ist nun der richtige für mich, dann öffnet man sich und legt seine Gefühle und auch sein Vertrauen in diese Beziehung hinein.

Doch um Beziehungen eingehen zu können, braucht man eines ganz sicher: VERTRAUEN!

Ein Thema bei diesem Mann ist wohl das Thema Vertrauen! Vertrauen zu sich selbst. Vertrauen zu Veränderungen und Herausforderungen im Leben. Veränderungen und Erwartungen, die auf ihn zukommen und Vertrauen von ihm erwarten. Wichtig ist, dass er lernt sich selbst zu vertrauen, denn wenn er sich selbst unsicher ist, weiß er auch nicht, wie er mit Ihren bzw. seinen Anforderungen und Erwartungen umgehen soll bzw. muss. Diese Gefühle erzeugen natürlich Ängste, Wut und auch Enttäuschung. Ohne Vertrauen ist auf Dauer keine Beziehung möglich.

Doch eine Beziehung mit jemandem zu führen, welche immer wieder durch ein ständiges Hin und Her aus Annäherung und Distanz geprägt ist , kann auf Dauer sehr schwierig und auch verletzend für Sie sein. Und es ist entwürdigend. Sie sollten doch darüber nachdenken, ob Sie sich auf Dauer eine Zukunft bzw. eine Partnerschaft mit diesem Mann wünschen bzw. gemeinsam möglich ist und wenn Sie daran glauben, was Sie treibt, das auszuhalten. Sie können ihn nicht von seinem Problem 'heilen', das kann niemand, außer dieser Mann selbst über eine Therapie.

Und vielleicht fragen Sie sich einfach mal selbst, was Sie unter den Begriffen Partnerschaft und Liebe verstehen, und was Sie sich wünschen und was Sie brauchen. Sehen Sie dann der Realität einmal ins Auge und nicht der Idealvorstellung, und handeln Sie so, wie es für Sie das Beste ist und Ihnen gut tut. Denken Sie einmal darüber nach, ob Sie mit so einem Mann, der einerseits die Nähe sucht aber andererseits immer wieder auf Distanz geht, glücklich sein können?

Und auch sind Sie nicht verantwortlich für die Verlustängste und das Misstrauen dieses Mannes und den Gefühlen und Ängsten damit. Denn er ist eigenverantwortlich und aufgefordert, sich mit seiner Welt und seinem Selbst und den Gefühlen dadurch, auseinanderzusetzen und nicht die Verantwortung dafür, auf Sie zu übertragen. Und für Sie ist es ebenso wichtig, dass Sie nur für sich verantwortlich sind und auch nur für sich handeln können.

Es fällt ihm schwer, die emotionale Nähe zu Ihnen in einer Weise zu halten, dass gegenseitiges Vertrauen wachsen kann. Stattdessen wird er hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis nach Nähe und massiver Abgrenzung und agiert dies unverantwortlich in der Beziehung zu Ihnen aus. Damit verweigert er die notwendige Beziehungsverantwortung, d.h. sich bewusst, liebevoll und fürsorglich dafür einzusetzen, dass die Beziehung gelingen kann. Darum ist es auch kein Wunder, dass Sie sich enttäuscht und auch verletzt fühlen.

Doch letztendlich können Sie nur selbst entscheiden, ob und wie lange Sie bereit sind, eine Beziehung mit diesem Mann einzugehen bzw. unter diesen Umständen eine zu führen.

Leider schreiben Sie nicht, ob Sie Freunde bzw. Familie haben, mit denen Sie reden bzw. etwas unternehmen können bzw. mit ihnen über die Situation reden können. Denn in Ihrer Situation wäre es gut, wenn Sie außer diesem Mann noch andere soziale Kontakte hätten.

Mein Rat an Sie: Bitten Sie diesen Mann einmal um ein ruhiges und vertrautes Gespräch. Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe und schreiben Sie sich vorher auf, was Sie sich wünschen und wovor Sie Angst haben. Sie merken schon, alles in der Ich-Form! Oft hilft dies, den anderen besser zu verstehen und sich nicht unter Druck gesetzt zu fühlen. Geben Sie ihm die Chance, sich über diese Punkte Gedanken zu machen und Ihnen seine Wünsche und Ängste mitzuteilen. Wahrscheinlich werden Sie dann eine neue Basis haben, um über eine Partnerschaft mit diesem Mann nachzudenken.

Entscheidend ist dann, ob er empathisch reagiert oder abwehrend. Empathisch würde bedeuten, dass ihm bewusst wird, dass er Sie mit seinem Verhalten verletzt und dann ein Interesse daran hat, dies zu verändern.

Zeigt er sich weiterhin abwehrend, weil er sich in erster Linie psychisch stabil halten muss, können Sie nur allein für sich selbst entscheiden, ob Sie so eine Beziehung unter diesen Bedingungen überhaupt beginnen wollen bzw. weiter fortführen wollen.

Sehr hilfreich ist in solchen Fällen auch die Möglichkeit, sein Herz vorbehaltlos auszuschütten und sich mit einem vertrauensvollen Menschen auszusprechen, was wiederum die Selbstheilungskräfte weckt. Vielleicht kennen Sie ja in Ihrem Freundes- oder Verwandtenkreis eine Person, die Ihnen gerne dabei helfen würde. Wenn nicht, dann wäre es eine wichtige und lohnenswerte Aufgabe und darüber hinaus eine gute Investition in Ihre Zukunft, wenn Sie sich dafür einen geeigneten Lebensberater suchen würden, wofür wir Ihnen in unserem Hilfeportal eine gute Übersicht bieten.

Sollten Sie merken, dass eine Entscheidung für Sie alleine sehr schwierig wird, dann nehmen Sie ein paar Therapiestunden oder auch eine kurzzeitige Online-Beratung in Anspruch, um sich dabei unterstützen zu lassen.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute.

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Sie diese kostenlose Antwort bewerten und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!

Bewertung durch den Fragensteller:
Danke für das ehrliche Feedback.





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