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Ich habe alles verkehrt gemacht!

Suu (w, 55) aus Frankfurt : Seit fast 4 Jahren lebe ich getrennt von dem Vater meiner Kinder. Dies war mein Wunsch und ich fühlte mich nach der Trennung gut und frei. Die Beziehung scheiterte auch daran, dass ich nicht nur finanziell die Verantwortung hatte.

Meine Kinder (25 und 22 Jahre) sind ausgezogen und studieren.

Beruflich Karriere machen, habe ich mit der Doppelbelastung ( hatte zeitweise 3 Jobs) nicht geschafft, obwohl ich einen Uniabschluss habe. Die Trauer über die missglückte 26 jährige Beziehung bezog sich vor allem auf meine finanzielle 'Ausbeutung' durch meinen Ex.

Heute arbeite ich für kleines Geld ( habe nie gelernt mich gut zu verkaufen) und unterstützte die Kinder. Und wieder reicht es nicht.

Ich habe alles verkehrt gemacht! Bin sehr verzweifelt und fast schon lebensmüde, denn ich gebe mir die Schuld an dieser für mich so schlimmen Situation.
Meine Kinder erinnern mich in ihrer finanziellen Abhängigkeit an ihren Vater. Ich kann für mich kein gutes Einkommen erzielen und fühle mich wertlos.
Ich weiß nicht mehr wo meine Prioritäten sind... fühle mich so verloren

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Suu,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Das finanzielle Abhängigkeitshema scheint sich durch ihr Leben zu ziehen. Früher haben Sie haben den Vater Ihrer Kinder unterstützt, jetzt unterstützen Sie die Kinder, obwohl sie trotz des Studiums auch durchaus für sich selbst sorgen könnten.

Nun bereuen Sie nach all den Jahren, dass Sie beruflich keine Karriere machen konnten und heute für wenig Geld arbeiten müssen. Sie geben sich selbst die Schuld und dadurch verschlimmert sich Ihr sinnloses Empfinden noch mehr.

Ich kann es gut verstehen, dass Sie heute anders denken. Doch ich möchte Sie einladen, sanft und wertschätzend sich selbst gegenüber zu werden. Das, was Sie getan haben, verdient Anerkennung. Sie waren und sind in der Lage andere Menschen finanziell zu unterstützen. Jetzt ist es wichtig, dass Sie sich selbst an die erste Stelle setzen und sich abgrenzen.

Sie können Ihren Kindern zumuten, neben dem Studium zu jobben. Sie können dafür sorgen, dass diese finanzielle Abhängigkeit nun aufhört. Doch das Wichtigste ist, dass Sie sich selbst verzeihen. Verzeihen, dass Sie anderen Menschen halfen und helfen wollen. Es gibt diese Seite in Ihnen, sonst hätten Sie es niemals getan. Fangen Sie an, sich selbst dafür zu wertschätzen im Sinne von: Ja, damals war mir das wichtig, deshalb habe ich das getan.

Und jetzt treffen Sie andere Entscheidungen für sich. Vielleicht lässt sich in puncto berufliche Entwicklung noch etwas verändern, ohne dass Sie sich verkaufen müssen. Vielleicht gibt es etwas, an das Sie noch nicht zu denken wagten und was erst in Ihrem Bewusstsein auftaucht, wenn Sie aufhören sich die Schuld zu geben.

Falls Ihnen diese Schritte schwer fallen, nehmen Sie ruhig ein paar Therapiestunden, um seelischen Rückhalt zu finden und wieder mit Ihrer kreativen und intuitiven Kraft in Kontakt zu kommen. Dann wird sich das Gefühl der Verlorenheit auflösen und Sie spüren wieder genau, in welche Richtung Ihr Leben weitergeht.

Ich wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback und eine Bewertung würde ich mich freuen.

Viele Grüße aus Berlin

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie



Bewertung durch den Fragensteller:
Danke für die freundliche und wertschätzende Antwort





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