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Ich fühle mich immer so einsam und habe das Gefühl, dass mich keiner versteht!

Ich (w, 15) aus Deutschland : Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich fühle mich so alleine, dabei bin ich das nicht. Ich habe meine Familie und auch Freunde aber ich fühle mich trotzdem immer so einsam und habe das Gefühl, dass mich keiner versteht und ich keinen interessiere. Ich weiß nicht warum das so ist. Ich liege jeden Abend im Bett und weine weil mir alles irgendwie zu viel ist und ich mit allem immer überfordert bin auch wenn es gar nichts Schlimmes ist. Ich habe nur noch schlechte Laune und will nichts mehr, mir ist alles egal, zB auch meine Noten oder ob andere Menschen mich mögen, es ist mir einfach alles egal geworden. Am Liebsten würde ich einfach nur weg von allem aber das geht nicht und ich weiß nicht wie ich es schaffe, dass ich wieder glücklich werde und mich wieder für Dinge begeistern kann. Wenn ich versuche Leuten das zu sagen, dann glaube ich verstehen sie mich nicht. Meistens will ich morgens einfach gar nicht aufstehen, weil ich alles so hasse, mich selbst und alles um mich herum. Ich weiß nicht ob man mir da auf irgendeine Weise helfen kann, aber ich bin wirklich verzweifelt und ich weiß einfach nicht was ich tun soll.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo Ich, vielen Dank für Dein Vertrauen und den Mut, Dich an das Psychomeda-Therapeuten-Team zu wenden.

Du schreibst, dass Du Dich so alleine fühlst, obwohl Du Deine Familie und auch Freunde hast. Trotzdem hast Du das Gefühl einsam zu sein, dass Dich keiner versteht und sich auch keiner für Dich interessiert.

Als erstes möchte ich Dich fragen, gibt es vielleicht einen Auslöser für Deine momentane Gefühlssituation?

Doch selbst wenn Du schreibst, das Dir alles egal ist, machst Du in Deiner Schilderung auf jeden Fall sehr deutlich, dass Du unter diesen Gefühlen von Einsamkeit, schlechter Laune und dem Verhalten dadurch, sehr leidest.

Unsere Gefühle sollen uns zeigen, was uns gut tut und was nicht. Wenn wir angenehme Gefühle haben, dann sind unsere Bedürfnisse erfüllt – erleben wir dagegen unangenehme Gefühle dann sind unsere Bedürfnisse nicht erfüllt. Und unangenehme Gefühle kommen dann in den Momenten, in denen man sie am wenigsten erwartet und auch am wenigsten gebrauchen kann. Dann kann es so scheinen, dass bestimmte Stimmungen ohne Grund auf einen zukommen. Diese machen Dir dann ein Gefühl von Einsamkeit, schlechter Laune und auch Verlassensein.

Dazu kommt noch, dass eine geringe Ausprägung von Stimmungstiefs in der Pubertät ganz normal ist. Denn in dieser Zeit der Veränderung muss man sehr viele Anforderungen bewältigen und wenn dann auch noch Probleme hinzukommen, für die man zu wenig Unterstützung bekommt, dann sind solche Gefühle vorprogrammiert. Kein Wunder, dass Du Dich einsam fühlst und das Gefühl hast, dass Dich keiner versteht und sich auch keiner interessiert.

Du befindest Dich inmitten der Pubertät. Diese Zeit ist auch geprägt von starker Unsicherheit, Chaos und oftmals auch Ängstlichkeit. Es geht darum, dass Du diesen Übergang ins Erwachsenenwerden nicht alleine bewältigen musst. Vielleicht gibt es ja eine Freundin, der Du vertraust. Oder es gibt an Deiner Schule eine/n Lehrer/in, zu denen Du Vertrauen hast. Auch schreibst Du, dass Du Deine Familie und auch Deine Freunde hast.

Deswegen solltest Du auch wegen Dieser negativen Gefühle offen und ehrlich mit Deinen Eltern/Deiner Familie darüber sprechen und Ihnen sagen, wie es Dir damit geht und worunter Du leidest. Denn die Entwicklung des eigenen Selbstwertgefühls hängt ursächlich damit zusammen, wie sehr wir von unseren Eltern unterstützt werden und um unser selbst Willen geliebt zu werden. Solltest Du Dir das nicht trauen, Deine Eltern abwehrend oder verharmlosend reagieren, solltest Du Dir gezielt externe Hilfe suchen.

Es ist sehr wichtig, dass Du Dich anderen Menschen mit Deinen Gefühlen, Sorgen und Ängsten anvertraust. Verkriech Dich nicht damit, denn es führt dazu, dass sich negative Gefühle und die damit verbundenen Ängste sehr schnell verselbständigen können, deshalb achte darauf und hole Dir Hilfe.

Falls Du merkst, dass Dir das alles unendlich schwer fällt und Du auch mit Deinen Eltern bzw. keine Freundin oder Lehrer/in zum Reden hast, und Deine negativen Gefühle, Sorgen und Ängste immer mehr werden, die kann Dir auch ein Kinder- und Jugendpsychotherapeut dabei helfen, andere Bewältigungsstrategien für Deine Gefühle und Ängste zu entwickeln. Aber Du kannst natürlich auch gleich zu Deinem Hausarzt gehen und diesen bitten Dir eine Überweisung und eine Therapeutenempfehlung geben. Die Kosten hierfür werden von Deiner Krankenkasse übernommen.

Natürlich kannst Du auch eine psychologische Beratung in eine der vielen Beratungsstellen in Deutschland, oftmals sind dort auch Berater/innen, die sich auf die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen spezialisiert haben. Du kannst Dich aber auch an eine Beratungsstelle der evangelischen oder katholischen Kirche wenden. Dort sitzen gut ausgebildete Experten, für die es völlig egal ist, zu welcher Konfession jemand gehört, ob er/sie überhaupt in einer Kirche ist oder an Gott glaubt. Das ‚Gute ist auch, dass diese Beratungsstellen wenig oder gar kein Geld kosten, vor allem wenn man noch selber kein eigenes Geld verdient. Dort kann Dir weitergeholfen werden, wenn auch eine Therapie der nächste Schritt sein sollte, und solch eine Beratungsstelle kann auch eine überbrückende Hilfe sein, solange Du vielleicht auf einen Therapieplatz wartest.

Das war jetzt nur ein knapper Überblick über die Möglichkeiten, die sich dir grundsätzlich bieten - wenn du dir Unterstützung bei der Entscheidung, was nun für dich richtig sein könnte, wünschst, kannst du dich an das Jugendtelefon der 'Nummer gegen Kummer' wenden – Telefon 0800 – 111 0 333. Die Mitarbeiter dort haben Verständnis für deine Sorgen und Probleme und viel Erfahrung im Umgang damit. Natürlich kannst du dich auch mit allen anderen Themen, die Dich beschäftigen und belasten, an sie wenden.

Ich möchte dir auf jeden Fall Mut machen, dran zu bleiben und deinem Impuls, Hilfe zu suchen, weiter zu folgen. Deine Sorgen und die damit verbundenen Gefühle sind lösbar, darauf kannst du vertrauen!

Liebe Ich, ich würde mich freuen, wenn Du mir schreiben würdest, ob Dir meine Empfehlungen und Gedanken geholfen haben. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du einen guten Weg für Dich findest, damit Du wieder ein fröhliches und glückliches junges Mädchen wirst und freudig in die Zukunft blickst. Den ersten wichtigen Schritt hast Du ja bereits getan, gehe mutig auf diesem Weg weiter und gib nicht vorzeitig auf.

Mit herzlichen Grüßen
Silvia Exner
(Heilpraktikerin für Psychotherapie)
www.therapie-exner.de – info@therapie-exner.de

P.S. Ich würde mich freuen, wenn Du diese kostenlose Antwort bewertest und wenn möglich auch kurz zu kommentieren – Vielen Dank und alles Gute!

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