Ich finde einfach keine Partnerin, bin zu unsicher
Marcel (m, 29) aus Dorsten: Hallo, ich bin 29 Jahre alt und bin leider ziemlich verzweifelt, was das Thema Partnersuche angeht. Bisher hatte ich noch keine Partnerin.
Bei mir wurde 2010 während eines Klinikaufenthaltes eine schwere Depression mit psychotischen Symptomen und eine soziale Phobie festgestellt. 2013 wurden diese Diagnosen dann noch um die ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung ergänzt. Nach mehreren Therapien hat sich die Unsicherheit gegenüber Frauen, vor allem potentiellen Partnerinnen gegenüber, kaum gebessert. Ich denke es wird auch viel mit meinem Vater zu tun haben, denn von ihm wurde ich sehr leistungsorientiert und wenig wertschätzend erzogen. Mein Vater hat sehr wahrscheinlich auch seit mehreren Jahren eine unbehandelte Depression. Seine Beschwerden (Schlafstörungen, gedrückte Stimmung/Freudlosigkeit, Müdigkeit/Erschöpfung ) passen auf jeden Fall ganz gut in das Bild einer Depression. Körperliche Ursachen wurden nach mehreren ärztlichen Untersuchungen bei meinem Vater ausgeschlossen.
Während wir als Familie früher zusammen am Abend TV geschaut haben, hat er jedes Mal laut gehustet, wenn im TV erotische/sexuelle Themen angesprochen wurden.
Mit Sicherheit hatte dieses Verhalten meines Vaters auch Auswirkungen auf mich. Leider weiß ich nur nicht, was ich selbst machen kann, um die angesprochene Unsicherheit gegenüber Frauen in den Griff zu bekommen. Können Sie mir in der Hinsicht etwas empfehlen?
Über eine Rückmeldung von Ihnen würde ich mich sehr freuen.
LG, Marcel
Bei mir wurde 2010 während eines Klinikaufenthaltes eine schwere Depression mit psychotischen Symptomen und eine soziale Phobie festgestellt. 2013 wurden diese Diagnosen dann noch um die ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung ergänzt. Nach mehreren Therapien hat sich die Unsicherheit gegenüber Frauen, vor allem potentiellen Partnerinnen gegenüber, kaum gebessert. Ich denke es wird auch viel mit meinem Vater zu tun haben, denn von ihm wurde ich sehr leistungsorientiert und wenig wertschätzend erzogen. Mein Vater hat sehr wahrscheinlich auch seit mehreren Jahren eine unbehandelte Depression. Seine Beschwerden (Schlafstörungen, gedrückte Stimmung/Freudlosigkeit, Müdigkeit/Erschöpfung ) passen auf jeden Fall ganz gut in das Bild einer Depression. Körperliche Ursachen wurden nach mehreren ärztlichen Untersuchungen bei meinem Vater ausgeschlossen.
Während wir als Familie früher zusammen am Abend TV geschaut haben, hat er jedes Mal laut gehustet, wenn im TV erotische/sexuelle Themen angesprochen wurden.
Mit Sicherheit hatte dieses Verhalten meines Vaters auch Auswirkungen auf mich. Leider weiß ich nur nicht, was ich selbst machen kann, um die angesprochene Unsicherheit gegenüber Frauen in den Griff zu bekommen. Können Sie mir in der Hinsicht etwas empfehlen?
Über eine Rückmeldung von Ihnen würde ich mich sehr freuen.
LG, Marcel
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Lieber Marcel,
danke für Ihr Vertrauen und Ihre Offenheit.
Sie haben bisher noch keine Partnerin gefunden, fühlen sich Frauen gegenüber unsicher und sind obendrein psychisch erkrankt gewesen. Ich lese Sie als sehr reflektiert, auch in Anbetracht Ihrer Therapien haben Sie Zusammenhänge erkannt und können nachvollziehen, woher Ihre Schüchternheit eventuell kommt.
Ihr Vater hat wohl selbst Probleme, gerade auch mit der Sexualität, denn es scheint, als wäre ihm peinlich, darüber zu sprechen, bzw. tut er sich schwer im Umgang damit, gerade auch in unserer Gesellschaft, wo ja Erotik und Sex an jeder Ecke zu sehen oder zu haben ist.
Letztendlich werden wir von unseren Erfahrungen in der Kindheit geprägt, doch das heisst nicht, dass Sie nichts ändern können.
Ich habe nun das Gefühl, dass Sie sich unter Druck setzen, unbedingt eine nette Frau kennenzulernen, was ich verstehen kann. Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Zärtlichkeit, Nähe und Angenommensein.
Doch unbewußt merkt das Gegenüber dies und zieht sich dann womöglich zurück. Es gelingt Ihnen vielleicht schlecht, Ihren dringenden Wunsch nicht so mächtig werden zu lassen, so dass eine potentielle Partnerin die Flucht ergreift.
Eine soziale Phobie hat immer auch mit dem Selbstwert zu tun, eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung ist eher angeboren, als anerzogen. Doch nichts ist in Stein gemeisselt, diese Diagnosen keine Bürde für die Ewigkeit.
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit für Sie, durch ein Hobby z.B. in einen Verein zu kommen, wo auch Frauen sind, um so in ungewungener Atmosphäre miteinander umgehen zu können. Sport, VHS, Fortbildung, all das birgt die Chance auf ein Kennenlernen und stellt den normalen Umgang in den Vordergrund. So können Sie Sicherheit gewinnen und erst einmal schauen, wie geht es mir, was fürchte ich, gibt es andere schüchterne Menschen, mit denen ich mich gerne näher befreunden würde.
Trotz schon absolvierter Therapien wäre es vielleicht ganz gut, noch einmal einige Gespräche zu führen, tiefenpsychologisch fundiert z.B., um noch mehr hinzuschauen dahin, was Sie so hemmt und Ihnen solche Verzweiflung bringt. Damit Sie aus dem Teufelskreis aussteigen können... Ich lerne keine nette Frau kennen, ich mache mir noch mehr Druck, der Druck wiederum vertreibt das Gegenüber, noch mehr Frust stellt sich ein... Sie werden aber bei aller Anstrengung kein Anderer sein können als der, der Sie sind. Wichtig ist, dass Sie sich treu bleiben und authentisch. Aus einem schüchternen Mensch wird nie ein Aufreisser werden, dass sollte auch nicht Ihr Ziel sein. Wertschätzung sich selbst gegenüber, sich anzunehmen, das ist wichtig, Sie sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben. Wer sollte Sie wertschätzen, wenn nicht Sie sich zuallererst?
Lieber Marcel, ich wünsche Ihnen ganz viel Mut und Kraft und dass sich auch für Sie eine gute und befriedigende Partnerschaft einstellt!
Herzliche Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Weltliche Trauerrednerin und Hochzeitsrednerin
danke für Ihr Vertrauen und Ihre Offenheit.
Sie haben bisher noch keine Partnerin gefunden, fühlen sich Frauen gegenüber unsicher und sind obendrein psychisch erkrankt gewesen. Ich lese Sie als sehr reflektiert, auch in Anbetracht Ihrer Therapien haben Sie Zusammenhänge erkannt und können nachvollziehen, woher Ihre Schüchternheit eventuell kommt.
Ihr Vater hat wohl selbst Probleme, gerade auch mit der Sexualität, denn es scheint, als wäre ihm peinlich, darüber zu sprechen, bzw. tut er sich schwer im Umgang damit, gerade auch in unserer Gesellschaft, wo ja Erotik und Sex an jeder Ecke zu sehen oder zu haben ist.
Letztendlich werden wir von unseren Erfahrungen in der Kindheit geprägt, doch das heisst nicht, dass Sie nichts ändern können.
Ich habe nun das Gefühl, dass Sie sich unter Druck setzen, unbedingt eine nette Frau kennenzulernen, was ich verstehen kann. Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Zärtlichkeit, Nähe und Angenommensein.
Doch unbewußt merkt das Gegenüber dies und zieht sich dann womöglich zurück. Es gelingt Ihnen vielleicht schlecht, Ihren dringenden Wunsch nicht so mächtig werden zu lassen, so dass eine potentielle Partnerin die Flucht ergreift.
Eine soziale Phobie hat immer auch mit dem Selbstwert zu tun, eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung ist eher angeboren, als anerzogen. Doch nichts ist in Stein gemeisselt, diese Diagnosen keine Bürde für die Ewigkeit.
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit für Sie, durch ein Hobby z.B. in einen Verein zu kommen, wo auch Frauen sind, um so in ungewungener Atmosphäre miteinander umgehen zu können. Sport, VHS, Fortbildung, all das birgt die Chance auf ein Kennenlernen und stellt den normalen Umgang in den Vordergrund. So können Sie Sicherheit gewinnen und erst einmal schauen, wie geht es mir, was fürchte ich, gibt es andere schüchterne Menschen, mit denen ich mich gerne näher befreunden würde.
Trotz schon absolvierter Therapien wäre es vielleicht ganz gut, noch einmal einige Gespräche zu führen, tiefenpsychologisch fundiert z.B., um noch mehr hinzuschauen dahin, was Sie so hemmt und Ihnen solche Verzweiflung bringt. Damit Sie aus dem Teufelskreis aussteigen können... Ich lerne keine nette Frau kennen, ich mache mir noch mehr Druck, der Druck wiederum vertreibt das Gegenüber, noch mehr Frust stellt sich ein... Sie werden aber bei aller Anstrengung kein Anderer sein können als der, der Sie sind. Wichtig ist, dass Sie sich treu bleiben und authentisch. Aus einem schüchternen Mensch wird nie ein Aufreisser werden, dass sollte auch nicht Ihr Ziel sein. Wertschätzung sich selbst gegenüber, sich anzunehmen, das ist wichtig, Sie sind der wichtigste Mensch in Ihrem Leben. Wer sollte Sie wertschätzen, wenn nicht Sie sich zuallererst?
Lieber Marcel, ich wünsche Ihnen ganz viel Mut und Kraft und dass sich auch für Sie eine gute und befriedigende Partnerschaft einstellt!
Herzliche Grüße
Claudia Schmitt
Heilpraktikerin für Psychotherapie
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Tolle Motivation, um demnächst einem Sportverein beizutreten. Das Thema





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