Ich empfinde mehr Mitgefühl für Tiere als für Menschen
Warum1 (w, 49) aus Berlin: Sehr geehrte Damen und Herren,
bevor ich Ihnen mein Anliegen schildere möchte ich mich dafür bedanken, dass Sie hier kostenlos die Fragen von hilfesuchenden Menschen beantworten!
Eine kurze Info zu mir: Ich bin weiblich und 49 Jahre alt. Mein Problem ist, dass ich für Tiere erheblich mehr Mitgefühl empfinde als für Menschen! Und ich befürchte, dass das nicht normal ist!!!
Es ist ja nicht so, dass mir das Leid von Menschen egal ist. Natürlich machen mich Reportagen sehr traurig, die über leidende Menschen berichten! Und ich weine oft, wenn ich so arme traumatisierte, unterernährte und leidende Kinder sehe. Deshalb habe ich seit Jahren ein Patenkind in Afrika.
ABER: Wenn Tiere leiden müssen, tut es mir viel mehr weh! Es schmerzt so sehr, dass ich es kaum ertragen kann!!!
Um es mal knallhart zu sagen: Im direkten Vergleich schmerzt mich das Leid eines Tieres viel mehr als das Leid eines Menschen. Und wenn ich wählen müsste, würde ich in einer Notsituation von meinem Gefühl her wahrscheinlich eher einem Tier helfen als einem Menschen.
Das Schlimmste ist, dass sogar menschliche Babys in mir nicht annähernd so starke Gefühle hervorrufen wie Tierbabys!
Das kann nicht normal und natürlich sein!!! Ich bin doch eine Frau! Und ich bin ein Mensch! Ich MÜSSTE Menschenbabys als viel wichtiger und schützenswerter empfinden als Tierbabys! Was stimmt denn nicht mit mir??? Bin ich psychisch krank? Sollte ich mir Hilfe suchen?
Für eine Antwort wäre ich Ihnen wirklich sehr dankbar!!!
Mit freundlichen Grüßen
M. E.
bevor ich Ihnen mein Anliegen schildere möchte ich mich dafür bedanken, dass Sie hier kostenlos die Fragen von hilfesuchenden Menschen beantworten!
Eine kurze Info zu mir: Ich bin weiblich und 49 Jahre alt. Mein Problem ist, dass ich für Tiere erheblich mehr Mitgefühl empfinde als für Menschen! Und ich befürchte, dass das nicht normal ist!!!
Es ist ja nicht so, dass mir das Leid von Menschen egal ist. Natürlich machen mich Reportagen sehr traurig, die über leidende Menschen berichten! Und ich weine oft, wenn ich so arme traumatisierte, unterernährte und leidende Kinder sehe. Deshalb habe ich seit Jahren ein Patenkind in Afrika.
ABER: Wenn Tiere leiden müssen, tut es mir viel mehr weh! Es schmerzt so sehr, dass ich es kaum ertragen kann!!!
Um es mal knallhart zu sagen: Im direkten Vergleich schmerzt mich das Leid eines Tieres viel mehr als das Leid eines Menschen. Und wenn ich wählen müsste, würde ich in einer Notsituation von meinem Gefühl her wahrscheinlich eher einem Tier helfen als einem Menschen.
Das Schlimmste ist, dass sogar menschliche Babys in mir nicht annähernd so starke Gefühle hervorrufen wie Tierbabys!
Das kann nicht normal und natürlich sein!!! Ich bin doch eine Frau! Und ich bin ein Mensch! Ich MÜSSTE Menschenbabys als viel wichtiger und schützenswerter empfinden als Tierbabys! Was stimmt denn nicht mit mir??? Bin ich psychisch krank? Sollte ich mir Hilfe suchen?
Für eine Antwort wäre ich Ihnen wirklich sehr dankbar!!!
Mit freundlichen Grüßen
M. E.
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe Warum1,ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Sie haben das Gefühl, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt, weil Sie das Leid eines Tieres mehr schmerzt als das Leid eines Menschen. Wenn Sie sich vorstellen, in einer Notsituation zu sein, würden Sie eher dem Tier helfen als dem Menschen.
Ich möchte Sie zunächst entlasten und sagen, dass es rein psychologisch erstmal nicht um eine bestimmte Form von Normalität geht. Eine Störung von Krankheitswert läge eventuell vor, wenn Sie keinerlei Empathie für Menschen empfinden könnten und sich dementsprechend dissozial verhalten würden. Das ist jedoch überhaupt nicht der Fall. Denn Sie schreiben ja auch, das menschliche Leid ist Ihnen überhaupt nicht egal.
Aus meiner Sicht rührt ihre Besorgnis vor allem daher, dass Sie ihre Gefühle miteinander in einen Vergleich setzen. Ihr Mitgefühl für Tiere ist für Sie intensiver spürbar, Sie können es eher zulassen und den Schmerz darüber zulassen. Ohne Ihre Gefühle schmälern zu wollen - aber es gibt viele Menschen, die das so erleben. Denn Tiere sind in ihrem Verhalten eindeutig, sie zeigen ihre Zuneigung vorbehaltlos und wecken in uns Menschen meist den Beschützerinstinkt. Wenn Sie leidende Tiere sehen, können Sie Ihre Gefühle ungehindert zulassen.
Bei menschlichem Leid empfinden Sie auch Mitgefühl, aber nicht so stark. Menschen sind ein Spiegelbild Ihrer selbst, d.h. Sie können für andere Menschen nur das empfinden, was Sie auch für sich selbst empfinden. Ihre seelischen Reaktionen erscheinen mir nicht als pathologisch. Doch sie enthalten Hinweise über Ihre Art der Selbstfürsorge und Selbstliebe.
Wenn Sie daran interessiert sind, über diese Hintergründe - die meist mit der eigenen Lebensgeschichte zu tun haben - mehr zu erfahren, würde ich Ihnen empfehlen, ruhig ein paar Therapiestunden zu nehmen. Dann können Sie sich auch vom nagenden Zweifel über Ihr mangelndes Mitgefühl Menschen gegenüber lösen und vielleicht die Erfahrung machen, dass Sie ein äußerst sensibler und mitfühlender Mensch sind, doch bestimmte Gefühle aus gutem Grund auch nicht zu sehr an sich heranlassen, um sich zu schützen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute,
mit herzlichem Gruß
Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
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