Ich bin nicht mehr dieselbe wie früher
NB (w, 18) aus Paderborn: Hallo!
Ich habe das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt. Im letzten Jahr haben sich meine Eltern mit sehr viel Streit getrennt, was mir und meiner Schwester sehr zu schaffen gemacht hat.
Außerdem habe ich zu dem Zeitpunkt auch erfahren, dass der Mann, von dem ich immer dachte, dass er mein Vater ist, nicht mein richtiger Vater ist. Mein Vater lebt in Russland und ich habe ihn in den Sommerferien besucht. Leider musste ich feststellen, dass er nicht meinen Vorstellungen entsprach und mich ein wenig enttäuschte, da er Alkoholiker ist.
Dann kam hinzu, dass ich von der Realschule aufs Gymnasium gegangen bin und Schwierigkeiten beim Lernen bekommen habe, was früher nie der Fall war und ich auch sehr stolz darauf war. Früher hatte ich viele Freunde und mir kommt es so vor, als hätte ich die meisten verloren und mich zurückgezogen.
Mein Freund merkt auch, dass ich in letzter Zeit sehr zickig bin und wegen jeder Kleinigkeit eifersüchtig, was ich früher gar nicht war, und laut werde. Deswegen läuft es auch zwischen uns nicht mehr so gut.
Jetzt bin ich irgendwie nicht mehr dieselbe wie früher...
Ich habe das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt. Im letzten Jahr haben sich meine Eltern mit sehr viel Streit getrennt, was mir und meiner Schwester sehr zu schaffen gemacht hat.
Außerdem habe ich zu dem Zeitpunkt auch erfahren, dass der Mann, von dem ich immer dachte, dass er mein Vater ist, nicht mein richtiger Vater ist. Mein Vater lebt in Russland und ich habe ihn in den Sommerferien besucht. Leider musste ich feststellen, dass er nicht meinen Vorstellungen entsprach und mich ein wenig enttäuschte, da er Alkoholiker ist.
Dann kam hinzu, dass ich von der Realschule aufs Gymnasium gegangen bin und Schwierigkeiten beim Lernen bekommen habe, was früher nie der Fall war und ich auch sehr stolz darauf war. Früher hatte ich viele Freunde und mir kommt es so vor, als hätte ich die meisten verloren und mich zurückgezogen.
Mein Freund merkt auch, dass ich in letzter Zeit sehr zickig bin und wegen jeder Kleinigkeit eifersüchtig, was ich früher gar nicht war, und laut werde. Deswegen läuft es auch zwischen uns nicht mehr so gut.
Jetzt bin ich irgendwie nicht mehr dieselbe wie früher...
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Liebe NB,
danke für Ihren Beitrag! Vieles ist über Sie 'hereingekommen' in der letzten Zeit. Offenbar wohnen Sie noch im Elternhaus, befinden sich aber auf dem Weg des Erwachsenwerdens. Mir scheint es so, als wäre das das 'Kernthema': Sie sind gefordert, Ihren eigenen Weg zu finden und sich von vertrauten Situationen zu verabschieden.
Es ist herausfordernd zu erfahren, einen 'anderen' Vater zu haben und festzustellen, daß der leibliche Vater unter großen Problemen leidet. Ihre 'Enttäuschung' über ihn basiert ja auf einer vorherigen 'Wunschvorstellung'. Auch das könnte ein Thema bei Ihnen sein: 'Wie stelle ich mir den idealen Mann/Vater vor?'. - Eine häufige Frage junger Frauen ans Leben.
Daß all diese Ereignisse Sie sehr mitnehmen, kann ich gut nachvollziehen. Wie gesagt, alles Vertraute, Sichere, Gewohnte verliert auf einmal seine Zuverlässigkeit. Umso mehr wird es Ihre Aufgabe sein, Ihren eigenen Standpunkt im Leben zu finden, nach Schrecken und Enttäuschung einen Blick 'hinter die Kulissen' zu werfen und die größeren Zusammenhänge zu erkennen.
Ein erster Schritt - wenn Sie dazu bereit sind - könnten Gespräche mit Ihren Eltern sein. Offensichtlich gibt es vieles, wovon Sie gar nichts wissen. Sie haben kein 'Recht' darauf, es zu erfahren, doch da Sie Bestandteil des Lebens Ihrer Eltern sind, können Sie sie bitten, Ihnen mehr über Ihre Herkunft etc. zu erzählen. Oftmals läßt sich mehr Verständnis (im Wortsinn) entwickeln, wenn die Beweggründe der einzelnen Beteiligten besser nachvollziehbar sind.
Bitten Sie Ihren Freund um Verständnis! Die vielen neuen Erfahrungen in Ihrem Leben kosten Kraft, und die angesprochene Vaterthematik berührt - unbewußt - auch Ihr Bild von Ihrem Freund und führt zu Gereiztheit.
Sollten Sie durch Gespräche und Gedanken keine Entlastung erfahren können, empfehle ich Ihnen, sich mit einem Therapeuten in Verbindung zu setzen. Das kann ein Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut sein, aber auch ein Heilpraktiker f. Psychotherapie. Wahrscheinlich wird das Verständnis für die Familiengeschichte durch einen analytischen oder humanistischen Ansatz am besten zu entwickeln sein.
Sie sind nicht mehr dieselbe, die Sie früher waren, und Sie werden es auch nicht mehr sein! Das ist der Preis, den die Lebenszeit fordert! Aber: Die Veränderungen, auch, wenn sie augenblicklich belastend erscheinen, bewirken auch eine Bereicherung der Persönlichkeit, Sie entdecken neue Facetten an sich, die erst noch integriert werden müssen, um ihren positiven Charakter zu zeigen. Geben Sie sich die notwendige Geduld dazu!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Holger Nikolai
- Heilpraktiker f. Psychotherapie -
danke für Ihren Beitrag! Vieles ist über Sie 'hereingekommen' in der letzten Zeit. Offenbar wohnen Sie noch im Elternhaus, befinden sich aber auf dem Weg des Erwachsenwerdens. Mir scheint es so, als wäre das das 'Kernthema': Sie sind gefordert, Ihren eigenen Weg zu finden und sich von vertrauten Situationen zu verabschieden.
Es ist herausfordernd zu erfahren, einen 'anderen' Vater zu haben und festzustellen, daß der leibliche Vater unter großen Problemen leidet. Ihre 'Enttäuschung' über ihn basiert ja auf einer vorherigen 'Wunschvorstellung'. Auch das könnte ein Thema bei Ihnen sein: 'Wie stelle ich mir den idealen Mann/Vater vor?'. - Eine häufige Frage junger Frauen ans Leben.
Daß all diese Ereignisse Sie sehr mitnehmen, kann ich gut nachvollziehen. Wie gesagt, alles Vertraute, Sichere, Gewohnte verliert auf einmal seine Zuverlässigkeit. Umso mehr wird es Ihre Aufgabe sein, Ihren eigenen Standpunkt im Leben zu finden, nach Schrecken und Enttäuschung einen Blick 'hinter die Kulissen' zu werfen und die größeren Zusammenhänge zu erkennen.
Ein erster Schritt - wenn Sie dazu bereit sind - könnten Gespräche mit Ihren Eltern sein. Offensichtlich gibt es vieles, wovon Sie gar nichts wissen. Sie haben kein 'Recht' darauf, es zu erfahren, doch da Sie Bestandteil des Lebens Ihrer Eltern sind, können Sie sie bitten, Ihnen mehr über Ihre Herkunft etc. zu erzählen. Oftmals läßt sich mehr Verständnis (im Wortsinn) entwickeln, wenn die Beweggründe der einzelnen Beteiligten besser nachvollziehbar sind.
Bitten Sie Ihren Freund um Verständnis! Die vielen neuen Erfahrungen in Ihrem Leben kosten Kraft, und die angesprochene Vaterthematik berührt - unbewußt - auch Ihr Bild von Ihrem Freund und führt zu Gereiztheit.
Sollten Sie durch Gespräche und Gedanken keine Entlastung erfahren können, empfehle ich Ihnen, sich mit einem Therapeuten in Verbindung zu setzen. Das kann ein Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut sein, aber auch ein Heilpraktiker f. Psychotherapie. Wahrscheinlich wird das Verständnis für die Familiengeschichte durch einen analytischen oder humanistischen Ansatz am besten zu entwickeln sein.
Sie sind nicht mehr dieselbe, die Sie früher waren, und Sie werden es auch nicht mehr sein! Das ist der Preis, den die Lebenszeit fordert! Aber: Die Veränderungen, auch, wenn sie augenblicklich belastend erscheinen, bewirken auch eine Bereicherung der Persönlichkeit, Sie entdecken neue Facetten an sich, die erst noch integriert werden müssen, um ihren positiven Charakter zu zeigen. Geben Sie sich die notwendige Geduld dazu!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Holger Nikolai
- Heilpraktiker f. Psychotherapie -
Bewertung durch den Fragensteller: 
Vielen Dank für Ihre Antwort! Sie haben mir sehr geholfen! Ich werde jetzt einen Psychotherapeuten aufsuchen um mich damit auseinanderzusetzen.
Vielen Dank für Ihre Antwort! Sie haben mir sehr geholfen! Ich werde jetzt einen Psychotherapeuten aufsuchen um mich damit auseinanderzusetzen.
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