Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Ich bekomme Panikattacken, wenn ich zur Arbeit gehe

Treasure (w, 30) aus Nümbrecht:

Liebes Psychologenteam,

Ich hatte vor 6 Wochen eine Panikattacke als ich zur Arbeit fahren wollte; kam aufgelöst bei der Arbeit an und wurde von den Kollegen nach Hause geschickt.
habe mir eine Woche Urlaub genommen und danach Krankmeldungen.

Ich kämpfe mich jetzt seit einem Jahr dadurch ( gehe 24 Stunden in einer Firma putzen)mit den Kollegen ist es oft nicht einfach; dort herrscht ein unterschwelliger psychodruck. Es ist eine kleine Firma mit vielen Mitarbeitern und irgendwie wird man von allen beobachtet ob man auch arbeitet usw.
Mir ist auch ein Männlicher Mitarbeiter Körperlich zu nahe getreten, und insgesamt ist die Atmosphäre fürchterlich ansträngend dort.

Als ich letzte Woche persönlich die Krankmeldung abgegeben habe, hatte ich wieder eine Panikattacke.

Ich habe mir die ganze Zeit gesagt, Gott sei dank habe ich einen Job, sei dankbar usw.

Kann es sein das mir der Druck und die Atmosphäre doch mehr zu schaffen macht wie ich mir selbst eingestehen will?
Ich bin momentan einfach froh das ich dort nicht hin muss.

Liebe Grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Treasure,

ich danke Ihnen für Ihre Zuschrift. Nach all dem, was Sie berichten, habe ich auch den Eindruck, dass Ihnen der psychische Druck mehr zu schaffen macht, als Sie sich selbst eingestehen wollen. Und das ist verständlich. Wenn man ständig beobachtet wird, erzeugt das wirklich einen enormen Druck, aber auch Angst und die Befürchtung, nicht gut genug zu sein.

Hinzu kommt, dass ein männlicher Mitarbeiter Sie belästigt hat. Ganz gleich, ob es subtil oder sehr eindeutig geschehen ist, es hat eine Verletzung Ihrer physischen und psychischen Grenzen stattgefunden. Eigentlich müssten Sie dies öffentlich machen, um auch andere Mitarbeiterinnen davor zu schützen. Vielleicht wurden auch schon andere Kolleginnen von ihm belästigt.

In Ihrer Situation entsteht auch Druck dadurch, dass alle etwas dulden, über das nicht gesprochen werden darf. Wenn man Angst hat, den Job zu verlieren, ist man bereit, einiges in Kauf zu nehmen oder versucht sich - so wie Sie - irgendwie dadurch zu kämpfen.

Ihre Panikattacke zeigt Ihnen jedoch, dass etwas nicht stimmt. Sie macht deutlich, dass Sie auf seelischer Ebene Angst haben, zur Arbeit zu gehen. Es ist wichtig, dass Sie sich dafür nicht schämen. Und es ist auch kein persönliches Versagen, wenn Ihre Psyche in so einer Arbeitsatmosphäre rebelliert.

Aus psychologischer Sicht ist es sogar eine gesunde Reaktion, die Sie ernst nehmen sollten. Zwingen Sie sich nicht länger aus Vernunftgründen, sondern nutzen Sie die Zeit der Krankschreibung, um sich nach anderen Jobs umzuschauen und Bewerbungen zu schreiben. Die Erfahrung zeigt oftmals, dass die Ängste vor einer Veränderung am größten ist.

Fängt man an, den Weg zu gehen, für den man sich entschieden hat, wird es leichter, weil man endlich aus dem inneren Sackgassengefühl und der Hilflosigkeit herauskommt und das Leben wieder selbst aktiv gestaltet.

Ich wünsche Ihnen den Mut dazu und alles Gute,

mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:
DIe Antwort hat mich in dem bestärkt was ich eigentlich weiß aber nicht wahr haben will. ich danke.





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter