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Hat mein Partner mich wirklich geliebt?

nora (w, 25) aus berlin:

Mein Partner verneinte das Leben,hatte starke Komplexe, sah im Leben nur Sinnlosigkeit,empfand Leere,hatte starke Stimmungsschwankungen,zu hohe Erwartungshaltungen,unterschwellige Aggressionen u war immer unzufrieden. Ich war eine starke, unabhängige u optimistische Frau.Es hat leider kein Gleichgewicht der Machtverhaeltnisse gegeben,da mein Partner mich vergoetterte u abhängig war.Wir verbrachten viel Zeit miteinander u isolierten uns. Er wurde launisch, eifersuechtig u Streitsuechtig!

Ich beendete die Beziehung.Dann hat er sich komplett veraendert u wir verliebten uns erneut.Alles war gut doch dann suchte er plötzlich Abstand u war enthaltsam.Daraufhin habe ich angefangen mich von ihm abhaengig zu machen.Wir haben uns immer stark geliebt doch von heute auf morgen sagte er mir das keine ausreichenden Gefuehle für eine Beziehung bei ihm sind u hat sich getrennt.Er war sein 1/2 Leben depressiv,hat alle Therapien abgebrochen u ist ambivalent in seinem ganzen Wesen(seiner Meinung+Gefuhelen)

Jetzt frage ich mich ob die Trennung u fehlende Liebe wirklich real ist oder ob ihm seine Psyche einen Streich spielt.Ist es typisch fuer depressive Menschen sich ploetzlich zu 'entlieben' und kommt die Liebe wieder so schnell wie sie auch gegangen ist?Ist es moeglich das ein psychisch labiler Mensch sich auf Grund seiner Depression von seinem Partner trennt weil er das Gefuehl hat ihn nichtmehr zu lieben?(aber in Wirklichkeit generell zu den Zeitpunkt nichts fuehlen kann)

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Nora,

ich danke Ihnen für Ihre Zuschrift. Die Beziehungsdynamik zwischen Ihnen und Ihrem Partner, erscheint mir sehr komplex. In der ersten Phase Ihrer Partnerschaft waren Sie die starke Frau, die er bewunderte und von der er sich abhängig fühlte. Sie haben Recht, es gab zu der Zeit kein Gleichgewicht der Machtverhältnisse.

In der zweiten Phase, nachdem er sich scheinbar plötzlich veränderte und sie sich wieder ineinander verliebten, suchte er den Abstand und ging auf Distanz. Daraufhin nahmen Sie die abhängige Rolle ein.

Dann trennte sich Ihr Partner von heut auf morgen mit der Erklärung, dass er nicht mehr genug für Sie empfinde. Er verließ Sie, obwohl sie sich beide immer sehr geliebt haben.
Nun fragen Sie sich, ob die Trennung real ist, er wirklich nichts mehr fühlt und diese Umstände mit seiner psychischen Erkrankung zusammenhängen könnten.

Natürlich spielt seine psychische Instabilität eine wichtige und entscheidende Rolle in Ihrer Beziehungsgeschichte. So wie Sie Ihren Freund beschreiben, hat er große Probleme mit Kontinuität und Stabilität in seinem Leben. Seine Meinung und seine Gefühle können sich jederzeit ändern. Was er dann wirklich fühlt, ist schwer zu sagen, weil es ihm selbst nicht bewusst ist.

Viel entscheidender ist seine Motivation. Er trennt sich von Ihnen, als Sie abhängig von ihm wurden. Auch in der zweiten Phase gab es kein Gleichgewicht, keine Beziehung auf Augenhöhe.

Sie haben sich einen Partner ausgesucht, der nicht in der Lage ist, eine verlässliche und verbindliche Liebesbeziehung mit Ihnen zu führen. Sobald zu viel Nähe - und vor allem über einen längeren Zeitraum - entsteht, muss diese gestört und abgebrochen werden. Entweder durch Streit und Eifersucht wie in der ersten Phase oder durch abrupte Trennung in der zweiten. D.h. er kann Sie durchaus lieben, aber er erträgt die Nähe innerhalb der Beziehung nicht. Das sind zwei verschiedene Dinge.

Ihre Fragen zielen alle in die Richtung, dass Sie sich fragen, ob er Sie wirklich geliebt hat. Ich möchte Ihnen antworten, ja, auf seine Art. Doch Liebe allein reicht manchmal nicht aus, um eine Beziehung dauerhaft auch führen zu können. Wenn die Aufregung und Anziehung der Verliebtheitsphase sich langsam legt, sind andere Qualitäten gefordert, um daraus eine beständige Partnerschaft entstehen zu lassen.

Ein Wechselspiel aus fortwährenden Streitereien, Trennungen und anschließenden Versöhnungen führt eher dazu, dass man die hohe emotionale Spannung und Aufregung unbewusst immer wieder herstellt, um eine bestimmte Gefühlsintensität spüren zu können. Beziehung besteht oft aber aus unaufgeregtem Alltag; einfachen Dingen, die man teilt, und aus Ruhe und Vertrautheit.

Aus psychologischer Sicht möchte ich Sie deshalb fragen: Warum verlieben Sie sich in einen Partner, der immer wieder aus der gemeinsamen Nähe ausbrechen muss? Welchen Anteil tragen Sie an dieser Beziehungsdynamik? Sie sind sehr damit beschäftigt, ihn zu verstehen. Was ist mit Ihren Gefühlen und Bedürfnissen?

Wenn Sie möchten, können meine Fragen ein Leitfaden für Sie sein, um mehr über sich selbst zu erfahren. Ich kann mir vorstellen, dass ein paar Therapie- oder Beratungsstunden Sie darin unterstützen würden, tiefer in sich hinein zu horchen. Je klarer Sie wissen, was Sie fühlen und sich wünschen, desto klarer werden auch die Partner sein, denen Sie begegnen. Denn letztendlich sind andere Menschen nur ein Spiegel, in dem wir uns selbst besser betrachten können.

Ich wünsche Ihnen alles Gute dafür. Wenn Sie eine weitere Beratung wünschen, können Sie sich auch direkt an mich wenden.

herzlicher Gruß,

Anke Wagner
-Heilpraktikerin f. Psychotherapie -

Bewertung durch den Fragensteller:
vielen Dank!





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