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Nach Magersucht bin ich nun ins Binge-Eating gerutscht

Lost96 (w, 19) aus Ahlen:

Guten Abend,

Ich habe ein großes Problem. Ich litt letztes Jahr noch unter Magersucht und bin danach ins Binge Eating gerutscht. Momentan geht's mir besser aber das abnehmen will nicht mehr.

Ich leide unter starken Depressionen, mache gerade eine Ausbildung und bin seit Tagen krankgeschrieben. Ich hab kaum noch Kraft für irgendetwas. Bin nur noch Zuhause und vermeide Kontakt zu Familien und Freunden. Ich habe starkes Übergewicht und habe innerhalb von wenigen Monaten über 40 kg zugenommen. Leide noch immer unter einer Hormonstörung. Ich versuche immer abzunehmen klappt leider nicht.

Ich habe mich selbst aufgegeben. Ich breche täglich unter Tränen aus und hab keine Lebenslust mehr ... Beim Psychologen habe ich eine Wartezeit von 4 Monaten was zu lang ist.. Ich möchte endlich wieder normal leben können .. Momentan schäme ich mich so für mein Aussehen, dass ich nie rausgehe.. Was kann ich machen, um ein normales Leben führen zu können? ich will mich und das Leben nicht mehr hassen.. Ich will endlich wieder leben!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Lost96,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und das Vertrauen, dass Sie uns entgegen bringen. Sie schreiben, Sie haben sich selbst aufgegeben. Das ist sehr traurig und ich kann es gut nachempfinden, dass Sie sich verzweifelt fühlen.

Um endlich wieder ein normales Leben führen zu können, ist es wichtig, dass Sie Ihren Selbsthass auflösen. Das geht nicht von heute auf morgen. Psychotherapie kann Ihnen helfen. Doch auch dies ist abhängig von Ihrer Motivation, von Ihrem Wunsch, etwas zu verändern und Ihrer Einsichtsbereitschaft. Ich weiß nicht, was Sie als Kind erlebt haben, aber ich nehme an, es gab Umstände in Ihrer Lebensgeschichte, die dazu führten, dass Sie lernten, Wut und Hass nicht gegen andere Menschen zu richten, sondern gegen sich selbst.

Unsere Gefühle sind eng mit unserem Hormonsystem verbunden, alles was wir denken und fühlen, wirkt sich neurophysiologisch darauf aus. So hat Ihr Hormonsystem einerseits Schwierigkeiten, den Wechsel von der Anorexie zur jetzigen Binge-Eating-Störung zu verarbeiten, andererseits hängt es auch mit Ihren Gefühlen zusammen.

Deshalb ist es gut, dass Sie bald eine Therapie beginnen, auch wenn Sie noch 4 Monate warten müssen. Die Alternative dazu wäre eine stationäre Therapie über mehrere Wochen. Ob Sie dafür die erforderlichen Kriterien erfüllen, müssten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass Sie sich einer Selbsthilfegruppe für Esssgestörte anschließen (oder für Jugendliche mit Depressionen). Dort kommen Sie in Kontakt mit anderen Jugendlichen, denen es ähnlich geht. Sie können voneinander lernen und sich gegenseitig emotional stützen.

Ich habe Ihnen unten einen Link angehängt. Erkundigen Sie sich dort nach einer Selbsthilfegruppe. Vielleicht ist es auch möglich, dass Sie dort ein paar Beratungsgespräche in Anspruch nehmen können, um die Wartezeit zu überbrücken.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und dass Sie bald kompetente Hilfe an Ihrer Seite haben werden -

mit herzlichem Gruß

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie
Bewertung durch den Fragensteller:





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