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Etwas nicht schlucken können und die Angst vor Atemnot

Vanessa (w, 35) aus Ludwigshafen: Ich habe seit 2 Wochen ein massives Problem, was mich sehr belastet. Als sich ein Freund von mir vor mir verschluckt hat, kam bei mir (Single, alleine lebend) die Angst hoch, was wäre wenn ich mich verschlucke und keine Luft mehr bekomme, wenn ich alleine bin. Seitdem funktioniert mein Schluckreflex kaum noch. Das einzige wovon ich mich ernähre sind Erdnüsse, Schoki usw.(um nicht zu viel an Gewicht zu verlieren), worauf ich lange herum kaue und es mit Mühe und Not herunterschlucke. Habe bereits knapp 3 Kilo abgenommen. Ich war bei Hausarzt und HNO, organisch ist alles in Ordnung. Hatte das Problem vor 4 Jahren schon mal, kam aus heiterem Himmel, irgendwann funktionierte es wieder. Ich weiß nicht mehr, wie lange das damals gedauert hat. Mein Leben ist die letzten 10 Jahre nicht gut verlaufen (habe eine schlimme Ehe hinter mir und finanziell ging es mir sehr schlecht), was kürzlich Schlafstörungen, dann Hautekzeme und jetzt dieses Schluckproblem mit sich zog. Ich weiß, dass man auch sagt 'man hat im Leben zu viel geschluckt, vlt. hängt das ganze Problem auch damit zusammen. Natürlich wäre es eine Option eine Therapie zu machen, allerdings geht es mir seelisch mittlerweile sehr gut, sodass ich nicht verstehe, warum dieses Problem gerade jetzt auftaucht.
Nun meine Frage:
Gibt es psychologisch eine Möglichkeit sich selbst zu überlisten um dieses Problem zu lösen, bzw. so etwas schnell wieder in den Griff zu bekommen? Vlt. auch Medikamente, die man sich vom Arzt verschreiben lassen kann?

Danke schon mal für die Antwort!

Liebe Grüße
Vanessa

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Vanessa,

das Sie schon so lange nicht gut schlucken können, ist sicher sehr unangenehm und da Sie dadurch auch schon Einiges abgenommen haben, machen Sie sich zu recht sorgen. Ich denke, Sie könnten mit der übertragenen Deutung auch schon recht nahe an einer möglichen Ursache sein. Nur ist es vlt so, dass Sie gerade noch etwas im seelischen Sinn zu schlucken haben, das Ihnen momentan nicht bewusst ist. Das könnte etwas Vergangenes sein, denn Sie hatten diese Situation schon einmal, oder auch etwas Neues, das Ihnen noch nicht klar ist. Offenbar rebelliert Ihr Unterbewusstsein und möchte Ihnen etwas mitteilen. Auch wenn es Ihnen im Außen gut geht, gibt es vlt tief drinnen noch etwas, dass erlöst werden möchte. Was also können Sie vlt nicht gut annehmen, wie deuten Sie die Folgen dieser Situation, z.B. das Abnehmen? Was bedeutet es eigentlich für Sie allein zu sein – hilflos – und dann z.B. wegen eines Nahrungsbreis nicht mehr ausreichend Luft zu bekommen? Ist da vlt eine Kindheitserinnerung, die Ihre Eltern vlt. noch erinnern können, Sie aber nicht? Was wäre eigentlich anders, wenn Ihnen nun doch einfallen könnte, was Sie am Schlucken hindert?

Viele Fragen. Sie haben selbst die Option einer Therapie angesprochen. So wie Sie Ihre Situation und Ihre Lebensgeschichte skizziert haben, möchte ich Sie ermutigen, das in Angriff zu nehmen. Suchen Sie sich Hilfe, um Ihre Situation neu und anders zu deuten und damit dauerhaft zu verbessern.

Medikamente sind übrigens hier keine Option. Sie hatten ja schon geschrieben, organisch sei alles in Ordnung. Falls Sie sich selbst überlisten wollen, könnten Sie daran denken, etwas Paradoxes zu tun, z.B. nur noch gesunden Brei oder Mus mit einem Babylöffel essen – ganz langsam und mit viel Pusten.

Viele Grüße
Kai Pinnow
Bewertung durch den Fragensteller:
Sehr gute und hilfreiche Antwort, sehr einfühlsam. Und sehr positive Denkanstöße! Tausend Dank!!!!





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