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Wir fühlen uns von unserem verschwenderischen Sohn ausgenützt und unter Druck gesetzt!

Mutter (w, 55) aus Sachsen:

Sehr geehrte Psychologen!
Wir haben zwei erwachsene Söhne im Alter von Mitte bis Ende 20. Der ältere Sohn hatte zwar anfänglich gewisse Lernproblem, doch er zeigte sich einsichtig, nahmen unsere Ratschläge an und hat dadurch auch seine beruflichen Weg gefunden, was uns sehr froh macht!

Dagegen hat sich unser jüngerer Sohn meistens den Anforderungen entzogen und es folge eine Drogenkarriere mit Suizidversuchen. Zum Glück scheint er jetzt den Absprung davon geschafft zu haben.

Leider hat er aber die Ausbildungs-Probezeit nicht geschafft, denn wenn er sich nicht wohl fühlte, blieb einfach im Bette liegen. Er meinte dazu, wenn er das mache, was wir empfehlen, dann würde er krank werden.

Er wohnt jetzt immer noch in der Wohnung seiner Ex-Freundin. Zu uns möchte er nicht ziehen, aber wir finanzieren seit Jahren seinen Lebensunterhalt, haben Schulden bezahlt und sind weiterhin mit vielen Zahlungen belastet.

Er arbeitet jetzt seit 2 Monaten, wobei wir Ihn weiterhin unterstützen, da er einen enormen Finanzbedarf hat. Wenn das neue Handy 500,- Euro kostet, dann ist das für ihn Nichts!

Er nutzt uns regelrecht aus und wenn er mal einen Monat mit dem Geld zurecht kommt, dann sind die Ausgaben im Folgemonat um so höher. Kritik stößt auf Argumente, die existentiell sind. Fordern wir etwas, wird das einfach weggewischt, es ginge um Sein oder Nichtsein und die paar hundert Euro die futsch sind, währen dagegen nur ein Klacks

Wir schaffen es nicht konsequent zu sein, da es nicht auszuschließen ist, dass er es zum Schlimmsten kommen lässt, um uns zu zeigen, das habt ihr nun davon! M.

Unsere Kräfte und unsere Finanzen schwinden und unsere Hoffnung auch. Was könnten wir tun, um unserem Sohn auf einen guten Weg zu helfen? Vielen Dank für Ihre fachkundige Einschätzung!


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau M.,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr schwer gewordenes Mutterherz ausschütten!

Es ist offensichtlich, daß Sie immer nur das Beste für Ihre beiden Sohne wollten und sich bis heute in aufopfernder Weise immer noch um Ihren jüngeren, längst erwachsenen Sohn kümmern!

Sie haben wirklich viel für Ihre Söhne getan, bei dem jüngeren Sohn scheint die Sorge aber keine Ende zu nehmen und verständlicher Weise kommen Sie jetzt bald an die Grenze Ihrer Kraft und Ihrer Möglichkeiten.

So ergeht es heute zunehmend mehr - aufrichtig bemühten und besorgten - Eltern, die immer nur das Beste für Ihre Kinder wollten, aber leider nicht selten dabei des Guten zu viel tun, um dann irgendwann erkennen zu müssen, daß sie sich ein unmündiges, selbstbezogenes und ewig forderndes erwachsenes Kind heran gezogen haben!

Ich will damit sagen, daß Ihre übergroße Fürsorge wahrscheinlich nur das Gegenteil von dem Gewünschten bewirkte, was jetzt sogar dazu geführt hat, daß Sie sich von diesem Ihren Sohn offensichtlich sogar mit angedeuteten Selbstmorddrohungen erpreßt fühlen!

Mit dieser Drohung versteht er es offensichtlich meisterhaft, Sie immer wieder gefügig machen und so etwas ist ein deutlich Zeichen, daß da etwas Wesentliches ganz schief gelaufen ist und es allerhöchste Zeit wäre, daß Sie sich endlich aus dieser so bedrückenden - beide Seiten auf Dauer unglücklich und krank machenden - Lebenslage befreien sollten!

Trotz bester Förderung und ausreichender bis guter Fähigkeiten - verweigern sich leider zunehmend mehr gesunde junge Männer ihren schulische, beruflichen und selbstverständlichen menschlichen und staatsbürgerlichen Pflichten und versuchen in verantwortungsloser Weise ein möglichst bequemes, aber im Grunde höchst bedrückendes, selbst- und fremd-schädigendes Leben zu führen!

Wenn diese jungen Menschen dann nicht rechtzeitig, klar und deutlich die nötigen Grenzen und Pflichten aufgezeigt werden, so rutschen sie nur allzu leicht in ein asoziales und oft auch höchst gefährliches Suchtverhalten - bis hin zur Kriminalität - hinein!

Die Ursachen dafür sind ganz klar im zunehmenden Werteverfall und der übergroßen Freiheit in unserer - so noch nie dagewesen - westlichen Wohlstandsgesellschaft zu suchen, was viele junge Leute beim Übergang in ein selbstverantwortliches Erwerbsleben zunehmend scheitern läßt!

Die Jugend braucht nun mal - bei allem liebevollem Verständnis - auch eine gewisses Maß an lebensfördernder, gesunder Härte, um mit sich selbst und den Mitmenschen zurecht zu kommen und für ein selbstverantwortliches, erfolgreiches und glückliches Leben gerüstet zu sein!

Die einzig richtige Maßnahme, die sich in einem solchen Fall in der Praxis bewährt hat ist, endlich die gut gemeinte, aber er höchst schädliche, übergroße Fürsorge zu beenden und dem längst erwachsenem Sohne deutlich seine Grenzen und Pflichten aufzuzeigen und ihn notfalls den staatlichen und nichtstaatlichen Unterstützungs- und Fördereinrichtungen zu überlassen, die in Deutschland ja zum Glück so großzügig und vorbildlich sind, daß alle Welt uns darum beneidet!

Am besten wäre es, wenn Sie Ihrem Sohne, diese Entscheidung auch nochmals mit einem eingeschriebenen Brief unmißverständlich klar machten und nach Ablauf einer klar bezeichneten Frist Ihre so wenig geschätzte und gedankte finanzielle Förderung, vielleicht mit einer gewissen Übergangsfrist endgültig einstellten, die höchstens 6 Wochen dauern sollte!

Nach allem was ich in vielen ähnlichen Fällen erlebt habe, wäre es nach Einstellung jeglicher materiellen Förderung unbedingt wichtig, daß Sie für längere Zeit jeglichen Kontakt auf ein absolutes Mindestmaß einschränkten und falls Ihr Sohn Sie weiterhin mit Forderungen oder gar Drohungen bedrängen sollten, dann wäre ein absolute Kontaktsperre angebracht, bis er es geschafft hat, dauerhaft auf eigenen Beinen zu stehen!

Es ist im Grunde ein großes Glück, daß Ihr Sohn nicht zu Ihnen ziehen will und falls er seine Meinung ändern sollte, so sollten Sie dies auf keinen Fall zulassen, weil Sie dann diese Sorge vielleicht nie mehr los werden!

Es wäre ganz wichtig, daß Ihr Sohn sich ab jetzt - notfalls im Benehmen mit den zuständigen Behörden und sozialen Einrichtungen - selbst um seinen Lebensunterhalt bemüht, während Sie ab sofort - mit bestem Gewissen - jegliche ideelle und materielle Hilfe unterlassen können, denn dies wäre der beste und effektivste Liebesdienst, den Sie ihm momentan erweisen könnten!

Und falls er wirklich seelisch krank, oder sogar ernsthaft selbstmordgefährdet sein sollte, so gibt es dafür in Deutschland die fachlich besten Einrichtungen, wobei bei Fremd- oder Selbstgefährdung eine umgehende Einweisung in eine psychiatrische Klinik - auch gegen die Willen- des Betroffenen möglich wäre!

Außerdem muß in Deutschland niemand hungern, oder auf der Straße übernachten, denn gerade für junge Leute gibt es in keinem anderen Lande der Welt, dermaßen viele, gut bewährte Hilfsangebote und auch finanzielle Förderungsmöglichkeiten, wenn nur von Seiten des Antragsstellers ein Mindestmaß an Mitarbeit und Pflichtbewußtsein gezeigt wird!

All dies wäre dann für Ihren Sohn eine - zwar ziemlich kalte - aber sicherlich sehr heilsame und belebende Dusche, denn erst wenn der Leidensdruck groß genug ist, besinnen sich erfahrungsgemäß so manche verwöhnte junge Menschen auf ihre eigenen Kräfte!

Ich habe es schon oft erlebt, daß dermaßen aus dem Nest geschubste Flugverweigerer, sich nach einer gewissen Übergangszeit - letztlich aufrichtig dankbar zeigten, weil sie klar erkannten, daß sie alleine sonst wohl kaum den Absprung aus ihrer innerer Haltlosigkeit geschafft hätten und letztlich zu recht stolz drauf waren, ihr Leben selbständig meistern zu können!

Liebe Frau M., ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder neuen Mut machen und eine gute neue Richtung weisen konnte! Bei der jetzt so dringend notwendigen Abgrenzung wünsche ich Ihnen viel Kraft und Entschlossenheit, wobei sich sich gegebenenfalls auch von den - für Sie kostenlosen - Fachleuten der Caritas oder eines anderen Wohlfahrtsverbandes unterstützten lassen, oder auch an einen unserer staatliche geprüften Berater wenden könnten, wobei sich auch die Online-Beratung per Skyp, Telefon oder E-Mail bestens bewährt hat!

Auf Wunsch stehe auch ich Ihnen gerne weiterhin mit schriftlichem oder telefonische Rat hilfreich zur Seite. Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort verbleibe ich für heute
mit allen guten Wünschen als Ihr Psychomeda-Berater
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die schnelle und umfangreiche Antwort. Ich werde versuchen, das umzusetzen und hoffe sehr, dass ich die Kraft habe das durchzuhalten

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