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Wenn ein Achtjähriger klaut ist Konsequenz gefragt

(w, 29) aus Dresden: Hallo, unser 8 jähriger sohn hat klaut seit 3 wochen regelmäßig spielzeug bei seinen schulkameraden. es sind spielzeuge, welche er selbst hatte, aber die er verlor. wenn wir die geklauten spielsachen ihm wegnahmen, hat er sich gleich neue beschafft. er legte ein regelrechtes suchtverhalten an den tag. verbote und zur rede stellen brachte nicht allzu viel, da er 2 tage später ein ganz anderes spielzeug im ranzen hatte, welches wir überhaupt nicht in diesen Suchtkreislauf einordnen können. wir dachten es handelt sich wirklich um eine sucht des einen bestimmten spielzeuges. da es jetzt aber eine andere spielsache ist denke ich über kleptomanie nach. mein mann will mit ihm zur polizei fahren, damit er lernt welche konsequenzen diebstahl hat. ist das eine lösung? oder kann es sein, das es sich um eine andere ursache handelt? würde es was bringen ihm wieder ein eigenes spielzeug zu kaufen, um ihn die gier danach unterbunden werden kann?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Ein herzliches Hallo an die Eltern,

und danke für ihre Anfrage!

Zunächst einmal möchte ich darauf eingehen, dass Ihr Kind acht Jahre alt ist, und Sie durchaus damit mal rechnen müssen, dass es Dinge ausprobiert, auch wenn diese einmal nicht den elterlichen Vorstellungen entsprechen. Das ist so, und wird sich nicht verhindern lassen. Hier schon von einer Sucht, von einem Suchtkreislauf, Kleptomanie oder Gier zu sprechen ist deshalb nicht angebracht. Drei Wochen sind ein wahrlich kurzer Zeitraum, der eine solche Beurteilung auf gar keinen Fall zulässt. Hier müssen Sie als Eltern selber Ruhe bewahren, und nicht schon bei einem achtjährigen Kind solche Worte benutzen.

Was Sie allerdings können und sollten ist, dem Kind schon jetzt ganz klar und eindeutig zu verstehen geben, dass Diebstahl nicht nur unerwünscht ist, sondern sogar bestraft wird. Hier sollten Sie gleich ganz gezielt und konsequent darauf eingehen, diese Versuche der unzulässigen Aneignung zu stoppen, damit dieses Verhalten nicht zu einem Erfolg führt! Machen Sie ihrem Kind mehr als deutlich, dass hier Grenzen des Zusammenlebens überschritten werden, und es nicht akzeptiert wird. Wenn er also klaut sollte er nicht nur den Gewinn, sondern auch den Verlust von schönen Dingen, nämlich eines freundschaftlichen Zusammenlebens, miterleben. Die negativen Folgen als Konsequenz seines Fehlverhaltens sind dabei deutlicher hervorzuheben als das geklaute Spielzeug.

Ich arbeite seit gut zwei Jahren auch an einer Grundschule. Dort haben wir ab und zu mit diesen Problemen zu tun. Hier habe ich gelernt, dass eine Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern/ Pädagogen sehr wichtig ist, und zu durchaus respektablen Ergebnissen führt! Der Polizei bedarf es jetzt (noch) nicht. Hiervon würde ich sogar abraten, da vom Kind auch die Erfahrung gemacht werden kann, dass ja doch nichts passiert (Kinder werden von der Polizei ja nicht bestraft, erleben also bis auf Worte und Ermahnungen keinerlei physischen Konsequenzen). Für viel sinnvoller halte ich, die Aufmerksamkeit auf das Kind zu lenken und es dabei zu unterstützen, mit ihm gemeinsam seine ganz persönliche Angelegenheit zu lösen.

Praktische Hilfe bekommen Sie neben der Lehrerschaft auch von Heilpädagogen. Sollte eine konsequente Unterbindung des Fehlverhaltens keine positiven Ergebnisse begünstigen, halte ich diesen unterstützenden Schritt für sehr sinnvoll. Auch wenn das Kind sich dagegen wehren sollte: Bleiben Sie als Erwachsener standhaft, bis das Thema Klauen gelöst ist!

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und einen baldigen günstigen Ausgang des zurzeit unangenehmen Verhaltens! Erfreuen Sie sich an ihrem Kind, und begleiten Sie es!

Ihr Psychomeda-Team!
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