Verzweifelte Stieftochter - ratlose Eltern

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Ratsuchende, danke, dass Sie sich Unterstützung suchen. Zunächst möchte ich Ihnen sagen, dass Sie einen guten Ansatz wählen, wenn Sie offen auf Ihre Stieftochter zugehen, mit Verständnis auf ihre Probleme eingehen und trotzdem Grenzen setze. Ebenso verstehe ich sehr gut Ihre Ratlosigkeit. In Ihren Augen gehen Sie mit offenen Armen auf das Mädchen zu und werden dafür abgestraft. An dieser Stelle mache ich mir Gedanken über die Vorkommnisse in der Vergangenheit und ggf. Gegenwart, mit denen Ihre Stieftochter zurecht kommen muss. Was veranlsst ein Kind (das sie ja ist) zu solche drastischen Mitteln zu greifen? Warum will sie so zerstörerisch handeln? Warum muss sie so viel lügen? Dass junge Mädchen in der Pubertät aufmüpfig sind, sich von (Stief)Eltern abwenden und Regeln bewusst missachten, ist in gewissem Maße normal. Dass Sie als Prellbock dienen und 'die Böse' sind, ist für Sie schwer zu tragen, aus Sicht des jungen Mädchens aber klar, denn wegen Ihnen wohnen die Eltern getrennt. Diese Sicht nehmen Trennungskinder häufig ein, selbst dann, wenn sie wissen, dass der Grund ein anderer ist.
Wenn jedoch Verhaltensweisen wie Stehlen und sogar autoaggressives Verhalten in Form von Ritzen gezeigt werden, ist dringend angeraten, sich professionelle Unterstützung zu holen. Hiermit werden Sie auf Dauer sicher nicht allein umgehen können. Ritzen ist oft ein Ausdruck von erlebtem Kontrollverlust, der Wunsch, sich selbst zu spüren, wenn man kaum noch ein Gefühl für sich selbst hat. Selbstverletzendes Verhalten ist ein Ausdruck tiefer Verzweiflung, der dringend auf den Grund gegangen werden sollte. Daher mein ausdrücklicher Rat, eine psychologische Beratungsstelle, einen Kindertherapeuten aufzusuchen. Adressen erhalten Sie über die Therapeutensuche auf psychomeda, bei Ihrer Krankenkasse oder auch beim Jugendamt.Sprechen Sie auch die Lehrer in der Schule an, wie sich das Verhalten des Mädchens in der Schule darstellt.
Seien Sie einfach weiter für sie da und lassen sich nicht wegdrängen, auch wenn es schwer fällt. Sie und Ihr Mann können sich ebenfalls Unterstützung im Umgang mit Ihrer Stieftochter holen. Hier sind Erziehungsberatungsstellen gute Anlaufstellen. Außerdem bitten Sie den entsprechenden Therapeuten (wenn Sie ihn beauftragt haben) auch mit Ihnen zu arbeiten, damit Sie Ihre Stieftochter besser verstehen lernen und einen guten Umgang miteinander finden können.
Ich wünschen Ihnen alles Gute und die nötige Kraft und Zuversicht!

Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für Ihre Unterstützung