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Unsere 17-jährige Tochter ist auf die schiefe Bahn gekommen und entzieht sich jeglichen Verpflichtungen!

Mum (w, 36) aus Gröningen:

Hallo, liebes Psychoteam!
Ich habe eine 17-jährige Tochter, die schon mit 14 einen Freund hatte, der sie sexuell bedrängte, so dass sie sogar schwanger wurde und seit dem hat sich unsere Tochter leider sehr zum negativen verändert!

Sie wechselt Ihre Liebschaften innerhalb weniger Wochen und zwischen diesen Beziehungen hält sie sogar auch noch nach anderen Männern Ausschau und betrügt ihren momentanen Liebespartner!

Familiär zieht sie sich total zurück und hält sich an absolut keine Regeln und Vereinbarungen! Seit einiger Zeit kommt sie auch nachts nicht mehr nach Hause, sondern wohnt bei ihrer momentanen 'Liebe des Lebens', die einen jungen Mann betrifft, der auch noch bei seinen Eltern wohnt.

Sie droht uns damit, dass wenn wir sie suchen oder holen lassen, ginge sie ins Heim, wodurch wir uns erpresst fühlen und auch beim Jugendamt war sie schon, um Lügenmärchen über uns erzählt, sodass wir ganz schlecht dastehen!

Meine Frage wäre, wie wir uns am besten verhalten sollten? Einfach laufen lassen? Sie macht zur Zeit eine Ausbildung, wo sie in der letzten Woche auch schon gebummelt hat. Ich mache mir große Sorgen um mein Kind und dazu kommt noch, dass die Psychologen in unserer Gegend, auf lange Sicht keine freien Termine mehr haben, aber vielleicht haben Sie ja noch einige Tips für uns, wofür ich Ihnen sehr dankbar wäre! Mum

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Vielen Dank, liebe Frau Mum,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr - sehr zu recht besorgtes - Mutterherz ausschütten!

Ich kann Ihre Besorgnis wirklich gut verstehen, denn ich habe selbst 3 Töchter und mußte zudem im Lauf meiner langjährige Beratungspraxis leider erkennen, daß das, was Sie hier so lebensnah und aufwühlend beschreiben heute gar nicht selten ist und als das erschreckende Ergebnis unserer einzigartigen Wohlstandes und der übermäßigen Jugendfreiheit, in Verbindung mit einer unguten sexuellen Reizüberflutung aus allen Medienkanälen zu betrachten ist!

Der heute herrschende Zeitgeist hat sich leider auch für viele Jugendliche aus gutem Hause, als verführerisches, weit offenes Tor zu einer bisher fast unbekannten sexuellen und seelischen Verwahrlosung erwiesen!

Dazu kommt noch, dass viele Eltern glauben, ihren jugendlichen Kindern etwas gutes zu tun, wenn Sie ihnen in allen Dingen möglichst großzügig entgegen kommen, um Ihnen jenes freie und unbekümmerte Leben zu erlauben, welches ihnen ihre eigenen Eltern – wenn auch aus berechtigter Sorge - so schmerzlich vorenthalten haben!

Wenn ich Sie recht verstanden haben, liebe Frau Mum, dann kommt bei Ihrer Tochter noch hinzu, daß sie schon in frühester Jugend eine Abtreibung über sich ergehen lassen mußte, was immer ein großes seelisches Trauma bedeutet, mit nicht absehbaren folgen, für das ganze weitere Leben!

Dadurch und natürlich auch durch den allzu frühen sexuellen Kontakt und den darauf folgenden, wechselnden Geschlechtsverkehr, hat sich Ihre Tochter mittlerweile ganz aus Ihrem Familienleben ausgeklinkt und führt – obwohl noch minderjährig – ein verantwortungsloses und selbstzerstörerisches Leben, das Ihnen als liebende und besorgte Eltern, verständlicher Weise in der Seele weh tut und wo Sie jetzt auch keine Möglichkeit mehr sehen, wie Sie Ihrer Tochter noch helfen könnten.

Das Kind scheint schon so tief in den Brunnen gefallen zu sein, daß alle Stricke zu kurz scheinen und vor allem auch wohl gar nicht die Bereitschaft Ihrer Tochter da zu sein scheint, nach diesen Stricken zu greifen!

Aber solange Ihre Tochter noch minderjährig ist, haben Sie als Eltern doch noch eine ganz Reihe von Handlungsmöglichkeiten - und bei finanzieller Abhängigkeit, auch noch weit darüber hinaus - die Sie jetzt umgehend und ganz konsequent nützen sollten.

Ihrer Tochter ist es offensichtlich mit großer Raffinesse gelungen, Ihre bisherigen Bemühungen in dieser Richtung zu torpedieren, indem sie ihre Eltern nicht nur beim Jugendamt verleumdet, sondern Sie sogar versucht mit der Drohung „Dann gehe ich eben ins Heim!“ zu erpressen versucht, um Sie von weiteren Erziehungsmaßnahmen abzuhalten.

Leider haben Sie sich, liebe Frau Mum, offensichtlich davon einschüchtern lassen und glauben Ihre Hände gebunden, doch dem ist bei weitem nicht so, sondern ganz im Gegenteil, haben Sie eine ganze Reihe von Handlungsmöglichkeiten im Sinne der gesunden, lebensdienlichen Härte, die Sie jetzt umsetzen sollte, bevor es dann wirklich endgültig zu spät ist und es dann nur noch darum geht, sich vor Zumutungen der eigenen Tochter zu schützen!

Als erstes sollten Sie versuchen einen guten, offenen und absolut wahrhaftigen Kontakt mit dem Jugendamt, der Ausbildungsstelle und vor allem auch den Eltern des Jungen Mannes aufzunehmen und diesen sehr deutlich machen, daß Sie den Kontakt Ihrer Tochter mit diesem Mann und vor allem das Wohnung dort, ganz und gar nicht wünschen und auf das elterliche Aufenthaltsrecht bestehen!

Die Drohung Ihrer Tochter ins Heim zu gehen können Sie umkehren, indem Sie mit dem Jugendamt sprechen, ob die Unterbringung Ihrer Tochter in einer psychosozialen Wohngruppe möglich wäre, falls das Zusammenleben mit ihr im elterlichen Heim unerträglich werden sollten. Diese Wohngruppen gibt es auch für gefährdete Heranwachsende bis zum 21. Lebensjahr.

Der nächste Punkt, wäre der finanzielle Hebel! Hören Sie auf Ihrer Tochter dieses Lotterleben zu finanzieren und machen Sie jegliche weitere - sehr maßvolle - Förderung von dem regelmäßigen Besuch und den Leistungen in der Ausbildungsstätte abhängig und halten Sie dort einen engmaschigen, regelmäßigen Kontakt, zum Wohle Ihrer Tochter!

Dazu gehört natürlich auch, daß Sie immer gesprächsbereit bleiben und stets einen offenes Herz und Haus für Ihre Tochter behalten sollten, wenn Sie deren guten Willen spüren, aber unbedingt ohne die so wichtigen roten Linien zu verrücken und dem zu erwartende steten Anrennen gegen diese Grenzen auch nur einen Millimeter nachzugeben, denn nur so haben Sie noch ein Chance, Ihrer Tochter bei einer gesunden und lebensdienlichen Neuorientierung deren Lebensrichtung behilflich zu sein!

Wenn alle diese bewährten Handlungsweisen nichts fruchten sollten, so bliebe Ihnen dann nur noch der Rückzug, um sich in Zukunft von den Zumutungen und gesundheitsgefährdenden Belastungen durch Ihre Tochter schützen zu können!

Auch der völlige Kontaktabbruch für längere Zeit, kann noch ein wichtiger Dienst für Ihre Tochter sein, denn oft müssen junge Menschen erst noch tiefer sinken, um den nötigen Leidensdruck spüren zu können, der Ihnen dann die nötige Antrieb zum Umdenken und Neuausrichtung ihres Lebens gibt!

Abschließend erwähnen Sie noch die überlangen Wartezeiten der niedergelassenen Psychologen, wobei ich nicht weiß, ob Sie diese Beratung selbst in Anspruch nehmen möchten, oder dabei an Ihre Tochter gedacht haben? So wie Sie die Lage beschreiben, kann ich mir aber nicht gut vorstellen, daß Ihre Tochter dafür ein echtes Interesse hätte. Aber was Sie selbst betrifft, so möchte ich Sie auf die freien Plätze bei den freien Therapeuten hinweisen, wo Sie meist umgehend persönlichen, telefonischen und schriftlichen Rat bekommen könnten und dabei auch eine große Auswahl haben, ohne daß Sie das mehr als eine Tankfüllung kosten würde, oder auch deutlich weniger, wenn Sie Ihre Bedürftigkeit nachweisen können!

Liebe Frau Mum, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte!

Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht auf dem Wege zu einer nachhaltigen Hilfe für Ihre Tochter, damit Sie und Ihre ganze Familie - nach einigen wichtigen Entwicklungsschritten - bald wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden und Sie alle mit froher Zuversicht in die Zukunft schauen können!

Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Hallo ..ich möchte mich für ihre Worte sehr bedanken. Ich bin begeistert von ihrer Arbeit.mum

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