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Unser 17-jährger Sohn schwänzt die Schule, steht kurz vor dem Rausschmiß und gammelt nur herum!

marie (w, 53) aus Viersen: Liebes Psychologenteam,
ich schreibe Ihnen, weil mein Mann und ich mit unserem 17 jährigen Sohn nicht weiterwissen.

Nachdem er mehrfach die Schule gewechselt hat, angefangen auf dem Gymnasium, und jetzt auf einer Realschule ist, hat er mit fast 18 Jahren noch nicht einmal einen Hauptschulabschluss.

Sein IQ wurde getestet und ist normal, er bekommt alle Unterstützung, die man geben kann, aber er schafft es nicht, morgens früh aufzustehen und zur Schule zu gehen.Er wendet zu Hause keinerlei Zeit für die Schule auf, sondern interessiert sich nur für seine Freunde, die ähnlich sind.

Er sagt zwar immer, dass er das mit der Schule hinkriegen will und dann Feuerwehrmann werden will, aber morgens fehlt ihm die Disziplin, aufzustehen. So hat er verheerende Fehlzeiten und ich erwarte einen Rauswurf, zumal er nicht mehr schulpflichtig ist.

Er hat in der Vergangenheit gekifft, musste deshalb auch die Schule wechseln, aber jetzt wohl nicht mehr. Er sagt, er hasst Schule und will arbeiten, aber wer stellt ihn denn ohne Abschluss ein und wer glaubt denn, dass er dann morgens aufsteht, sich vielleicht bei der Arbeit anmotzen lässt und das durchzieht?

Wir haben noch drei andere Kinder ( 11,13,21 ), die völlig problemlos sind. Unser Plan ist zwar für Sie wahrscheinlich seltsam, aber wir denken, wenn er jetzt die Schule verlassen muss, soll er seine 50 Euro Taschengeld und sein Kinderzimmer haben, und das wars. Keine Schule, keine Ausbildung, kein Job!Soll er leben wie ein Kindergartenkind.
Bitte schreiben Sie uns, was Sie dazu meinen, oder was wir sonst machen könnten, um unserem vergammelten Sohn den Stark ins Leben zu ermöglichen! Danke - Marie

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo, liebe Marie!
Vielen Dank, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie Sie Ihrem vergammelten Sohn einen gut Start ins Leben ermöglichen könnten.

Die von Ihnen beschriebene prekäre Erziehungssituation findet sich leider zunehmend auch in an sich gut funktionierenden Familien, wo die Eltern sehr viel Verständnis für Ihre Kinder haben und alles tun, um diese zu fördern. Doch eine zu große Nachsicht ist auch oft genau der Grund, daß manche Jugendliche immer nur den bequemsten Weg des Spaßvergnügens gehen und ihre Pflichten grob vernachlässigen!

Ihre Sohn scheint in schlechte Gesellschaft geraten zu sein, mußte wegen Drogenkonsums die Schule wechseln, schwänzt auch jetzt wieder die Schule und schafft es nicht morgens pünktlich aufzustehen. Wahrscheinlich sitzt er bis spät in die Nacht vor seinem PC, nimmt möglicher Weise weiterhin Drogen und hat auch bedingt durch Ihre übergroße Nachsicht keinerlei Motivation etwas an seinem Gammelleben zu ändern.

Jetzt überlegen Sie sich dieses Gammelleben auch in Zukunft zu fördern, indem Sie ihn auch nach einem zu erwartenden Schulrauswurf weiterhin mit Taschengeld, Nahrung, Kleidung und Wohnung versorgen und ihm darüber hinaus wahrscheinlich auch noch sein Handy finanzieren wollen.

Aber damit würden Sie dafür sorgen, daß er beruflich und menschlich noch weiter absinkt, möglicher Weise versucht sich mit Drogenhandel oder auf andere kriminelle Weise Geld zu beschaffen, um sich seine Wünsche und sein bequemes Leben zu finanzieren. Sie würden ihm mit Ihrem vorhaben dafür die Basis bieten und das sollten Sie auf keinem Fall tun, wenn Sie ihm vom völligen Abgleiten bewahren wollen.

Der richtige Weg wäre ein ganz anderer! Sie sollten ihrem Sohn die Möglichkeit bieten, die gesunde Härte des Lebens zu erfahren, indem Sie umgehend die Finanzierung seines Lotterlebens einstellen, ihm Abends pünktlich um 10 Uhr den Strom abdrehen und Morgens einen Eimer kalten Wasser ins Gesicht kippen.

Indem Sie ja sein Leben ganz umfassend finanzieren, sitzen Sie am längeren Hebel, aber Sie sollten sich trauen, diesen auch umfassend zu nützen, indem Sie zu aller erst einmal sein Handy konfiszieren, dessen Finanzierung einstellen und auch seine PC-Zeit begrenzen usw.

Außerdem müßten Sie streng darauf achten, daß er sich bei der Haushaltsarbeit einbringt, seine Wäsche selber wäscht, den Rasen mäht, oder was sonst in Haus und Garten so anfällt. Inspizieren Sie täglich sein Zimmer nach Drogen und wenn Sie etwas finden, dann melden Sie dies der Polizei, damit Ihr Sohn endlich lernt sich dem Ernst des Lebens auseinander zu setzen! Der regelmäßige Kontakt zum Schulsozialarbeiter, dem Jugendamt und gegebenenfalls der Polizei sollte darüber hinaus für Sie selbstverständlich sein.

Dies wäre der einzig gesunde und lebensdienliche Weg, Ihren Sohn wieder auf den rechten Weg zu bringen, wenn es dafür nicht schon zu spät ist, was wir nicht hoffen wollen.

Um so eine Verhaltensänderung zu bewerkstelligen, ist es ganz wichtig, daß alle Familienmitglieder am gleichen Strange ziehen. Sie sollten sich deshalb erst einmal ohne diesen mißratenen Sohn zusammen setzen, einen Plan aufstellen und ihn dann in einer Familienratsitzung damit konfrontieren. Wichtig ist dabei und auch ganz klar die Konsequenzen besprechen, wenn er sich nicht an die Abmachungen halten sollte und insbesondere seine schulischen Aufgaben erfüllt, regelmäßig Hausaufgaben macht usw., was Sie durch regelmäßige Absprachen mit der Lehrerschaft immer im Auge behalten zu behalten wäre.

Es gäbe noch viel dazu zu sagen, aber dafür empfehle ich Ihnen den Kontakt zu einem Sozialpädagogen eines der Wohlfahrtsverbände in Ihrer Nähe, oder mit einem unserer freiberuflichen Therapeuten und Lebensberatern, die in vielen ähnlichen Fällen durch intensive Familienberatung schon so manche junge Menschen vor dem Abgleiten in ein haltloses und unglückliches Leben bewahren konnten.

Liebe Marie, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht bei der familiären Verhaltensänderung im Sinne einer gesunden Härte und Verantwortlichkeit, damit sich Ihr Sohn zu einem verantwortungsvollen und liebenswerten Glied Ihrer Familie und unserer Gesellschaft entwickeln kann!

Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit staatl. Therapie-Erlaubnis
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch sehr gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
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