Meine Tochter hat versucht sich das Leben zu nehmen

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo liebe Mara,

für Eltern ist es ein großer Schock, wenn das eigene Kind versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie fühlen sich hilflos und fragen sich, ob sie etwas hätten anders machen können, um den Selbstmordversuch zu verhindern. Dadurch entsteht bei ein Gefühlschaos aus Angst und Schuldgefühlen.
Ich danke Ihnen für das Vertrauen, dass Sie uns in dieser schwierigen Situation entgegenbringen und werde versuchen, Ihnen einige Tipps zu geben, wie Sie sich nun verhalten können.

Um Ihrer Tochter ein Aufarbeiten der Gründe, die zu dem Selbstmordversuch geführt haben, zu ermöglichen und um einen weiteren Versuch möglichst zu verhindern, wäre es wichtig, dass Ihre Tochter schnell eine Therapie beginnen kann. Dies kann in einer ambulanten oder auch einer stationären Therapie erfolgen. Wenn Ihre Tochter nach wie vor sehr instabil ist, wäre eine stationäre Therapie für die erste Zeit womöglich sinnvoller.

Sie selbst können mit Ihrer Tochter offen und direkt über Ihre Gründe für den Selbstmordversuch sprechen und sie in ihrer Krise ernst nehmen. Stehen Sie als Ansprechpartner zur Verfügung und versuchen Sie, auch dann ruhig und verständnisvoll zu reagieren, wenn Ihre Tochter Suizidgedanken ausspricht.

Äußern Sie aus eigener Panik keine Vorwürfe oder Drohungen, sprechen Sie aber mit Ihrer Tochter offen und direkt über Ihre Angst, dass sie noch einmal vorhaben könnte, sich umzubringen. Bei Suizidgefahr ist es hilfreich, nicht um den heißen Brei herumzureden, sondern den Betroffenen direkt auf seine Gedanken und Vorhaben anzusprechen.

All dies schafft mehr Vertrauen und Offenheit und dient dazu, einen weiteren Selbstmordversuch frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

Es ist aber auch ganz natürlich, wenn Sie sich in einer solchen Lage überfordert fühlen und es Ihnen schwer fällt, die nötige Gelassenheit zu bewahren. Deshalb kann es auch für Sie wichtig sein, sich fachkundige Beratung zu holen.

Dies kann in einer Selbsthilfegruppe sein, in der Sie über Ihre Gefühle mit Menschen sprechen können, die ähnliches erlebt haben. Dies kann auch bei einem Therapeuten sein, der Ihnen den Rücken stärken und Sie entlasten kann.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiter helfen und wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute für die kommende Zeit.

Viele Grüße
Monika Ströhlein

Bewertung durch den Fragensteller:
Danke fuer Ihre schnelle und ausfuehrliche Antwort. Mir ist klar, dass noch ein weiter Weg vor mir liegt und hoffe, die Familie uebersteht es bald.