Meine 8-jährige Tochter - ein Scheidungskind - will nicht mehr zu mir, ihrem Vater kommen, was tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo, lieber Medulin!
Vielen Dank, daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr Herz ausschütten! Gerne will ich versuchen Ihnen bei der Verbesserung Ihrer Vater-Tochter-Beziehung behilflich zu sein.

Es spricht sehr für Sie, lieber Medulin, daß Sie sich zusammen mit Ihrer neuen Lebenspartnerin so aufrichtig und mit allen Kräften, um das Wohl Ihre kleinen Tochter bemühen.

Sie hinterfragen auch ganz zu Recht, die so apodiktischen Feststellungen des Kinderpsychologen, der hier sehr absolute, schier unumstößliche Gesetze festgelegt hatte. Es ist nie gut, ein Kind über längere Zeit mit Gewallt zu etwas zu zwingen, insbesondere wenn es sich um so wichtige Themen, wie ein Vater-Wochende handelt.

Sie habe Ihre Tochter sehr genau beobachtet und die abgeknabberten Fingernägel sind ein deutliches Zeichen, daß das Kind unter großem Druck und unglücklich ist. Auch dessen Behauptung, daß beim Papa alles toll gewesen sei - obwohl sie das Wochenende ehern absitzt als genießt -zeigt, daß es nur versucht, es ihren Eltern recht zu machen.

Ich weiß nicht, wie genau der Kinderpsychologe die Gesamtsituation geprüft und wie oft er das Kind gesehen hat. Zwar sind seine Aussagen theoretisch richtig, aber im Einzelfall kann es eben auch immer wieder einmal ganz anders aussehen.

In Ihrem Falle würde ich Ihnen dringend raten, es dem Kinde frei zu stellen, wie oft es seinen Vater sehen will. Am besten telefonieren Sie ab und an mit Ihrer Tochter und fragen sie, welche Unternehmungen ihr gefallen würden.

Vielleicht wäre es auch ein mögliche Übergangslösung, daß Ihre Tochter vorerst mal nur für einen Tag zu ihnen kommt, so daß es für beide Seiten leichter wäre. Auch sollten Sie genau beobachten, in welchen Situationen ihr Kind am entspanntesten und am glücklichsten ist, um es dann vielleicht zum Reden bringen zu können, um zu erfahren, es im Einzelnen sein könnte, was die kleine Seele so sehr belastet und was man daran ändern könnte.

Wichtig wäre auch eine gute Absprache mit Ihrer geschiedenen Frau und daß Sie auf keinen Fall schlecht über diese reden. Versuchen Sie mit Ihrer Exfrau Ihre Beobachtungen ausführlich zu besprechen und freundschaftlich abzuklären, was für das Wohl des Kindes am besten wäre!

Wenn ein freundschaftlicher Kontakt zum geschiedenen Elternteil möglich ist, dann kann man solche Probleme meist gut lösen, aber wenn es Streit und böse Worte gibt, dann überträgt sich das sehr stark auf das Kind und dann ist oft ein Aussetzen des Kinderbesuches besser, als ein erzwungenes Recht, was allen Beteiligten nur schadet!

Liebe Medulin, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun viel Feingefühl und Zuversicht, bei der Neuregelung der Besuchsreglung für Ihre Tochter, damit das Kind bald wieder froh und unbeschwert einer glücklichen Zukunft entgegen sehen kann.

Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychologie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!

Bewertung durch den Fragensteller:
Die Antwort hat mir sehr geholfen, da mein Bauchgefühl schon in diese Richtung ging und das ganze nur noch bestätigt hat.