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Mein Sohn ist verletzend, belügt mich und andere. Was habe ich falsch gemacht?

Nadine (w, 40) aus Bad Oldesloe : Hallo , mein 19 jährige Sohn lügt und erfindet was

Also mein Sohn lebt bei seinem leiblichen Vater mit Stiefmutter zusammen ist aber oft bei mir . Ich bin seit 20 Jahren physisch krank und habe damals meine Kinder abgegeben wegen meiner Erkrankung. Kinder waren 2 mal Pflegeeltern und einmal Kinderheim und ab 12 Jahre alt dann zu leiblichen Vater gezogen .Kinder mussten viel durchmachen aber haben keine Gewalt und missbraucht erlebt sondern viel liebe und Zuwendung und so … und nun ja seit 3 Jahre besucht er mich regelmäßig und schläft hier und es wurde immer schlimmer mit ihm er respektiert mich nicht und schimpft mich und fordert das ich abnehmen soll und nicht nur schlafen (da ich Schwere Depression habe ) nimmt nicht wahr was ich habe und haut mich manchmal und kontrolliert mein Essen was ich essen darf und was nicht und seitdem erzählt er er mache Ausbildung als Fitnesstrainer aber ich sehe nichts das er Schule Home Office macht und sagt er muss nur Hausaufgaben machen und dann abschicken und bei seinen Vater lügt er auch an er mache Schule und ist bei seinem Freund was aber nicht stimmt und ich leide darunter wie er mit mir umgeht und zu seinem Vater auch und weiß nicht mehr weiter warum er so ist , habe ich vielleicht falsch gemacht oder liegt es an der Vergangenheit? Lieben Gruß Nadine

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Nadine,

zunächst vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Vertrauen.

Soweit und so gut es mir möglich ist, werde ich versuchen, Ihnen hoffentlich ein wenig weiterhelfen zu können. Bitte verstehen Sie meine Ausführungen als nicht wertend oder gar verurteilend und es geht auch niemals um eine Schuldfrage.

Ihre momentane Situation klingt sehr belastend. Neben Ihren physischen und psychischen Beschwerden, haben Sie zudem die Herausforderung, das schwierige Verhalten Ihres Sohnes Ihnen gegenüber zu verstehen bzw. in den Griff zu bekommen. Und Sie wissen sich nicht mehr zu helfen.
Zunächst zu Ihrer Frage, ob oder was Sie falsch gemacht haben: Ich denke, Sie haben im Hinblick auf Ihre Situation stets versucht, Ihr Bestes zu geben. Das Leben hat Ihnen hohe Hürden gestellt, mit denen Sie zurechtkommen mussten. Ich würde hier nicht von falsch oder richtig, gut oder schlecht oder gar von Schuld reden.

Das Verhalten Ihres Sohnes Ihnen gegenüber ist in meinen Augen inakzeptabel. Sie physisch oder gar psychisch zu verletzen, ist definitiv grenzüberschreitend und darf nicht sein. Niemand sollte so behandelt werden.
Kinder, die in frühen Jahren keinen festen Bezugspunkt bzw. keine feste Bezugsperson hatten und dazu vielleicht noch ihre vertrauten Umgebungen wechseln mussten, haben es später im Leben oft schwer, wenn es um Stabilität, Vertrauen, zwischenmenschliche Beziehungen geht. Im Grunde konnten diese nicht richtig lernen, was es heißt, angenommen und willkommen zu sein. Durch die wechselnden Bezugspersonen und Orte kann sich auch das Gefühl des Nichtgewolltseins in ihnen manifestiert haben und das Kind fängt an, das Gefühl zu bekommen, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Selbstzweifel, Selbstablehnung werden gebildet und nach außen auf andere Personen übertragen oder als unliebsame Verhaltensmuster gezeigt. In Ihrem Sohn könnten sich viel Wut und Trauer gebildet haben, ohne dass diese ihm bewusst sind. Und um diese schmerzhaften Gefühle nicht spüren zu müssen, werden oft Abwehrmechanismen (Gewalt, Drogen, Depression, Ängste etc.) entwickelt, die über dieses eigentliche Gefühl hinweghelfen sollen. Eine Selbsthilfe der Seele, der Psyche.

Was können Sie also tun? Wenn Sie die Kraft dazu haben:
- Wäre es möglich, dass Ihr Sohn Sie zwar besucht aber nicht bei Ihnen übernachtet?
- Setzen Sie Ihrem Sohn Grenzen und signalisieren Ihm, dass Sie so nicht mit sich umgehen lassen.
- Wer könnte Sie unterstützen? Haben Sie Vertrauenspersonen?
- Wie könnte Sie der Vater Ihres Sohnes unterstützen?
- Vorausgesetzt Ihr Sohn hat eine Einsicht dazu: Könnte er sich vorstellen, sich helfen zu lassen?
- Inwieweit konnten Sie mit Ihrem Sohn darüber reden?

Also, es geht nicht darum, ob oder was Sie vielleicht falsch gemacht haben könnten, sondern vielmehr um das Heute und Jetzt. Was können Sie tun, um Ihre Situation positiv zu verändern?
Bitte verlieren Sie nicht den Mut. Holen Sie sich Hilfe, indem Sie sich z. B. an beratende Stellen (Familienberatung, psychosoziale Beratung) wenden. Daneben könnte es hilfreich sein, die Möglichkeit einer psychotherapeutischen Behandlung für Ihren Sohn in Erwägung zu ziehen.
Liebe Nadine, ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig unterstützen. Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Kraft und Gesundheit. Bei Fragen können Sie mich auch gerne kontaktieren.

Herzliche Grüße

Christa Özcan

Bewertung durch den Fragensteller:
Sehr gut formuliert er hat bisher abgesichert verhalten aber will keine Hilfe von physcholegen er sagt es geht ihm gut was nun

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