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Mein Sohn kann die elterliche Trennung nicht überwinden

Tina (w, 38) aus Heilbronn: Mein Sohn ist 7 Jahre alt & ein Trennungskind seit er 3 Jahre alt ist. Die Beziehung zu seinem Vater ist eng, eine Regelmäßigkeit an Treffen kann nie vereinbart werden, da er beruflich oft in ganz Deutschland unterwegs ist & teilweise wochenlang nicht in Heilbronn ist. Ein täglicher ausführlicher Kontakt & Austausch besteht jedoch per Telefon oder Skype.

Mein Sohn hat enorme Verlustängste & vermisst jeden Tag entweder Oma oder Papa sehr. Hauptsächlich vor dem einschlafen wird es sehr schlimm das er stark weint. Zusätzlich nässt auch auch manchmal nachts ein (ca alle 3 Wochen). Er betrauert immer wieder das sich Mama & Papa getrennt haben.

Ich habe zu meinem Exmann einen guten Kontakt, wir feiern Weihnachten miteinander und Geburtstage von unserem Sohn. Er fährt mit ihm in den Urlaub und kümmert sich auch um schulische Belange, wenn er mal da ist.

Öfters äußert mein Sohn in letzter Zeit, das er Angst hat das ich sterbe. Gestern Nachmittag sagte er er vermisst mich, obwohl ich neben ihm stehe. Dann fing er an zu weinen, umarmte mich und sagte das ich nicht sterben soll. Wie kann ich meinem Sohn helfen das er nicht so leidet?

Wir haben ein enges Verhältnis, ich wünsche ihm natürlich dass er nicht jeden Abend so bitterlich weint & innerlich so zerrissen ist. An der Gesamtsituation lässt sich nichts ändern, der Vater wird immer beruflich viel weg sein und die Familie wohnt an einem anderen Ort. Schulisch gibt es keine Probleme, dort läuft alles bestens.




Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Tina,

ich danke Ihnen für Ihre Anfrage. Trotz der Trennung bestehen in Ihrer Familie klare Verhältnisse und emotionale Verbindungen, so dass Ihr Sohn zumindest auch weiterhin Kontakt zu seinem Vater haben kann. Das ist ein Vorteil und auch eine gute Ausgangssituation, auch wenn sie sich nur sehr selten persönlich sehen können.

Dass Ihr Sohn unter starken Verlustängsten leidet, ist mehr als verständlich. Für ihn war es eine traumatische Erfahrung, die er nur schwer emotional und kognitiv verarbeiten kann. Seine Welt fühlt sich nicht mehr sicher an, jederzeit kann etwas passieren und ein naher Mensch verlässt ihn. Deshalb ist es auch vor dem Einschlafen so schlimm - im Schlaf hat er unbewusst keine Kontrolle mehr darüber, was geschieht.

So wie Sie sein Verhalten beschreiben, könnte es sehr hilfreich sein, wenn Sie mit ihm einen Kinderpsychologen konsultieren, der ihn gezielt darin unterstützt, den Verlust zu verarbeiten und wieder mehr zu vertrauen.

Das wird auch Sie entlasten. Denn momentan müssen Sie seine Ängste hauptsächlich auffangen. Das gelingt Ihnen auch, doch viel mehr als Dasein, Trösten, Verständnis haben und immer wieder erklären, was jetzt gerade geschieht, können Sie nicht tun.

Die Kosten für die kinderpsychologischen Sitzungen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Sie können sich von Ihrer Kasse auch eine Liste mit Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zuschicken lassen.

Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie bald einen Therapieplatz für Ihren Sohn finden und wünsche Ihnen alles Gute. Über ein kurzes Feedback würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Anke Wagner
Heilpraktikerin f. Psychotherapie



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