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Mein Mann ist tot und wie sag ich es jetzt meiner kleinen Sohn?

Alexallein (w, 36) aus Philippsburg:

Hallo, liebe Seelenberater!
Mein Mann hat sich vor 4 Wochen das Leben genommen und hinterlässt mich und unseren kleinen Sohn, der gerade mal 2 Jahre und 3 Monate alt ist, der nun jeden Tag nach seinem Papa fragt.

Wie erkläre ich ihm das Geschehene richtig und wie gestalte ich die Trauerbewältigung so, damit das Kind diese Tragödie ohne Schaden übersteht?

Wenn er fragt wo Papa ist, sage ich immer: 'Papa ist im Himmel. Papa war sehr krank und hatte viel Aua. Jetzt geht es ihm wieder gut. Alle sind sehr traurig, dass Papa im Himmel ist. Mama ist traurig, Oma ist traurig, Opa ist traurig, Tante xyz ist traurig usw.

Worauf muss ich achten, oder was soll ich noch sagen? Danke, für Rat und Hilfe! Allexandra

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Hallo, liebe Allexandra,
Vielen Dank, daß Sie sich mit Ihrer so berührenden Frage vertrauensvoll an uns gewandt haben. Gerne will ich versuchen, Ihnen ein wenig in Ihrer so einschneidenden Lebenslage beizustehen.

Wie ich aus der wörtlichen Wiedergabe Ihrer liebevollen Antworten auf die drängenden Fragen Ihres kleinen Sohnes ersehen konnte, haben Sie wirklich sehr gut reagiert und sehr einfühlsam auf die besorgten Fragen Ihres Sohnes geantwortet.

Lediglich die Aussage 'Alle sind sehr traurig, dass Papa im Himmel ist.' könnte man besser ein wenig anders formulieren: 'Alle sind sehr traurig, dass Papa nicht mehr bei uns ist und auch nicht mehr kommen kann, weil er jetzt im Himmel ist!'

Außerdem kann der Hinweis darauf, daß wir uns eines Tages alle im Himmel gesund und glücklich wiedersehen werden, ein echter Trost sein.

Ich halte öfters Vorträge über Nahtoderlebnisse und aus meinen Kontakt mit vormals klinisch toten Menschen, habe ich glücklicher Weise die Furcht vor dem Tod ganz ablegen können, wenn auch das Sterben als solches immer eine ernste Herausforderung bleibt, doch es gibt heute durch die Hospitzbewegung und anderes, viele Möglichkeiten, dies besser zu bewältigen.

Auch viele Kinder haben so ein Nahtoderlebnis schon gehabt und schildern dies auf kindliche Art, oft auch mit selbst gemalten Bildern. Vor einiger Zeit ist über so ein kindliches Nahtoderlebnis unter dem Titel 'Den Himmel gibt’s echt!' sogar ein Buch erschienen, welches auch verfilmt wurde. Einen Auszug davon könnten Sie sich unter https://www.youtube.com/watch?v=sAQd_8sl088 anschauen.

Zwar ist Ihr Sohn dafür noch viel zu klein, aber es könnte für Sie selbst, ein echter Trost sein, der sich dann sicherlich auch sehr wohltuend auf Ihren kleinen Jungen übertragen würde.

Des weiteren empfehle ich Ihnen, Ihren Sohn bei den Traufeierlichkeiten, wie Totenmesse, Beerdigung und Totenmal nach Möglichkeit teilhaben zu lassen, denn solche Rituale in einer stützen Trauergemeinschaft sind der Verarbeitung dieses traurigen Ereignisses sehr dienlich.

Auch das liebevolle Reden über den Papa, anhand einiger Fotos, wo Ihre Sohn zusammen mit Ihrem Mann zusehen ist, kann helfen, den Schmerz in Dankbarkeit für das gemeinsame Erlebte umzuwandeln.

Ein vergrößertes Foto seines Papas könnte man z.B. auch über das Bett des Kindes hängen und am Abend dann vor diesem Foto ein gemeinsames Gebet im Gedenken an den Verstorbenen sprechen.

Trauer muß durchlebt und auch körperlich ausgedrückt werden, damit es nicht zu einem chronischen Verlustschmerz kommt. Aber wenn Sie, liebe Alexandra die Trauerarbeit für sich selbst gut bewältigen und sich dazu vielleicht auch noch professionelle Hilfe holen, so würde sich das sicherlich auch sehr beruhigend und tröstend auf Ihren kleinen Sohn auswirken.

Liebe Alexandra, ich hoffe, daß ich Ihre Frage auf ermutigende Weise beantworten und auch einige Anregungen geben konnte! Vor allem aber wünsche ich Ihnen nun von ganzem Herzen viel Kraft und Zuversicht, bei der jetzt so wichtigen Trauerarbeit gemeinsam mit Ihrem Sohne, damit Sie beide, in absehbarer Zeit, wieder echte, unbeschwerter Lebensfreude empfinden können, was sicherlich auch der innigste Wunsch Ihres lieben Verstorbenen ist.

Für heute Grüße ich Sie recht herzlich als Ihr
Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit positiver Psychologie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 gerne direkt an mich wenden. Vergessen Sie aber bitte nicht, diese kostenlose Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke.





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