Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Ist mein Kind in der Schule überfordert?

threl05 (w, 33) aus Weilmünster: Hallo,meine Tochter9 und ist in der 2.Klasse Und ist sehr zurückhaltend und hängt oft an mir.Die Lehrerin kommt zwischendurch mal mit Thema zurückstufen nur weil sie mündlich am Unterricht nicht teilnimmt oder teilweise mitmacht.Sie fragte mich ob sie vielleicht überfordert oder faul wäre um mit zuArbeiten.Eigentlich ist sie nicht schlecht das sie mit 6er kommt wenn die Arbeit schreiben,ihr schlechteste Note war bis jetzt zwei 5er in Mathe und Sachunterricht.Wenn die Diagnosearbeiten schreiben oder 5min teste mit 44Aufgaben kommt sie auch mal mit 0Fehler nachHause aber sobald die richtige Arbeit mit Note schreiben vergisst sie alles was sie kann das sie entweder nicht rechtzeitig fertig wird oder falsch schreibt.Ist sie wirklich überfordert?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe threl05,
Sie schreiben, dass Ihre Tochter sehr zurückhaltend ist und oft an Ihnen hängt.
Die Lehrerin fragt, ob Ihre Tochter überfordert sein könnte, oder „zu faul zum Arbeiten“. Das sollte Ihre Tochter sich nicht anhören müssen, denn so ein Satz tut weh. Sprechen Sie nicht von Faulheit und lassen Sie auch nicht zu, dass die Lehrerin so mit Ihrem Kind spricht.
Bei Probearbeiten macht Ihre Tochter sehr viel weniger Fehler, als wenn sie dann die eigentliche Klassenarbeit schreibt.
Wäre Ihre Tochter tatsächlich einfach nur „überfordert“, dann wären ihre Leistungen nicht manchmal so auffallend gut, wie z. B. bei den Probearbeiten. Vielleicht ist es eher Angst und Aufregung bei Ihrer Tochter als „Faulheit“ oder mangelnde Begabung. Die meisten Menschen sind ganz normal, durchschnittlich begabt. Einige wenige Menschen sind äußerst begabt und ebenfalls nur wenige Menschen sind wenig begabt. Wie gesagt, die meisten von uns sind Durchschnitt und können damit eben auch den Schulstoff lernen! Vielleicht kennen Sie das ja auch von sich selber: Wenn man erstmal Angst bekommen hat, dass man wieder einen Fehler machen könnte, dann ist man bei der nächsten Arbeit so sehr aufgeregt, dass man fast keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Vielleicht ist das bei Ihrer Tochter ja auch so? Haben Sie sie schon einmal gefragt?
Es ist ganz prima, dass Sie hier Ihre Frage stellen, denn das zeigt, dass Sie angefangen haben, aktiv Hilfe für Ihre Tochter zu finden. Eine Antwort auf Ihre Frage, nämlich ob Ihre Tochter in der Schule überfordert ist oder nicht, kann man aus der Ferne nicht natürlich nicht abschließend beantworten. Dazu muss man sich mit Ihrer Tochter unterhalten, sie kennenlernen, mit Ihnen gemeinsam sprechen und noch ein paar andere Dinge mehr. Gerade bei Kindern soll kein schnelles Urteil über Begabungen gefällt werden, denn Kinder entwickeln sich ja noch – und das ist bei jedem Kind anders und in einem eigenen Tempo.
Ich würde Ihnen empfehlen, sich außerhalb der Schule und mit Ihrer Tochter gemeinsam Unterstützung zu suchen. Eine gute Anlaufstelle sind zunächst einmal die Jugendämter. Die sind nämlich dazu da, Kindern und ihren Eltern Rat, Hilfe und Unterstützung zu geben – also auch Ihnen und Ihrem Kind! Rufen Sie einfach beim Jugendamt Ihres Wohnortes an. Die Telefonnummer finden Sie ganz einfach, wenn sie die beiden Worte „Jugendamt“ und Ihren eigenen Wohnort in der Suchmaschine eingeben. Sie müssen dort auch beim ersten Anruf gar nicht schon alles erklären können, es reicht, wenn Sie den Mitarbeitern dort sagen, dass Sie für Ihre Tochter Unterstützung in der Schule möchten. Dann kann Ihnen weitergeholfgen werden. Dort gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, dass Sie Zuschüsse für Nachhilfe- oder Förderung Ihrer Tochter bekommen und noch so einige andere Möglichkeiten mehr. Wenn Ihre Tochter in der Schule nicht glücklich ist und Schwierigkeiten dort hat, dann steht ihr Hilfe zu, so steht es auch im Gesetz.
Teilen Sie der Lehrerin Ihrer Tochter auch mit, dass Sie aktiv Ihre Tochter unterstützen, damit die Lehrerin weiß, dass Sie etwas unternehmen. Dann ist nämlich auch die Lehrerin entspannter und das wirkt sich wiederum gut aus für das Lernklima, das Ihre Tochter in der Schule vorfindet.
Und zeigen Sie Ihrer Tochter, dass Sie sie lieben und an sie und ihre Fähigkeiten und Talente glauben. Sprechen Sie nicht ständig über Schule und Lernen, sondern machen Sie etwas Schönes zusammen. Spielen Sie gemeinsam, singen Sie, lesen Sie mit Ihrer Tochter Kinderbücher. Das tut Ihrer Tochter gut – und ganz nebenbei lernt sie auch noch etwas dabei. Ermutigen Sie Ihre Tochter, sich Schulfreunde zum Spielen nach Hause einzuladen. Wenn Ihr Kind Freunde in der Schule hat, dann wirkt sich das auch auf die Leistungen in der Schule aus. Außerdem fühlt sich Ihre Tochter dann auch sicherer und wohler in der Schule und das wünschen Sie ihr bestimmt auch.
Ihre Tochter braucht Sie, geben Sie ihr Halt und Zuversicht, machen Sie ihr Mut und zeigen Sie ihr, was sie schon alles kann und gelernt hat. Loben Sie sie viel und zeigen Sie ihr, dass Sie stolz auf sie sind.
Und suchen Sie Unterstützung für Ihr Kind, damit das Lernen wieder Spaß macht und Ihre Tochter auch Erfolgserlebnisse hat.
Es ist schön, dass Sie als Mutter sich für Ihr Kind einsetzen. Bleiben Sie dran!
Ihnen beiden alles Gute und viel Zuversicht und Selbstbewusstsein.
Bewertung durch den Fragensteller:





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter