Mein 31-jähriger, teilweise behinderter Sohn in guter Stellung, läßt sich total gehen und seine schöne Wohnung im Dreck verkommen!
Lena (w, 57) aus Berlin:
Sehr geehrtes Psychologen-Team,
ich habe einen 31-jährigen Sohn, der teilweise auf den Rollstuhl angewiesen ist, aber trotzdem glücklicher Weise trotzdem eine Anstellung im Öffentlichen-Dienst fand und selbständig in seiner Wohnung lebt.
Ständig beschäftigt mich die in Sorge, was ich tun könnte, damit er ein möglichst glückliches, erfülltes Leben führen könnte. Sein Vater trennte sich von uns, als Jan 15 Jahre alt war. Wir lebten dann noch 5 Jahre zu zweit, bis ich dann vor 10 Jahren auszog und Jan die schöne, große Wohnung übernehmen konnte.
Seitdem verschlampt er leider immer mehr, wird zunehmens dicker, lebt ungesund, kifft und in seiner Freizeit beschäftigt er sich fast ausschließlich der mit Computer-Spielen. Er ist auch oft krank geschrieben und sein Wohnung zudem mittlerweile so verschmutzt, verschlampt und ekelig, dass ich mich weigere sie fürderhin zu betreten.
Ich habe ihm angeboten, in einer Hauruck-Aktion den Anfang einer Generalreinigung seiner Wohnung zu übernehmen und wäre sogar bereit die Hälfte der Kosten für eine Putzhilfe zu trage, die er dann aber organisieren sollte. Doch er will niemanden in die Wohnung lassen und auch kein Geld dafür ausgeben.
Einerseits tut Jan mir unendlich leid und auf der anderen Seite bin ich wütend, dass er sich so gehen lässt! - Tue ich ihm damit vielleicht unrecht, da ja für ihn jede Aktion aufgrund seiner Behinderung mit mehr Anstrengung verbunden ist und außerdem erwähnte er auch, dass er mittlerweile auch schon depressive Züge entwickelt habe.
Da ich meinen Unmut über den Zustand der Wohnung kund tat, besteht Jan nun darauf, fürs erste den Kontakt einzustellen. Ich bin fast erleichtert darüber, damit ich so sein ganzen Schlamassel nicht mehr mit ansehen muss, habe dabei aber gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn dadurch vielleicht auch irgend wie fallen lasse!
Habe ich hier noch einen Handlungsspielraum und wenn ja welchen? Ich wäre Ihnen für jede Anregung dankbar, wie ein für beide Seite angemessenes Verhalten aussehen könnte. Mit freundlichen Grüßen - Lena
Sehr geehrtes Psychologen-Team,
ich habe einen 31-jährigen Sohn, der teilweise auf den Rollstuhl angewiesen ist, aber trotzdem glücklicher Weise trotzdem eine Anstellung im Öffentlichen-Dienst fand und selbständig in seiner Wohnung lebt.
Ständig beschäftigt mich die in Sorge, was ich tun könnte, damit er ein möglichst glückliches, erfülltes Leben führen könnte. Sein Vater trennte sich von uns, als Jan 15 Jahre alt war. Wir lebten dann noch 5 Jahre zu zweit, bis ich dann vor 10 Jahren auszog und Jan die schöne, große Wohnung übernehmen konnte.
Seitdem verschlampt er leider immer mehr, wird zunehmens dicker, lebt ungesund, kifft und in seiner Freizeit beschäftigt er sich fast ausschließlich der mit Computer-Spielen. Er ist auch oft krank geschrieben und sein Wohnung zudem mittlerweile so verschmutzt, verschlampt und ekelig, dass ich mich weigere sie fürderhin zu betreten.
Ich habe ihm angeboten, in einer Hauruck-Aktion den Anfang einer Generalreinigung seiner Wohnung zu übernehmen und wäre sogar bereit die Hälfte der Kosten für eine Putzhilfe zu trage, die er dann aber organisieren sollte. Doch er will niemanden in die Wohnung lassen und auch kein Geld dafür ausgeben.
Einerseits tut Jan mir unendlich leid und auf der anderen Seite bin ich wütend, dass er sich so gehen lässt! - Tue ich ihm damit vielleicht unrecht, da ja für ihn jede Aktion aufgrund seiner Behinderung mit mehr Anstrengung verbunden ist und außerdem erwähnte er auch, dass er mittlerweile auch schon depressive Züge entwickelt habe.
Da ich meinen Unmut über den Zustand der Wohnung kund tat, besteht Jan nun darauf, fürs erste den Kontakt einzustellen. Ich bin fast erleichtert darüber, damit ich so sein ganzen Schlamassel nicht mehr mit ansehen muss, habe dabei aber gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn dadurch vielleicht auch irgend wie fallen lasse!
Habe ich hier noch einen Handlungsspielraum und wenn ja welchen? Ich wäre Ihnen für jede Anregung dankbar, wie ein für beide Seite angemessenes Verhalten aussehen könnte. Mit freundlichen Grüßen - Lena
Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:
Vielen Dank, liebe Frau Lena,
daß Sie uns hier so vertrauensvoll Ihr besorgtes Mutterherz ausschütten!
Nachdem Sie Ihren Sohn viele Jahre - bis weit über die Volljährigkeit hinaus - ins Leben begleitet haben und er es sicherlich auch hauptsächlich Ihnen zu verdanken hat, daß sich die äußeren Umstände mit Arbeit, Einkommen und Wohnung sehr zum Guten entwickelt haben, so sind Sie jetzt offensichtlich doch an die Grenzen Ihrer Möglichkeiten gestoßen, die Sie zu einem Umdenken und einer wesentlichen Änderung dieses vielleicht schon zu lange andauernden erfolgreichen Mutter-Sohn-Verhältnisses zwingen.
Sie haben es sicherlich im gut, aber eben vielleicht auch zu gut - mit Ihrem Sohn gemeint, so daß er es zwar zu einem angemessenen Beruf geschafft hat, aber dabei offensichtlich seine Selbständigkeit und seine persönliche Entwickelung Schaden genommen haben.
Dieses Problem begegnet mir in derlei Zusammenhängen sehr oft und vor allem dann, wenn Mütter den alten biblischen Grundsatz 'Liebe Deinen nächsten, wie Dich selbst!' aus den Augen verlieren und bei allem Einsatz für ihr Kind - insbesondere wenn er auch noch behindert ist - ihre eigenen Interessen und damit auch das Fordern neben dem Fördern vernachlässigt haben.
Ich meine damit die gesunde, lebensdienliche Härte, die zu bewältigen einen Menschen immer auch stolz und selbstbewußt macht, während eine zugute Rundumversorgung die leiblichen und seelischen Muskeln erschlaffen läßt und zur Bequemlichkeit verführt!
Dabei wird meist der Weg des geringsten Widerstandes beschritten, weshalb die viel zu lange umsorgten, aber schon längst erwachsenen Kinder dabei Antrieb, Lebenslust und oft sogar die Selbstachtung verlieren, was dann zu dem von Ihnen so lebensnah beschriebenen Zustandsbild führt, welches jetzt für Sie und auch für Außenstehende kaum zu ertragen ist.
Aber ich kann Sie auch zu der, wiederum sehr gesunden Reaktion Ihres Sohnes beglückwünschen, da er sich vorerst jeden Kontakt von Ihrer Seite verboten hat, wofür Sie wirklich dankbar sein können!
Wie diese seine Entscheidung zeigt, so ist er offensichtlich geistig und seelisch noch recht rege, durchaus selbstbewußt und durchsetzungsfähig, was Ihnen den Verzicht, bzw. die Befreiung bezüglich seiner Personensorge sehr erleichtert und Sie jetzt endlich aufatmen läßt, was Sie mit gutem Gewissen genießen sollten!
Seien Sie also dankbar für dieses gesunde Verhalten Ihres Sohnes, nützen Sie den neu gewonnenen Freiraum und befreien Sie sich von Ihrer ängstlichen Besorgtheit, die ja vielleicht erst zu diesem für Sie schier unerträglichen Zustand geführt haben könnte!
Ihr Sohn weiß ja sicherlich, wie er Sie erreichen kann, wenn er wirklich Hilfe bräuchte, aber auch dann gäbe es - gerade bei uns im bestens organisierten Deutschland - eine kaum überschaubare Reihe von Hilfs- und Förder-Einrichtungen für körperlich und seelisch behinderte Menschen, die sich insbesondere auch der Förderung des sozialen Kontaktes verschrieben haben, der mir hier doch deutlich vernachlässigt worden zu sein scheint, so daß auf Dauer vielleicht auch an eine weitere Abnabelung zu denken, ja für beide Teile wünschenswert wäre!
Natürlich kenne ich die Einzelheiten und näheren Umstände Ihrer beider Entwicklungswege und Lebenslage viel zu wenig, so daß ich hier hauptsächlich - aufgrund meiner langjährigen Erfahrung - mutmaßen kann, doch als Ersteinschätzung mag es für Sie hilfreich sein, woraus Sie sicherlich einige wichtige Anregungen entnehmen können!
Für Rückfragen, oder eine weitergehende Beratung und Begleitung stehe ich Ihnen auch weiterhin gerne unter Tel. 09961/7255 zur Verfügung. Im Gegenzug wäre ich Ihnen für eine umgehende Bewertung und kurze Kommentierung dieses mein kostenlosen Antwortschreibens sehr dankbar und verbleibe damit für heute mit allen guten Wünschen für Sie und Ihren Sohn, als Ihr mitfühlender Psychomeda-Berater
Bewertung durch den Fragensteller: 



Ich bin sehr dankbar für die sehr schnelle und einfühlsamen Antwort.





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