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Mein 24-jähriger Sohn hat keine Lust auf Schule, oder Arbeit - er ist faul, lügt und lebt auf unsere Kosten!

Angelika (w, 50) aus Frankfurt am Main:

Hallo, liebes Beratungsteam!
Mein Sohn Max( 24) hat keine keine Lust auf Schule, oder Arbeit und schaffte auch erst im zweiten Anlauf den Abschluß. Während seiner Lehrzeit hat er dann so oft geschwänzt, dass er die Prüfung nicht machen durfte.

Als ich ihm Vorhaltungen macht, zog er mit 18 Jahren zu seinem Vater, was aber auch nicht klappte, so dass er jetzt alleine wohnt.

Wir beschafften ihm mehrere Jobs, aber er schwänzte immer nach ein paar Tagen, so dass ihm gekündigt wurde.

Er lügt uns so geschickt an, daß wir ihm leider viel zu oft geglaubt haben. Leider geht er auch nicht auf die Ämter, oder erledigt sonstigen Verwaltungskram!

Im Januar hatte er wieder einmal einen Probetag in einer Firma und erhielt sogar einen Arbeitsvertrag, aber wie sich sich jetzt herausstellte, war er nur einen einzigen Tag dort und uns erzählte er, dass alles gut sei!

Sein von mir getrennter Vater rief mich an und fragte nach einem Gesprächstermin zu dritt, ich lehnte aber ab, da Max mich schon viel zu oft angelogen habe und es ja doch nichts bringe!

Ich teilte unserem Sohne mit, dass wir ihn fallen lassen müßten uns er sich professionelle Hilfe suchen solle!

Das geht jetzt leider schon über 6 Jahre so! Was meinen Sie aus fachkundiger Sicht dazu und was könnten Sie mir raten? Liebe Grüße von einer besorgten Mutter - Angelika


Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:


Vielen Dank, liebe Frau Angelika,
daß Sie uns hier so offen Ihre Muttersorgen anvertrauen! Gerne will ich versuchen Ihnen einen Weg aus der so unguten Verstrickung mit Ihrem problematischen Sohne zu zeigen!

So wie heute leider immer mehr junge Leute aus durchaus geordneten Verhältnissen, so ist offensichtlich auch Ihr Sohn der Wohlstands-Verwahrlosung und Pflichtvergessenheit anheim gefallen – obwohl Sie und der Vater des Jungen es sicherlich immer gut gemeint haben - so daß Sie jetzt leider, wie heute so viele Menschen Ihres Alters, die Früchte eines falschen Erziehungsideales ernten müssen, welches meist durch übergroße Freiheit, mangelnde Wertevermittelung und vor allem fehlende gesunde, lebensdienliche Härte gekennzeichnet ist, wobei Einzel- und Scheidungskinder dabei meistens ganz besonders gefährdet sind!

Die von Ihnen beschriebene, langjährige Leidensgeschichte ist - so oder ähnlich - heute mittlerweile schon zu einem Klassiker der Elternsorge und unserer Erziehungs- und Lebensberatungsstellen geworden!

Trotz bester Förderung und ausreichender bis guter Fähigkeiten verweigern sich leider immer mehr gesunde junge Mensch ihren schulische, beruflichen und auch grundlegenden, eigentlich selbstverständlichen menschlichen und staatsbürgerlichen Pflichten gegenüber sich selbst, den Eltern und dem Gemeinwesen und versuchen in verantwortungsloser Weise auf Kosten der Allgemeinheit ein möglichst bequemes - aber im Grunde höchst beschämendes - selbst- und fremd-schädigendes Leben zu führen!

Wenn diese jungen Menschen dann nicht rechtzeitig, klar und deutlich die nötigen Grenzen und Pflichten aufgezeigt werden, so rutschen sie zunehmend in ein pflichtvergessenes, asoziales und nicht selten sogar auch höchst gefährliches Sucht-Verhalten und andere noch weit aus schlimmere, nicht selten auch kriminelle Verhaltensweisen hinein!

Die Ursachen dieses ungute Verhaltens sind ganz klar im zunehmenden Werteverfall und der übergroßen Freiheit in unserer - so noch nie dagewesen - westlichen Wohlstandsgesellschaft zu suchen, was viele junge Leute beim Übergang in ein selbstverantwortliches Erwerbsleben zunehmend scheitern läßt, denn die Jugend braucht nun mal - bei allem Verständnis, Liebe und Hilfe - auch eine gewisses Maß an lebensfördernder, gesunder Härte, um mit sich selbst und den Mitmenschen gut zurecht zu kommen und um für ein selbstverantwortliches, erfolgreiches und glückliches Leben gerüstet zu sein!

Vor allem sollte man bei dauerhaftem Fehlverhalten, als Elternteil immer darauf bedacht sein, rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, um so die jugendlichen, oder oft auch schon längst erwachsenen Kindern mit der harten Wirklichkeit des Lebens und den Naturgesetzen der menschlichen Seele zu konfrontieren!

Obwohl Sie liebe Frau Angelika - und wohl auch der Vater des jungen Mannes - sicherlich immer nur das Beste für den Sohn wollten, so haben Sie doch möglicherweise durch ein allzu langes verständnisvolles und großherziges Unterstützen, unwillentlich sein Abgleiten in ein bequemes, verantwortungsloses und selbstsüchtiges Leben befördert und sind dabei zu coabhängigen Familienangehörigen geworden - wie es in der Fachsprache heißt!

Sie ermöglichten durch Ihre Geduld und Ihr Geld es ja im Grunde erst, daß es ihm so so leicht gemacht wurde, sich so lange auf Ihre Kosten und zum großen Schaden für sich und alle Beteiligten, seinen selbstverständlichen Pflichten zu entziehen!

Die einzig richtige Maßnahme, die sich in solchen Fällen in der Praxis bewährt hat ist, endlich die gut gemeine aber er höchst schädliche, übergroße Fürsorge zu beenden und dem erwachsenem Sohne endlich deutlich seine Grenzen und Pflichten aufzuzeigen und ihn aus der elterlichen Fürsorge zu entlassen und – auch wenn es noch so schwer fällt – sich selbst und den vielen staatlichen und nichtstaatlichen Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten zu überlassen, die in Deutschland ja zum Glück so großzügig und vorbildlich sind, daß sie weltweit ihres Gleichen suchen!

Am besten wäre es, wenn Sie Ihrem Sohne, diese Ihr Entscheidung auch nochmals schriftlich - mit einem eingeschriebenen Brief - unmißverständlich klar machten, was natürlich nur in guter Absprache mit dem Vater des Jungen funktionieren würde!

Insbesondere müsse er sich jetzt endlich - im Benehmen mit den zuständigen Behörden und sozialen Einrichtungen - selber um Arbeit und Wohnung bemühen, da ab sofort jegliche ideelle und materielle Hilfe ihrerseits beendet sei!

Bei der freien Wohlfahrtsverbänden wie AWO, Diakonie, oder Caritas könne er sich dann auch Rat und Hilfe holen, die ihm sein Eltern verständlicher Weise nicht weiter gewähren wollten!

Außerdem muß in Deutschland niemand hungern, oder auf der Straße übernachten, oder gar leben, denn gerade für junge Leute gibt es in keinem anderen Lande der Welt, dermaßen viele, bestens organisierte Hilfsangebote und auch finanzielle Förderungsmöglichkeiten, wenn nur von Seiten des Antragsstellers wenigstens ein Mindestmaß an Mitarbeit und Pflichtbewußtsein gezeigt wird!

All dies wäre dann für Ihren Sohn eine zwar ziemlich kalte, aber sicherlich sehr heilsame und belebende Dusche, denn erst wenn der Leidensdruck groß genug ist, besinnen sich erfahrungsgemäß so manche verwöhnte junge Menschen, sich auf ihre eigenen Kräfte, vor allem erst dann, wenn es ums nackte Überleben geht und die Eltern nicht mehr nur reden, sondern absolut unmißverständlich und konsequent handeln und zu keinen Kompromissen mehr bereit sind!

Ich habe es schon oft erlebt, daß dermaßen aus dem Nest geschubste Flugverweigerer, sich nach einer gewissen Übergangszeit letztlich aufrichtig dankbar zeigten, weil sie klar erkannten, daß sie alleine sonst wohl kaum den Absprung aus ihrer bequemen Verweigerungshaltung und der innerer Haltlosigkeit geschafft hätten und letztlich zu recht stolz drauf waren, ihr Leben selbständig meistern zu können!

Liebe Angelika, ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten wieder etwas Mut machen und eine neue Richtung weisen konnte und wünsche Ihnen bei der jetzt anstehenden Abgrenzung viel Kraft und vor allem ein gutes Endergebnis für alle beteiligten!

Mit der Bitte um eine baldige Bewertung dieser kostenlosen Antwort
Grüße ich Sie für heute recht herzlich als Ihr

Psychomeda-Berater Rainer J. G. Schmidt
Dipl. Sozialpädagoge mit Psychotherapie
Rainerjg@T-Online.de – www.Rainer-JGS.de

P.S.: Wenn Sie noch Fragen haben oder eine Beratung wünschen, so können Sie sich gerne schriftlich oder telefonisch unter 09961/7255 direkt an mich wenden.

Vergessen Sie aber bitte nicht, diese Antwort zu bewerten und kurz zu kommentieren, denn ich wüßte doch gerne, ob ich Ihnen mit meiner Antwort ein Stück weiter helfen konnte. Herzlichen Dank und alles Gute!
Bewertung durch den Fragensteller:
Habe meinem Exmann bereits, bevor Sie mir geantwortet haben, mitgeteilt, dass unser Sohn sich professionelle Hilfe holen soll





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