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Fragen des Kindes einer allein erziehenden Mutter nach seinem abwesendem Vater

roadrunner (w, 33) aus Regensburg: Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin alleinerziehend, mein Sohn ist 4 Jahre alt und zum Vater besteht kein Kontakt.
Als mich mein Sohn oft nach seinem Papa gefragt hat, habe ich mich informiert, wie ich darauf am besten reagieren kann. Daraufhin habe ich Ihm ein Foto von seinem Vater gegeben und natürlich nichts negatives über ihn erzählt. Auf diesem Foto ist er zu sehen und mein damaliger Hund läuft durchs Bild.

Und seitdem hat er in seiner Vorstellung drei Hunde. Diesen macht er etwas zum Essen, sie gehen mit zum Baden, ich muss die Hunde in ihren Kindergarten fahren usw..
Ich frage mich nun, wie ich das bewerten und wie ich mich am besten verhalten soll.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Frau L.,
ich spüre aus Ihren Worten, dass Sie ihren kleinen Sohn sehr lieb haben und sein Verhalten verstehen möchten, um auf beste Weise damit umzugehen. Sie tun instinktiv das Richtige für sich und ihren Sohn, indem Sie sich Beratung und Unterstützung holen. Dadurch bleiben Sie mit Ihrer Unsicherheit nicht alleine und finden Wege, Ihr Problem zu lösen. Sie schreiben, dass zu seinem Vater keinerlei Kontakt besteht. Folgendes möchte ich zu ihrer Beruhigung vorausschicken: Ein Kind, das mit einem liebevollen Elternteil aufwächst, fühlt sich bei diesem total geborgen und erlebt in den wichtigsten ersten Lebensjahren keinerlei Mangel, der ihn später emotional belasten könnte.
Ab dem Alter Ihres Sohnes ist es jedoch ganz natürlich, dass die Frage nach dem anderen, abwesenden Elternteil auftaucht. Ihr Sohn erlebt im Kindergarten oder anderswo andere Kinder im Kontakt mit dem Vater und ihm wird nun bewusst, dass ihm an dieser Stelle etwas fehlt. Dies ist ein Stück weit Realität und es ist ganz natürlich, dass etwas daran ihn und vermutlich auch Sie selbst, traurig macht. In dem ansonsten erfüllten Leben mit ihrem Sohn sollte auch dieses Gefühl einen Platz bekommen, ohne das es darin untergeht. Es ist gut, dass Sie ihm Antworten auf seine Fragen geben und ihm Fotos zeigen. Klammern Sie das Thema auch in Zukunft nicht aus. Machen Sie ihre ganz persönliche Geschichte für Ihren Sohn erfahrbar und erklären Sie ihm bei passender Gelegenheit ruhig und undramatisch, warum Sie mit seinem Vater nicht zusammen leben oder Kontakt mit ihm haben können. Belasten Sie ihn dabei aber nicht mit unangenehmen Details oder Schulzuweisungen an den Vater oder sich selbst. Wenn Sie bemerken, dass es ihn traurig oder wütend macht, trösten Sie ihn und zeigen Sie ihm akzeptierend auch ihre eigenen Gefühle und dass Sie zum Leben dazu gehören.Sollten Sie hiermit noch hadern, wäre es für sie beide sehr wichtig, dass Sie sich selbst noch einmal bewusst mit Ihren eigenen Gefühlen und möglicherweise unabgeschlossenen Themen beschäftigen. Aus eigener Erfahrung können Eltern Ihre Kinder am meisten damit unterstützen, wenn sie sich auch um sich selbst liebevoll kümmern.
Die drei Fantasiehunde scheinen im Moment als eine Art Ersatz zu fungieren, über die ihr Sohn seine Gefühle ausdrücken möchte. Es ist bei Kindern ein natürlicher und Vorgang, in Fantasie und Spiel innere Vorgänge auszuleben. Wenn irgend die Möglichkeit besteht, wäre es eine sehr gute Idee, ihrem Sohn einen echten Hund zu schenken und in ihren Haushalt aufzunehmen. Ein Tier kann viel Halt geben und ihrem Sohn helfen, seine momentanen Gefühle realer auszuleben. Darüber hinaus wird es zunehmend wichtig,dass er als Junge seine männliche Energie entwickeln kann. Schauen Sie daher auch nach Möglichkeiten, an welchen Stellen Ihr Sohn persönlichen Kontakte zu vertrauenswürdigen erwachsenen Männern bekommen kann. Dies könnte ein guter Freund, Bekannter oder Verwandter sein, der regelmäßig an einem „Männertag“ etwas mit ihm allein unternimmt.Dies kann ihrem Sohn eine wichtige Portion Selbstbewusstsein geben, die er braucht. Auch können Sie darauf achten, dass Sie Aktivitäten für ihn auswählen, die von männlichen Erziehern, Sporttrainern, Musiklehrern usw. angeboten werden. Mit Geduld und Vertrauen können Sie Ihren Sohn unterstützen, sich zu einem selbstbewussten jungen Mann zu entwickeln,der sich wohlfühlt und im Leben zurecht findet. Sollte irgendwann in der Zukunft ein neutraler und nicht gefährdender Kontakt zu seinem Vater möglich sein, sollten Sie versuchen, ihrem Sohn diesen zu ermöglichen. Bleiben Sie dran, sich weiterhin mit kompetenten Menschen aus Erziehungsberatung und Therapie über Ihre Themen auszutauschen.
Ich wünsche ihnen und Ihrem Sohn alles erdenklich Gute.
Herzliche Grüße ,
Sabine Cordey, Heilpraktikerin für Psychotherapie Berlin

Ich bitte Sie um Bewertung meiner Beratung, vielen Dank.
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