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Aggressives Verhalten in der Kita

Marla (w, 37) aus München: Mein Sohn wird im Jänner drei und geht seit September in die Krabbelstube. Es war von Anfang an sehr problemlos und er geht sehr gerne hin. Jetzt habe ich schon zweimal die Rückmeldung von der Pädagogin bekommen, dass er immer wieder sehr grob mit den anderen Kindern umgeht. Heute hat er sich ein paar mal auf andere Kinder drauf gesetzt so dass sie fast keine Luft bekommen haben. Die Kindergärtnerin muss ihn dann aus der Situation raus nehmen. Sie erklärt ihm dann, dass man das nicht macht und dass das den anderen weh tut. Er sagt es ihr auch nacht. Sie ist sich aber nicht sicher ob er es wirklich versteht weil er sie dabei anlacht und es dann kurz darauf wieder macht.
Wenn mein Mann mit den Kindern spielt geht es auch oft her. Sie krabbeln an ihm rum und er spielt “sülze“ machen mit ihnen.
Wie mache ich meinem Sohn klar, dass er mit kleineren Kindern nicht wie mit Papa spielen kann? Schimpfen hilft nicht viel. Oft habe ich das Gefühl, dass ich richtig auszucken muss damit er mich ernst nimmt. Ist das normal? Ich habe angst, dass er dann als rowdy abgestempelt wird oder als hyperaktiv oder so etwas in die Richtung.
Er hat noch einen 1,5 jahre alten bruder mit dem er auch ab und zu mal grob ist. Allerdings habe ich das immer als normal unter geschwistern abgetan.
Wenn ich meinem Mann sage, dass er beim spielen weniger wild sein soll, ist er natürlich beleidigt. Ich weiß nicht wie ich mit der situation umgehen soll.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Marla,

gerne möchte ich Ihre Frage bzgl. Ihres Sohnes beantworten.
Ihr Sohn verhält sich meines Erachtens völlig normal und ist lt. Ihrer Schilderung auch nicht unbedingt hyperaktiv , bzw. ist als “Rowdy” abzustempeln.
Ich sehe das Problem eher in der Art und Weise, wie Ihr Mann mit Ihrem Kind spielt und dass sich daraus das “erlernte” Verhalten Ihres Sohnes in der Krabbelstube zeigt. Hierbei handelt es sich um das sogenannte Modelllernen; Ihr Sohn trägt das Verhalten des “Spielbetriebes” im Elternhaus dann in die Krabbelstube und glaubt, dass den anderen Kindern diese Form des Spiels genauso viel Spaß bringt wie Ihrem Sohn zuhause.
Da das Spiel mit Ihrem Mann natürlich vom Kräfteverhältnis zu Ihrem Sohn ungleich ist und Ihr Sohn natürlich die “Übermächtigkeit” des Vaters spürt und akzeptiert, will er natürlich in der Gruppe zeigen, dass er nun auch seine Stärke an den gleichaltrigen Kindern ausleben möchte. Eigentlich ein völlig normaler Prozess… .
Sie sollten mit Ihrem Mann besprechen, dass im häuslichen Spiel eine weniger aggressive und wilde Spielweise dazu führt, dass er dann dieses Erleben eins zu eins auch in die Gruppe trägt und somit dann auch ein rücksichtsvolles Umgehen mit den anderen Kindern erfolgt.
Ihr Sohn ist also weder “bösartig”, noch unsensibel, sondern er ahmt die erlernten Spiel- und Verhaltensweisen einfach nach… .
Wichtig ist jetzt m.E. das Gespräch mit Ihrem Mann, in dem Sie Ihn einerseits für sein Engagement mit den Kindern loben und ihm auf der anderen Seite die Folgen seines “wilden” Spiels noch einmal darlegen sollten.
Dieser Versuch zeigt dann auch, ob Ihr Sohn dann nach einer gewissen Zeit diese Beruhigung im elterlichen Spiel auch in die Gruppe übernimmt.
Eine zusätzliche Möglichkeit wäre, auch die Erzieherin in das Erklärungsmodell einzubeziehen, damit sie nachvollziehen kann, woher diese Umgehensweise Ihres Sohnes kommt.
Ich hoffe, daß ich Ihnen ein paar erste Gedanken und Vorschläge zur weiteren Umgehensweise mit der Situation geben konnte. Für Rückfragen stehe ich Ihnen auch weiterhin gerne kostenfrei unter e- mail: merkle.mediator@googlemail.com zur Verfügung. Im Gegenzug würde ich mich über eine Bewertung und kurze Kommentierung dieser kostenlosen Antwort sehr freuen.

Für heute verbleibe ich mit allen guten Wünschen
und lieben Grüßen als Ihr Psychomeda-Berater

Oliver Merkle

Bewertung durch den Fragensteller:





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