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Zwischen äußerer Fröhlichkeit und innerer Traurigkeit, der Kampf mit versteckter Melancholie

Didi (w, 36) aus Mannheim: Liebes Team,

wahrscheinlich ist das eine banale Frage von mir, jedoch stelle ich sie mir immer wieder. Nach außen hin bin ich fröhlich, freundlich und unterstütze andere, und es fühlt sich nicht so an, als würde ich den Menschen etwas vorspielen.

Doch meine Gedanken sind durchweg eher 'traurig'... grundlos. Netter Partner, toller Hund, solider Job - alles da.

Eigentlich, wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre ich fast immer gerne alleine, zu Hause, und würde mich am liebsten vergraben, weinen, dann wieder schlafen und das alles im Wechsel. Ich finde das Leben an sich irgendwie traurig und frustrierend und irgendwie zäh, aber dann auch wieder zu kurz. Das Altern macht mir zu schaffen, wie schnell die Zeit vergeht, ohne etwas erreicht zu haben, die Realisierung, dass all das, was man sich als Studentin ausgemalt hat, nicht erreicht werden wird, und wie naiv man damals war. Usw. usw.

Das geht mir eigentlich schon immer so, sofern ich mich erinnern kann. Als Teenie und dann im Studium dachte ich, alles wird besser, und nun ist es das vielleicht sogar, aber ich finde immer etwas Negatives.

Mir kommt es vor, als würde ich es gerne tun, mich quasi im Selbstmitleid zu suhlen.

Ich würde gerne etwas dagegen tun, nur wie? Ich bin einfach sehr negativ und konzentriere mich bei allem aufs Negative. Aber mein restliches Leben so weiterzumachen, macht es ja auch nicht besser.

Viele Grüße und danke.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Sehr geehrte Fragestellerin,

vielen Dank für Ihr offenes Teilen Ihrer Gefühle und Gedanken. Es klingt, als würden Sie eine beträchtliche Last tragen, obwohl Sie nach außen hin ein glückliches und erfülltes Leben zu führen scheinen.

Es ist wichtig zu erkennen, dass solche Gefühle nicht einfach ignoriert oder allein bewältigt werden sollten. Die Tatsache, dass Sie einen netten Partner, einen tollen Hund und einen soliden Job haben, ändert nichts daran, dass Ihre Gefühle gültig und ernst zu nehmen sind. In Ihrem Fall könnte es sich zum Beispiel um eine atypische Form einer Depression handeln die durch einen Facharzt oder Psychotherapeuten abgeklärt werden sollte. Diese sind komplex und können jeden treffen, unabhängig davon, wie erfolgreich oder stabil das äußere Leben erscheint.

Sie haben bereits einen mutigen Schritt gemacht, indem Sie Ihre Situation erkennen und darüber sprechen. Der nächste Schritt könnte sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ein Therapeut oder Psychologe kann Ihnen helfen, Ihre Gefühle zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um mit ihnen umzugehen. Therapie ist ein Raum, in dem Sie sich öffnen und ehrlich sein können, ohne Urteil und mit der Unterstützung eines Facharztes oder Psychotherapeuten, der Ihnen Wege aufzeigen kann, wie Sie mit Ihrem Zustand umgehen und ein erfüllteres Leben führen können.

Bitte denken Sie daran, dass es keine Schwäche ist, um Hilfe zu bitten. Es ist ein Zeichen von Stärke und Selbstfürsorge. Sie verdienen es, Unterstützung zu erhalten und Wege zu finden, die Ihnen helfen, sich wieder lebendiger und hoffnungsvoller zu fühlen.

Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen für Ihren Weg verbleibe ich
Oliver Haufe
Bewertung durch den Fragensteller:
Danke!Da ich meinen Alltag normal bewältige,sah ich mich nicht als hilfsbedürftig.Vllt sollte ich dennoch Hilfe annehmen, bevor ich traurig daherlebe





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