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Wie kann ich mit meinen Stimmungsschwankungen besser umgehen?

desperatus (w, 22) aus Braunschweig: Hallo liebes Psychomeda Team,

ich leide seit etwa 3 Jahren unter starken Stimmungsschwankungen.

Die Phasen reichen von starken Zukunftsängsten und 'mein Leben hat keinen Sinn' Gedanken bis hin zu 'ich kann die Welt erobern'. Dabei war ich früher ein sehr optimistisches, lebensfrohes Mädchen und das, obwohl ich eine ziemlich schwere Kindheit hatte. Alles hat begonnen, nachdem mein Großvater gestorben ist, der mir sehr Nahe stand. Die folgenden Jahre waren von Misserfolgen und (schulischen/familiären) Problemen geprägt.

Ich habe mir letztendlich auch meine Medikamentensucht (Opiode) eingestanden. Vorher habe ich mich geweigert, jegliche Art von Rauschmitteln zu mir zu nehmen, da ich es für 'schwach' hielt. Der körperliche Entzug lässt sich bewältigen, aber die psychische Abhängigkeit macht mir sehr zu schaffen. Ich kann weder mit meiner Familie, noch mit meinen Freunden über meine Probleme reden, da sie kein Verständnis dafür haben und ich mich wie eine einzige Enttäuschung für alle fühle. Dazu bin ich fürs Ingenieurwesen Studium, das mich in keinster Weise erfüllt, in eine andere Stadt gezogen. Das Gefühl des Versagens verstärkt sich durch meine Einstellung zum Studium.

Ich weiß natürlich, dass diese Beratung keine Therapie ersetzen kann, aber ich traue mich derzeit nicht, zum Therapeuten zu gehen.
Deshalb bin ich Ihnen sehr, sehr dankbar für Ihre Hilfe.

Viele Grüße und frohe Ostern!

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Desperatus,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage an uns.

Es kann durchaus sein, dass der Tod eines nahen Angehörigen einen 'aus der Bahn wirft' und man beginnt, sich Fragen zu stellen, die man bisher nicht gestellt hat, z.B. um die Zukunft, die eigene Gesundheit, den Sinn des Lebens usw. Der Tod ist ja auch ein sehr einschneidendes Erlebnis, plötzlich ist jemand unwiderbringlich nicht mehr da und ansprechbar. Er fehlt.

Und oft haben wir Menschen die Tendenz, über solche Ereignisse schnell wegzugehen, wieder ins Tagesgeschäft einzutauchen und uns nicht genügend Zeit zum Trauern zu lassen. Wir hören also nicht auf die Dinge, die in uns Platz bräuchten, sondern beginnen wieder zu funktionieren.

Und bemerken dann irgendwann, dass wir nicht mehr so funktionieren können und wollen, wie vor dem Ereignis. Dann ist es gut, immer wieder stehen zu bleiben, in sich hineinzuhorchen und den leisen Tönen in uns Raum zu geben. Vielleicht für die Trauer und die bisher ungeweinten Tränen um den Großvater.

Auf der anderen Seite würde ich mir an Ihrer Stelle Unterstützung von außen holen. Ob das ein Therapeut, ein Coach, ein Lebensberater ist - ist eigentlich egal. Wenn Sie sich bei diesem Menschen gut aufgehoben fühlen, dann ist das schon die halbe Miete. Und wenn Sie sich dort Ballast von der Seele reden können, mindestens die andere Hälfte. Und - man ist nicht ein schlechterer Mensch, wenn man sich Hilfe von Außen holt. Für mich ist das ein ganz normaler Vorgang, genauso normal, wie der jährliche Kundendienst für mein Auto.

Ich drück Ihnen die Daumen!
Grüße vom Ammersee, Volker Hepp
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung und Ihre Unterstützung!





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