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Welche Behandlungsmethode bei Depressionen?

Linn7 (w, 20) aus Osnabrück: Liebes Psychologen-Team,

ich leide seit ca. 4 Jahren an Depressionen + Essstörung. Ich bin seit einem Jahr in psychotherapeutischer Behandlung (4 Monate stationär). Jetzt gehe ich auch zum Psychiater, aber ich sehe keine Erfolge. Zu Anfang hat mir die Therapie etwas gebracht, aber nach ein paar Monaten hat das nachgelassen. Es ist eher unangenehm für mich dort hinzugehen, weil ich nicht offen und ehrlich sein kann. Die Therapien in der Klinik haben mir auch nicht helfen können und die Medikamente geben mir zwar etwas Stabilität, aber ich fühle mich zurzeit sehr überfordert mit meinem Studium und meinem ganzen Leben. Ich habe oft Suizidgedanken und die werden immer stärker. Meine Frage ist: Können Sie mir noch weitere Behandlungsmethoden für Depressionen empfehlen? Wahrscheinlich liegt bei mir ein überwiegend genetisches Problem vor und ich kann nur noch an neurologische Methoden glauben, weil ich im Moment schwer therapierbar bin, glaube ich. Kennen Sie sich mit Hypnose und Elektrokrampftherapie aus? Ich könnte mir sowas gut vorstellen, aber habe auch Angst (besonders vor letzterem), weil die Methode ja in Deutschland umstritten ist und man die Ursachen für die Besserung der Symptome nicht kennt. Außerdem habe ich schon mehrere Medikamente ausprobiert und die (Neben-)wirkungen werden immer extremer als würden sie immer aggressiver werden. Ich frage mich dann, wo das noch hinführt. Es ist komisch, jeden Tag Tabletten zu nehmen, die mich irgendwie verändern.

Danke und viele Grüße

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Hallo liebe Linn7,

ich danke Ihnen für das Vertrauen, dass Sie uns mit dem Bericht über Ihre Sorgen entgegenbringen.

Eine Psychotherapie kann nur dann für Sie heilsam sein, wenn zwischen Klient und Therapeut ein ausreichendes Vertrauensverhältnis besteht. Da Sie schreiben, dass Sie bei Ihren jetzigen Behandlern nicht offen und ehrlich erzählen können, was Sie bewegt, scheint dieses Vertrauen nicht (mehr) zu bestehen und Sie fühlen sich mit Ihren Nöten alleine und verwirrt.

Hier kann es sein, dass das menschliche Zusammenspiel nicht sehr gut harmoniert, oder dass Ihnen eine andere Therapiemethode möglicherweise mehr entgegenkommen würde. In jedem Fall sollten Sie in den Therapeuten und seine Methode genügend Vertrauen haben können, so dass Sie über alle Ihre Gefühle und Gedanken sprechen können. Nur so kann er oder sie Ihnen wirklich weiterhelfen.

Wenn Sie zum Beispiel gerade in einer Verhaltenstherapie sind und Sie merken, dass dies nicht zu Ihnen passt, so könnte Ihnen eine Gesprächs-oder Gestalttherapie Ihnen mehr helfen. Oder Sie tendieren mehr zu einem tiefenpsychologischen Verfahren, dann könnten Sie sich einen Therapeuten auswählen, der hier seinen Schwerpunkt hat.

Auch die Hypnose wird bei Depressionen angewandt, wobei hier im Einzelfall geklärt werden muss, ob die Krankenkasse diese Behandlung übernimmt.

Die Ursachen für eine Depression können sehr vielschichtig sein und man geht davon aus, dass neurologische Ursachen mit den vergangenen Erfahrungen und der momentanen Lebenssituation zusammenspielen. Eine rein genetische Ursache für Depressionen ist, soweit ich sagen kann, nicht bestätigt.

Die Elektrokrampftherapie wird nur bei wirklich schweren, ansonsten Behandlungsresistenten Depressionen eingesetzt und hat wohl noch größere Auswirkungen auf den Menschen als die medikamentöse Behandlung. Deshalb wird sie in der Regel nur als allerletztes Mittel eingesetzt. Bevor Sie eine solche Methode in Betracht ziehen, würde ich Ihnen empfehlen, erst einmal zu prüfen, ob es nicht noch andere, schonendere Therapien für Sie gibt, die Ihnen mehr entgegenkommen.

Ich würde Ihnen nicht empfehlen, die Medikamente ohne ärztliche Begleitung abzusetzen oder die Dosis zu verändern, da Sie dies noch mehr belasten kann. Wenn Sie aber einen Arzt gefunden haben, der mit Ihnen zusammen die Art des Medikaments überprüft und Ihnen vielleicht ein anderes Mittel verschreiben kann, welches Ihnen weniger Nebenwirkungen bereitet und Sie gleichzeitig eine passendere Therapiemethode gefunden haben, so könnte Ihre ganze Situation gleich ganz anders aussehen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen soweit beantworten und Ihnen ein wenig weiterhelfen. Für Ihren weiteren Weg wünsche ich Ihnen alles Gute.

Viele Grüße

Monika Ströhlein
Bewertung durch den Fragensteller:

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