Navigation Psychomeda.de
Das Psychologie-Portal

Veränderung muss kein Abschied sein

einemama (w, 46) aus Oberaudorf : Liebes Psychologen Team, ich brauche Hilfe, ich merke das ich allein damit nicht fertig werde,es geht um folgendes; mein Mann wird aus beruflichen Gründen von Rosenheim/Bayern nach Bitburg Rheinland-Pfalz versetzt. Äußerlich hat die Versetzung nur Vorteile für uns, viel weniger Miete, mehr Geld zur Verfügung und auch im Alter werden wir einen Wohnraum haben, den wir uns leisten können (hier in Bayern sind die Mieten unbezahlbar geworden).aus erster Ehe habe ich drei Erwachsene Töchter, 19 Jahre, 21 und 23 Jahre, mit meinem jetzigen Mann habe eine 3,5 jährige Tochter, sie sind mein ein und alles, mein Leben. Unser Verhältnis ist die unsagbar innig. Meine grossen Töchter werden nicht mitkommen und genau das zerbricht mir das Herz...ich habe jetz schon so starke Sehnsucht,so Heimweh nach ihnen, das ich schon krank geworden bin.Kann kaum noch essen, weine heimlich damit meine Kleine das nicht mitbekommt. Hinzukommt das vor Weihnachten noch mein Papa und ein Jahr zuvor meine Mama gestorben ist....ich bin so leer geworden, kein Antrieb mehr..mit meinem jetzigen Mann kann ich darüber nicht sprechen, wir wollten ja beide die Versetzung, er ist nicht grade der einfühlsamste...ich bin so verzweifelt und wie gesagt nur noch am weinen, wenn ich nur daran denke bald 700km von meinen Kindern getrennt zu sein. Bitte helfen Sie mir...

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Einemama,

ich kann gut verstehen, dass Sie der Abschied vom Gewohnten und die baldige größere Entfernung zu Ihren Töchtern traurig macht. Noch dazu denke ich, dass der Verlust Ihres Vaters und der Mutter in Ihr Gefühl allein und verlassen zu sein mit hinein spielen. Besonders der Verlust Ihres Vaters ist ja noch nicht so lange her, so dass Sie noch mitten in der Trauerverarbeitung stecken.
Mein herzliches Beileid zu Ihrem Verlust!

Da kommt gerade sehr viel zusammen und was ich Ihrer Nachricht entnehme, versuchen Sie sich zusammenzureißen und reden mit keinem über Ihre Gefühle.
Das Reden darüber ist aber ein wichtiger Bestandteil der Verarbeitung. Versuchen Sie sich mit Ihren Gefühlen einer Vertrauensperson anzuvertrauen. Vielleicht einer Freundin oder Bekannten. Auch wenn er, wie Sie schreiben, nicht so einfühlsam ist, versuchen Sie auch mit Ihrem Mann über Ihre Gefühle zu sprechen.

Versuchen Sie bezüglich der Trauerarbeit und des Trennungsschmerzes auch einen Therapeuten aufzusuchen. Wichtig ist, Sie müssen da nicht alleine durch! Es gibt Menschen, die für Sie da sein können.

Wenn man noch ganz frisch in der Trauer steckt, wie Sie ist man sehr verletzlich und sensibel und da ist jede Veränderung erst einmal eine Belastung. Besonders wenn die Veränderung mit weiterem gefühlten Verlust zu tun hat.

Ich denke, dass Sie momentan die Trennung von Ihren Töchtern schlimmer beurteilen, als sie dann sein wird.
Natürlich können Sie sich dann nicht mehr spontan auf einen Kaffe treffen, aber Sie sind nicht aus der Welt. Sie können sich jederzeit besuchen, telefonieren, via Skype sehen,...
Es gibt viele Möglichkeiten und Sie werden sehen, dass die Zeiten, wo Sie sich dann treffen dafür umso intensiver sein werden.

Versuchen Sie die Zeit jetzt noch gut mit Ihren großen Töchtern zu nutzen. Denken Sie nicht daran, wie es sein wird, wenn Sie weggezogen sind. Stoppen Sie diese Gedanken wehement. Damit müssen Sie eh umgehen, wenn es soweit ist. Momentan verlieren Sie sich in diesen Befürchtungen und verderben sich damit nur die Zeit, die Sie noch in der Nähe Ihrer Töchter haben. Wie es dann sein wird können Sie noch gar nicht wissen. Momentan verlaufen Sie sich nur in diese Gedanken und quälen sich damit. Versuchen Sie im Jetzt zu bleiben und die Zeit Jetzt zu gestalten.

Denken Sie immer daran, an Ihrem Verhältnis zu den Töchtern wird sich nichts ändern! Nur die Fahrtzeit verlängert sich ein wenig. Ansonsten bleibt Ihr Kontakt über Telefon, Skype und im Herzen wie bisher!
Entfernung ändert nichts an der Liebe die Sie füreinander empfinden und an Ihrem innigen Verhältnis.

Holen Sie sich für die schwere Zeit, die Sie momentan haben Unterstützung und reden Sie über Ihre Gefühle!
Sie brauchen momentan viel liebevolle Zuwendung und jemanden zum Reden.

Sie werden sehen, dass die räumliche Entfernung viel weniger schlimm wird, als Sie momentan denken. Im Herzen sind alle bei Ihnen und alle immer ganz nah.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft und dass Sie wieder mehr im Jetzt sein können!

Herzliche Grüße,
Stephanie Neuwald

Bewertung durch den Fragensteller:
die Antwort hat mir die Angst genommen und wirklich sehr geholfen!!ich Danke Ihnen von ganzem Herzen!





Online-Beratung

Auf Psychomeda beantworten Psychologen und Therapeuten Ihre Fragen unentgeltlich. Jetzt online Ihre Frage stellen...


Therapeuten

Zuletzt aufgerufene Therapeuten-Seiten. Therapeut, Coach, Berater? Eintragen...


Beliebt auf Psychomeda


TwitterSocial Feed



Folgen Sie uns auf Twitter


Qualität

Psychomeda ist ein unabhängiges psychologisches Informations- und Beratungsportal von Psychologen und Therapeuten. Wir informieren evidenzbasiert und auf wissenschaftlicher Grundlage. Weiter