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Mir graut am Wochenende schon wieder vor dem Job...

Rose (w, 23) aus Köln: Hallo. Ich bin ohne meinen leiblichen Vater aufgewachsen, da dieser leider früh verstorben ist. Den Lebensgefährten meiner Mama habe ich als Vaterersatz gesehen, bis dieser uns verließ.
Alle Rechnungen und damit auch alle ihre Probleme habe ich ihr abgenommen. Ich konnte in dem erlernten Beruf zwei Jahre arbeiten und wurde dann mangels finanzieller Mittel entlassen.
Ich habe meinen Job wirklich geliebt und wäre nie freiwillig gegangen. Paar Monate später habe ich einen neuen Job gefunden.
Ich habe dem neuen Job eine Chance gegeben. Mit den Monaten habe ich gelernt, auch diesen Job zu lieben.
Nach fast weiteren zwei Jahren wurde ich dort fest übernommen. Danach wurde ich dann gegen meinen Willen versetzt.

Seitdem weiß ich nicht mehr weiter. Ich bin unglaublich unglücklich über diese Entscheidung. Der Job ist langweilig und ich fühle mich unterfordert. Die Kollegen sind zynisch. Wenn ich an Wochenenden an die Arbeit denke, wird mir schlecht. Ich schleppe mich nur noch durch den Tag.

Ich kann nachts schwer einschlafen, bin dafür Tags wie gerädert. Ich habe zu nichts mehr Lust und an Wochenenden bin ich hundemüde. Ich habe Bauchschmerzen bekommen.
Die Sorgen meiner Mama trage ich immer noch auf meinen Schultern.Ich will das nicht mehr.
Den Job zu wechseln traue ich mich nicht. Vor paar Monaten war alles noch in Ordnung, ich habe meinen Job gerne gemacht, hatte nette Kollegen.
Ich denke schon über Sonderurlaub, Teilzeit, Kündigung nach. Ich merke, dass ich keine Energie mehr habe. Was kann ich nur tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Rose,

eine bedrückende Situation, in der Sie sich befinden. Wenn Ihnen am Wochenende schon graut, am Montag wieder zur Arbeit zu gehen, dann ist das eine schlimme Sache, gerade weil so viele Lebenszeit am Arbeitsplatz verbracht wird.

Ich finde, dass Sie mit dem früheren Arbeitsplatzverlust gut umgegangen sind, Sie haben positiv gedacht und sind davon ausgegangen, dass Sie sich mit der neuen Arbeit anfreunden werden, was auch geglückt ist. Dann endlich die Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis und dann der Einfluss von aussen, Sie konnten der Versetzung nicht entgehen.

Verständlich, dass Sie der schönen Zeit hinterhertrauern und sich alle möglichen Alternativen zum jetzigen Zustand überlegen. Genauso verständlich, dass Sie schlecht schlafen, tagsüber müde und lustlos sind. Positiv denken ist wohl gerade ein Fremdwort für Sie, es geht einfach nicht und das kann ich gut nachvollziehen. Eine neue Perspektive wäre gut.

Die Bauschschmerzen könnten daher kommen, dass Ihre Seele über den Körper signalisiert, es reicht.

Warum trauen Sie sich nicht, die Arbeit zu wechseln? Unterforderung und zynische Kollegen muss man sich nicht antun. Sie könnten auf diversen Internetportalen, die auf Jobsuche- und angebote spezialisiert sind, Anzeigen schalten. Unter einem Pseudonym z.B. So wäre wieder ein Ziel in Sicht, das kann Auftrieb geben. Auch ein Berufscoaching könnte helfen, vielleicht haben Sie noch andere Talente, mit denen sich etwas anfangen liesse.

Was Ihre Mutter angeht, die hat, so hart das jetzt vielleicht für Sie klingen mag, die Verantwortung für ihr Leben selbst zu tragen und kann das nicht einfach Ihnen aufbürden. Natürlich haben Sie es geschehen lassen und deswegen wird es zwar nicht so einfach sein, die Verantwortung an die Mutter zurückzugeben, doch es ist möglich.

Und hier komme ich dazu, dass ich denke, eine Therapie wäre das Mittel der Wahl für Sie, um wieder ins Handeln für Ihr Leben zu kommen. Sie können da Ihre Lebensthemen anschauen, lernen Grenzen zu setzen und Selbstwert aufbauen. Mir scheint, der ist gerade im Keller und bräuchte Unterstützung.

Vielleicht finden Sie hier im Portal jemanden. Kassentherapeuten haben oft längere Wartezeiten, da kann eine Selbstzahlerpraxis zwischenzeitlich ganz hilfreich sein, weil es schneller Termine gibt.

Ich wünschen Ihnen Kraft und Mut, damit Sie wieder die Entscheiderin und die Handelnde in Ihrem Leben werden.

Herzliche Grüße

Claudia Schmitt

Weltliche Trauerrednerin und HPpsy
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