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Meine Mutter ist verzweifelt und meine Schwester apathisch...

Andy (w, 20) aus Ludwigshafen:

Liebes Team,

meine Schwester ist 18 hat keinen Schulabschluss, wohnt bei meiner Mutter (hartz 4), sitzt den ganzen Tag vor ihrem Pc und will einfach nichts aus ihrem Leben machen. Meine Mutter weiß langsam nicht mehr weiter. Im Moment macht meine Schwester ein Berufsvorbereitungsjahr aber den Unterricht besucht sich auch seit Wochen nicht mehr. Sie verspricht zwar den Lehrern und meiner Mutter dass sie kommt aber am Morgen ist dann die Zimmertür verschlossen und sie steht nicht auf. Wenn man sie fragt was los ist zuckt sie nur mit den Schultern.

Jetzt droht auch noch mein Vater keinen Unterhalt mehr zu zahlen & das Kindergeld wird wohl bald auch gestrichen da sie nichts macht. Sobald das alles wegfällt weiß ich nicht von was meine Mutter und meine Schwester leben sollen. Meine Mutter ist chronisch krank und kann nicht mehr arbeiten. Das Amt zahl nur die Wohnung da sie der Meinung sind den Rest kann meine Mutter vom Unterhalt und Kindergeld finanzieren.

Was kann ich tun?

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Andy,

da ist ja ein ganz schönes Durcheinander entstanden. Ich stelle mir vor, dass es sehr schwer ist für Dich, zuzusehen wenn Deine Schwester sich nicht für sich selber einsetzt, nur apathisch den Tag in ihrem Zimmer verbringt und Deine Mutter verzweifelt ist weil jetzt auch noch der Vater ihrer Kinder den Geldhahn abdrehen möchte.

Und dabei hat die Mutter doch selber kaum Geld zum leben?

Mir scheint, hier ist wirkliche Klarheit gefragt. Mir fällt auf, dass Dein Interesse ist, Deiner Mutter und Deiner Schwester zu helfen, damit es leichter wird. Das ist auch verständlich. Ich frage mich wie es Dir geht? Weißt Du, es ist nicht Deine Aufgabe, die Probleme Deiner Mutter und die Deiner Schwester zu lösen - so schwer es auch ist, zuzusehen.

Was hier fehlt ist, dass die Schwester und die Mutter einsehen, dass sie Hilfe benötigen. Wenn diese Einsicht nicht vorhanden ist, dann kann sich nichts ändern. Das ist so ähnlich wie wenn jemand an einem Eselskarren zieht und der Esel möchte sich einfach nicht von der Stelle rühren - es ist viel zu anstrengend.

Aus meiner Sicht wäre es wichtig, dass Deine Schwester einen Termin beim Psychotherapeuten vereinbart, um abzuklären ob sie unter einer Depression oder einer Sozialen Phobie oder ähnlichem leidet. Aber Deine Mutter ist für Deine Schwester gar nicht verantwortlich - denn diese ist volljährig. So hart es klingt - aber es könnte eine Lösung sein, sie damit zu konfrontieren, dass sie ausziehen muss wenn sie sich nicht für sich anstrengt. Aber all diese Entscheidungen muss Deine Mutter treffen - das ist nicht Deine Aufgabe.

Ebenso vermute ich, dass Deine Mutter dringend Unterstützung benötigt - auch damit sie sich den Auseinandersetzungen mit Deiner Schwester stellen kann. Und vor allem bitte ich Dich, Dir therapeutische Unterstützung zu holen - damit es auch Dir besser gehen kann. Kann es sein, dass Du nicht gerade Zeit und psychische Kapazität dazu hast, Dich um Dein eigenes Leben zu kümmern? Kann es sein, dass es Dir schwer fällt, Dich von den Problemen der Familie abzugrenzen? Genau das könnte ein Anliegen sein wenn Du einen Termin bei einem Therapeuten vereinbaren wirst. Spüre mal in Dich hinein ob das stimmig sein könnte. Du schreibst kaum etwas über Dich - deshalb kann ich das nur vermuten.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft - und dass Ihr in der Familie bald wieder mehr Klarheit habt.

Herzlicher Gruß
Shivani Allgaier
Bewertung durch den Fragensteller:
danke für die Hilfe, ich werde versuchen Ihre Ratschläge zu beherzigen.





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