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Kann man als depressiver Mensch eine normale Beziehung führen?

Sternchen (w, 60) aus Traunstein: Hallo, ich hab ein großes Problem. Seit 40 Jahren leide ich an z.T. sehr schweren Depressionen. Ich bin geschieden und hab jetzt einen Mann kennen gelernt. Leider ist diese Beziehung von Anfang an mit großen Problemen (finanzielle und persönliche) belastet.Zur Zeit hab ich wieder sehr starke Depressionen mit Angstzuständen und Selbstmordgedanken. Ich möchte meinen Freund nicht damit belasten und weiß nicht, ob unsere Beziehung überhaupt eine Chance hat, weil ich merke, dass ich nicht ich selbst bin sondern ihm nur die 'normale' Frau vorspiele. Das kostet sehr viel Kraft und ich würde manchmal am liebsten Schluß machen, aber hab Angst, dass es mir alleine noch viel schlechter geht.
Ich hab manchmal direkt Angst vor ihm, weil ich mich so schutzlos ausgeliefert fühle, da mir psychisch die Kraft fehlt, angemessen auf Streit oder Probleme zu reagieren.

Wie soll ich mich weiterhin verhalten ?? Kann ich als Depressive überhaupt eine normale Beziehung führen oder überfordere ich meinen Partner damit ??

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebes Sternchen,

danke dafür, dass Sie sich an uns gewendet haben. Und danke auch für Ihre Schilderung von dem, was Sie gerade belastet.

In meiner Hypothesenwelt ist ein Ansatz bei Depression, dass diese auch dadurch verursacht wird, dass man seine eigene Bedürfnisse vernachlässigt und lieber für andere Menschen da ist und sich mit dem begnügt, was man bekommt, so wenig das auch sein mag.

Und ich lese bei Ihnen, dass Sie sich derzeit fast mehr Sorgen um Ihren Partner machen und ob Sie sich ihm auch mit all Ihren Facetten zumuten können? Gerade in der Partnerschaft geht es um Ehrlichkeit und niemand muss jemandem etwas vorspielen, damit der bei einem bleibt. Wenn Ihr Partner nur wegen dem Bild, das Sie nach außen spielen, bei Ihnen bleibt, dann ist es keine Liebe. Liebe, die Sie brauchen, Liebe, für die Sie nichts tun müssen.

Ich persönlich würde zu Ihrem Partner offen sein und schauen, wie er reagiert auf das, was Sie ihm sagen und wie Sie sich ihm offen zeigen. Und daraus ergeben sich dann die weiteren Lebens-Schritte.

Um nochmals auf Ihre Depression zurück zu kommen: Manchmal hilft auch eine medikamentöse Therapie, um wieder glücklicher durchs Leben zu gehen. Ich weiß zwar, dass viele Menschen große Scheu davor haben, allerdings kenne ich auch viele Beispiele, bei denen das Zusammenspiel von Medikamenten/Psychotherapie ganz erstaunliche Erfolge in der Verbesserung der Lebensqualität hatten.

Alles Liebe und viel Kraft,
Volker Hepp
Bewertung durch den Fragensteller:





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