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Ich fühle mich innerlich leer und überfordert - wie bekomme ich meine Zufriedenheit wieder zurück?

Kerstin (w, 26) aus Lenzing: Liebes Psychomedia-Team!
Seit einigen Monaten fühle ich mich innerlich leer und überfordert mit meinem Leben. Ich habe einen guten Job der oft sehr fordernd ist und eine gut funktionierende Beziehung. Jedoch hab ich das Gefühl, ich komme nicht weiter. Rund herum bekommen alle Kinder und heiraten und ich hab es noch nicht einmal geschafft das ich mit meinem Freund zusammen ziehe. Wir sind bereits schon ewig am Suchen, dies ist sehr anstrengend! Außerdem planen wir ein Haus und das alles macht mir Angst, da ich erstmal selbstständig gemeinsam wohnen möchte bevor man den Schritt Haus bauen angeht.
Ich bin der Typ Mensch der leider oft nicht gehört wird. Verstehe das nicht aber es passiert mir immer wieder das ich beim sprechen unterbrochen werde. Ich fühle mich dadurch oft so unsichtbar. Mein Selbstbewusstsein ist leider auch nicht das Beste. Ich glaube das spüren die Menschen in meiner Umgebung!
Ich möchte so gerne glücklich sein und weiß einfach nicht wie ich das hin bekomme kann :( ich bin zur Zeit immer öfters traurig und teilnahmslos und wünsche mir so sehr meine Gelassenheit und Zufriedenheit zurück. Manchmal ist es so schlimm das ich Gedanken an Suizid habe und mir denke, dann muss ich diese Gefühle nicht mehr aushalten.
Diese Gedanken machen mir auch sehr Angst und ich will sie nicht mehr haben!
Ich weiß jedoch nicht wo ich anfangen sollte etwas zu ändern und würde mich über einen Denkanstoß freuen! :)
Liebe Grüße Kerstin

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Kerstin,

vielen Dank für Ihr Vertrauen, mit dem Sie sich an uns wenden.

So, wie Sie Ihre aktuelle Situation schildern, sieht es so aus, als steuerten Sie, wenn Sie nichts dagegen unternehmen, in eine Depression. Auf den ersten Blick erscheint Ihr Leben in Ordnung. Ein guter Job, ABER: sehr fordernd. Eine funktionierende Beziehung, ABER Sie kommen nicht weiter, wohnen noch nicht zusammmen und sind dennoch mit einem potentiellen Hausbau belastet.

Sie fühlen sich oft nicht gehört und gesehen. Ihr Selbstwertgefühl lässt zu wünschen übrig. Andere unterbrechen Sie sogar beim Sprechen, was eine grobe Nichtachtung Ihrer Person darstellt.

Für mich hört es sich so an, als wären Sie sehr erfahren darin, die Erwartungen der anderen Menschen zu erfüllen und darüber Ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Ich nehme an, Ihnen ist dieses Funktionieren und Erwartungen anderer Menschen erfüllen müssen, keinen Raum und keine Unterstützung für Eigenes zu haben, wohl bekannt. Vielleicht sogar so vertraut, dass Sie gar nicht auf die Idee kommen, es könne auch anders sein. Nämlich, dass Sie ein Recht auf eigene Bedürfnisse und eigene Wünsche haben. Und dass Sie das Recht haben, dafür einzustehen und sich diese Bedürfnisse und Wünsche auch zu erfüllen. Auch wenn dies mit den Interessen der Menschen, die Ihnen nahestehen, kollidiert.

Aus meines Sicht fühlen Sie sich jetzt so schlecht, weil Sie ahnen, dass der geplante Hausbau für Sie momentan nicht das Richtige, sondern eine Überforderung ist. Sie wollen, und das ist auch gesund so, erst einmal unbelastet von finanziellen Verpflichtungen mit Ihrem jetzigen Partner zusammenleben. Der gemeinsame Hausbau wäre dann irgendwann einmal der zweite Schritt, den Sie erst dann, wenn Sie dazu ein sicheres und gutes Gefühl haben, gehen sollten.

Der Hauptkonflikt in Ihrer Situation wird wohl sein, dass Sie es nicht in Betracht ziehen können, Ihren Partner mit Ihren Bedürfnissen zu konfrontieren, und für Ihr eigenes Interesse einzustehen. Wahrscheinlich fürchten Sie, ihn dadurch zu enttäuschen oder zu verletzen, und möglicherweise zu verlieren. Oder Sie sehen von vorne herein keine Chance, damit „durchzukommen“ und von ihm gesehen und gehört zu werden.

Ich empfehle Ihnen, in sich zu gehen und nachzuspüren, ob an meinen Worten etwas Wahres dran ist. Wenn ja, dann suchen Sie sich professionelle Unterstützung, die Sie darin unterstützt, Ihre eigenen Bedürfnisse 1. besser wahr- und ernstnehmen zu können, 2. adäquat ausdrücken und kommunizieren zu können, und 3. adäquat für deren Erfüllung sorgen zu können.

Da die Fähigkeit, angemessen für die eigenen vitalen Bedürfnisse sorgen zu können, auf die Bindungserfahrungen der Kindheit zurückzuführen sind, sollten Sie sich jemanden suchen, der bindungsorientiert arbeitet. Schließen Sie vorher eine private Zusatzversicherung mit Heilpraktikertarif ab, damit Sie sich gegebenenfalls auch Therapieformen (z.B. NARM) angedeihen lassen können, die sehr wirkungsvoll sind, aber von den Kassen nicht übernommen werden.

Wenn Sie sich ein umfassenderes Bild von Bindungsverletzungen und deren Folgen machen möchten, informieren Sie sich auf meinem YouTube-Kanal, Facebook Account (Trauma Therapie) oder meiner Webseite. Hier die Links:

https://www.youtube.com/watch?v=vtEFWNGgOY8&t=16s

https://www.youtube.com/watch?v=6LHUlSvSH5Y

https://www.youtube.com/channel/UC3t4Gp8DPR2rb7Cf44a4Wzg/videos

https://www.traumatherapie-staufen.de/


Sie sind noch jung und haben beste Aussichten, dass Sie gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werden. Aber Sie dürfen es nicht auf die leichte Schulter nehmen, oder sich mit Antidepressiva abspeisen lassen. Werden Sie umgehend aktiv und holen Sie sich die nötige Unterstützung.

Ich hoffe, meine Empfehlungen helfen Ihnen weiter, und wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft!

Ihre Marion Weber

Ich feue mich, wenn Sie diese Antwort mit nur wenigen Klicks bewerten. Danke! ;)
Bewertung durch den Fragensteller:
Vielen Dank für die rasche Rückmeldung! Die Antwort hat mir jetzt schon sehr geholfen! :)





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