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Ich bin emotional abhängig von meinem Freund: Ich kann und will so nicht weiter machen

Traurig (w, 30) aus Rheinland Pfalz: Ich bin emotional abhängig von meinem Freund. Seit er in eine andere Stadt gezogen ist und eigentlich das Ende der Beziehung will, geht es mir richtig schlecht.

Ich habe keine Freunde und tue mir schwer Kontakte auf zu bauen. Ich denke ohnehin, dass immer alle gegen mich sind. Meine Arbeit lenkt mich nicht ab, weil ich unterfordert bin.

Mein Leben ist gekennzeichnet durch extreme Gefühlsagen, mal geht es mir richtig gut und (oft) sehr schlecht, bin traurig, gereizt und wütend auf die jetztige Situation. Ich fühle mich sehr einsam.

Ich habe bereits zwei Therapeuten aufgesucht und beide sprachen mein mangelndes Selbtwertgefühl an. Habe nun eine tiefenpsychologische Therapie begonnen und die Ärztin meinte, dass ich so ein schlechtes Bild von mir habe, dass mir eigentlich nicht mehr zu helfen sei (wie der andere Arzt auch schon).

Soll ich mich gleich vor den Zug werfen? Was soll ich tun? Ich bin ständig müde, gestresst und das ganze nimmt mir die Kraft. Was soll ich tun? Keiner hilft mir! Ich kann und will so nicht weiter machen.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebe Fragenstellerin,

das Erste was Sie tun sollten, ist sich selbst zu vergeben. Vergeben Sie sich innerlich, dass Sie an Ihrem Freund hängen, vergeben Sie sich, dass Sie gestresst und müde sind. Sie sind nicht auf der Welt, um ein perfekter Mensch zu sein. Niemand ist das.

Als nächstes sollten Sie sich einen Therapeuten suchen, der ihnen helfen kann und will. Wenn ich es richtig verstehe, waren ihre bisherigen Therapeuten Ärzte. Versuchen Sie es bitte einmal bei einem Psychologen (psychologischen Psychotherapeuten). Die haben oftmals einen etwas anderen Blick für solche Thematiken (siehe auch www.psychomeda.de/lexikon/psychotherapeut.html).

Es gibt viele Ursachen, warum Selbstwertgefühl oder Selbstbild beeinträchtigt sein können. Häufig liegen die Ursachen in der Kindheit oder in einer Traumatisierung und der Betreffende kann persönlich gar nicht viel dazu. Dann geht es vor allem darum, das Trauma aufzuarbeiten und Schritt für Schritt ein neues Selbstwertgefühl aufzubauen.

Viele Studien zeigen zudem, dass Sport einen ganz erstaunlichen, positiven Effekt auf das Selbstwertgefühl hat. Sie sollten sich ernsthaft überlegen, ob Sie nicht 2 bis 3 Mal in der Woche (vor allem mit anderen zusammen) Sport treiben können. Eine ähnliche Wirkung hat das Theaterspielen oder Musizieren in der Gruppe. Schließlich können Sie auch durch mentale Übungen versuchen, ihr Selbstwertgefühl aufzubauen (siehe www.psychomeda.de/lexikon/motivation.html).

Wenn Sie diese Tipps befolgen, werden Sie sehen, dass es Ihnen bald besser geht. Wenn Sie sich dann stark genug fühlen, sollten Sie über die Beziehung zu Ihrem Freund in Ruhe nachdenken. Emotionale Abhängigkeit ist ja an sich erst Mal nichts Schlechtes. Jeder Mensch, der sich in eine Beziehung begibt, macht sich zu einem Teil vom anderen emotional abhängig. Probleme entstehen dann, wenn der andere eigentlich das Ende der Beziehung möchte. Der Ausweg besteht darin, dass man lernt und versteht, dass das Klammern nichts an der Tatsache ändert, dass der andere weg will - diese Tendenz eher noch verstärkt. Wohin gegen Menschen, die selbständig scheinen, oftmals auch attrativer wirken. Auch das lässt sich sehr gut in einer Therapie erfahren.

Nur Mut!

Bewertung durch den Fragensteller:
Danke!





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