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Haben Sie Hoffnung und holen Sie sich Hilfe!

Nordlicht (w, 25) aus Köln: Mein Problem besteht darin, dass ich mich depressiv und oft leer fühle. Dinge die mir früher Spaß gemacht haben, kann ich nicht mehr bewältigen. Abgesehen von 1-2 Tagen in der Woche, an denen ich in die Uni muss, verlasse ich das Haus nicht mehr. Ich habe auch das Interesse daran verloren, jemals eine Beziehung zu haben (ich hätte bisher noch keine einzige) und allein der Gedanke daran widert mich an. Auch anderen, fremden Menschen gegenüber empfinde ich immer öfter Abscheu und bin nicht mehr so empathisch wie früher. Ab und Zu, wenn die Emotionen hochkochen, Ritze ich mich zur Erleichterung. Dies habe ich mit 15 bereits getan, wo ich auch eine Magersucht hatte. Die Magersucht habe ich hinter mir, denke aber ab und zu daran, ob es nicht besser wäre einfach aufzuhören. Bin ich wirklich depressiv? Bei anderen Menschen funktioniere ich normal, nur wenn ich alleine Bin, fühle ich mich oft leer.

Antwort vom Psychomeda Therapeuten-Team:

Liebes Nordlicht,
Es ist mir untersagt, hier Diagnosen zu stellen, denn ohne eine geordnete Anamnese kann in der Regel keine seriöse Aussage gemacht werden.
In Ihrem Falle möchte ich mich jedoch ein wenig aus dem Fenster lehnen, denn ich wünsche mir, dass Sie sich umgehend Hilfe zur Selbsthilfe holen.
Ich möchte Ihnen ein paar Diagnosekriterien einer Depression auflisten.
- sozialer Rückzug
- Interessenverlust( Dinge die früher Spaß gemacht haben, machen keinen mehr)
- gedrückte Stimmung
- Gefühl der Gefühllosigkeit( Empathie und Liebesfähigkeit wird nicht mehr wahrgenommen)

bei schwereren Depressionen kommen konkrete Gedanken hinzu, sich das Leben zu nehmen.

Sehen Sie sich in einigen Kriterien oder gar allen wieder?
Bei depressiven Menschen ist der Stoffwechsel im Gehirn in Schieflage geraten, d.h. Botenstoffe im Gehirn, die für das Wohlbefinden und das Glücksempfinden zuständig sind, also für die innere Belohnung, werden nicht mehr ausreichend ausgeschüttet.
Dies führt dazu, dass Sie immer weniger Lebensfreude bekommen, weil Sie sich immer weniger als wertvollen Menschen wahrnehmen können, weil Sie keine positiven Emotionen mehr erzeugen und keine Freude mehr empfinden und ausstrahlen.
Dadurch haben Sie das Gefühl weniger wertvoll zu sein und dadurch schwindet sie Selbstliebe immer mehr.
Wohin das führen kann, haben Sie bereits angedeutet.
Die Wahrheit ist:
Sie sind ein sehr wertvoller Mensch, Sie empfinden es nur nicht mehr so, weil Ihre Kommunikation im Gehirn gestört ist. Wichtige Botenstoffe fehlen und das kann repariert werden.
Es kann alles ins Positive verändert werden und wurde bei vielen Menschen schon positiv verändert.
Machen Sie den ersten Schritt!
Wenn Sie aus diesem Tal herauskommen und das werden Sie, werden Sie gestärkt hervortreten und viel bewußter und wertschätzender leben, als viele andere Menschen, die das Tal nicht durchschreiten mussten. Sie können sich das im Moment vielleicht nicht vorstellen, aber Sie können genau dahin kommen, das haben viele Erfahrungen gezeigt. Viele besonders empathische und bewußte Menschen, mussten ganz in die Tiefe blicken, bevor sie ins Licht kommen konnten.
Es ist allerdings nötig, dass Sie sich Hilfe holen, denn in Ihrem momentanen Zustand, sind Sie höchstwahrscheinlich nur sehr schwer in der Lage, sich allein da raus zu holen, denn ohne, dass Ihr Stoffwechsel in Ordnung gebracht wird, geht die Spirale weiter abwärts.
Holen Sie sich da raus und nehmen Sie Hilfe in Anspruch!
Gehen Sie zu einem Arzt für Psychatrie! Es wird sich lohnen.
Es ist keine Niederlage, es ist eine heldenhafte Tat, wenn Sie sich aus diesem Sumpf mit fremder Hilfe heraushelfen. Es ist eine Aufgabe, die Sie vom Leben gestellt bekommen, nehmen Sie sie an, es wird sich für Ihre Zukunft auszahlen und Sie werden irgenwann vielleicht auch anderen Menschen aus dieser Situation heraushelfen können.
Kein Therapeut wird umsonst Therapeut und die fähigsten mussten fast alle irgendwann im Tal sein und in die Tiefe blicken um später ein tiefes Verständnis für die spezifischen Situationen der Menschen zu entwickeln.

Nehmen Sie es in die Hand! Nächstes Jahr um die selbe Zeit, wird es Ihnen deutlich besser gehen, denn Sie werden sich auf dem Weg in die Selbstliebe machen.
Wie es dann irgendwann mit Beziehungen aussieht, wird sich dann wahrscheinlich ganz neu gestalten.
Sie werden sich wundern.
Rufen Sie bitte einen Arzt an und wenn es zunächst Ihr Hausarzt ist, der Ihnen bei den ersten Schritten weiterhilft.

Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute

Herzlichst

Hans Stier
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